Test: Fünf «Freunde» für XC-Racer | Ride MTB

Test: Fünf «Freunde» für XC-Racer

Egal, ob man um den Podestplatz kämpft oder aus Spass Cross-Country-Rennen fährt, eines zählt auf jeden Fall, das Material muss top sein, sonst macht das Racen keinen Spass. Neben der Belastbarkeit der Teile und der Ergonomie ist Leichtbau ein zentraler Aspekt. Das geht schnell mal ins Geld. Glücklicherweise gibt es Ausrüstung und Parts, die einen nicht ruinieren. Ride hat fünf Produkte getestet, von luxuriös bis Schnäppchen.

Auf Wunsch von Ride-Lesern, öfter Produkte für «kleine» Budgets zu testen, ist ab sofort ein Produkt des «Fünf Freunde»-Tests ein Schnäppchen-Tipp. Das ist jeweils der letzte im Test im Bericht.
 

Bontrager Kovee XXX Boost TLR 29 Radsatz

Erster Eindruck
Edel kommt er daher, der XC-Race-Laufradsatz von Bontrager. Die Centerlock-Nabe entspricht einer DT Swiss 240. Verbunden mit Aerolite-Speichen aus demselben Haus ist eine Bontrager-eigene Karbonfelge mit einer Innenweite von 29 und Aussenmassen von 34 Millimetern. Der Look ist dezent und gefällt. Das Gewicht von 1266 Gramm kann sich sehen lassen. Zieht man die mitgelieferten Felgenbänder aus festem Kunststoff auf, kommen nochmals 150 Gramm oben drauf.
 
Im Einsatz
Das Tubeless-Setup gelingt ohne Mühe, die Kombination mit den unten aufgeführten Pirelli-Reifen hat sich bewährt und auch nach Wochen ist kaum Luft entwichen. Da kein Cross-Country-Bike zur Hand war, musste der Radsatz sich an einem 130-Millimeter-Trailbike behaupten. Das entspricht nicht dem vorgesehenen Einsatzgebiet. Was so ein Radsatz bei Jolanda Neff in einem Weltcup-Rennen aushalten muss, 
ist jedoch etwa gleich, wie wenn man ihn mit einem Trail-Bike ordentlich in die Mangel nimmt.
 
Beim Beschleunigen des Bikes macht sich das geringe Gewicht spürbar. Mit den passenden Reifen schiesst man los wie eine Rakete. Die Steifigkeit des Radsatzes gefällt: nicht zu hoch, um doch Komfort zu bieten, nicht zu tief, um guten Vortrieb zu ermöglichen.
Nach sechs Monaten hatte das Hinterrad eine leichte Unwucht und musste nachzentriert werden. Der Grund dafür ist sicherlich, dass der Radsatz aus Testgründen oft mit sehr geringem Reifendruck gefahren wurde. Die Räder sind mehr als in ihrem Einsatzgebiet belastet worden und dafür haben sie sehr gut gehalten. 

Fazit
Der «Kovee XXX Boost TLR»-Radsatz von Bontrager ist kein Schnäppchen, dafür erhält man ein Produkt, das was aushält und auch neben der Rennstrecke taugt. Sollte man dennoch einen Schaden einfahren, profitiert man von Bontragers «Carbon Care Wheel Loyalty»-Programm, das einen kostenlosen Austausch beschädigter Laufräder in den ersten zwei Jahren nach dem Kauf beinhaltet.
 
Preis: CHF 2400.00
 
Hersteller/Vertrieb
www.trekbikes.com
 

Pirelli Scorpion MTB M Lite 29 x 2.4” Reifen 

Der Namensgeber für den neu lancierten MTB-Reifen ist der erfolggekrönte Motocross-Pneu Scorpion. Mehr als 70 Weltmeistertitel wurden damit gewonnen. Ob das im Bikesport auch so kommt, wird sich zeigen. Die Mountainbike-Pneuserie umfasst vier Modelle, das getestete «M Lite» ist für gemischte Bodenverhältnisse von Sand über Stein und auch für Wurzeln optimiert. Die hauseigene Smart-Grip-Gummimischung soll bei trockenen und nassen Verhältnissen gleich gut funktionieren.
 
Erster Eindruck
Der Scorpion M Lite ist kein spezifischer Cross-Country-Race-Reifen, er eignet sich aufgrund seines markanten Profils für den Einsatz bei wechselhaften Wetterbedingungen oder bei sehr rauem Terrain. Die 120-tpi-Flanken sind mit einer zusätzlichen Schicht versehen, um einen verbesserten Durchstich- und Schnittschutz zu gewähren. Mit rund 860 Gramm ist er kein Leichtgewicht, doch bedenkt man die robuste Ausführung, ist das für einen 2.4 Zoll breiten Reifen akzeptabel.
 
Im Einsatz
Trotz eher weicher Gummimischung rollt der Scorpion gut, selbst bei niedrigem Luftdruck. Die Profilhöhe liegt im mittleren Bereich, sie bietet dennoch sehr gute Traktion. Das Kurven- und Abrollverhalten ist gleichmässig und lässt sich stets voll kontrollieren. Trockene und leicht feuchte Böden sind sein Hauptrevier, auf Schotter verhält er sich ganz passabel, Schlamm ist nicht seins. Da setzt er schnell zu, die Selbstreinigung ist auf durchschnittlichem Niveau. Muss man bei losem Untergrund oder bei sehr grossem Gefälle voll in die Eisen, kommt das Profil an seine Grenzen. Da vermisst man etwas Biss, der Pneu gerät ins Rutschen, lässt sich aber gut kontrollieren.
 
Fazit
Bei staubtrockenen Bedingungen oder im Schlamm gibt es geeignetere Kandidaten, doch sind die Untergründe gemischt oder das Wetter wechselhaft, ist der Pirelli Scorpion M Lite ein idealer Reifen mit hohem Pannenschutz, viel Grip und guter Traktion. Auf rauen Untergründen gab es trotz einigen Durchschlägen keine Platten und auch scharfkantigen Steinen hat der Pirelli Scorpion M Lite standgehalten.
 
Preis: CHF 62.90
 
Hersteller/Vertrieb
velo.pirelli.com / www.chrissports.ch
 

Uvex Sportstyle 804 V Brille

Eingeschränkte Sicht, Tränenbildung infolge Fahrtwind oder Dreck im Auge stören, lenken ab und nehmen einem die Konzentration auf den Wettkampf. Oft wird unterschätzt, wie zentral eine gute Radsportbrille ist. Um ein gutes Rennen zu fahren, darf das Equipment nicht stören und muss maximalen Support liefern.
 
Erster Eindruck
Das Modell 804 V von Uvex hat ein rahmenloses Design und dank der grossen Scheibe ein entsprechendes Sichtfeld. Die Brille ist mit einem Varioglas ausgestattet, das sich dem Umgebungslicht anpasst. Die Nasenpads sind flexibel und können individuell dem eigenen «Zinggen» angepasst werden. Die Verarbeitung wirkt solide, die Bügel und das Glas sind verschraubt und nicht wie so oft nur gesteckt.
 
Im Einsatz
Gemäss Hersteller braucht es 25 Sekunden, bis das Glas von ungetönt bis maximal abdunkelt. Das kommt in etwa hin. Kein Spitzenwert, aber guter Durchschnitt. Die Tönung an sich ist stets angenehm, die Farbgebung wirkt neutral und sie weist angenehme Kontraste aus.
Setzt man die Brille auf, hat man sie gleich vergessen. Sie sitzt kaum spürbar auf. Im mittleren Bereich ist das Glas leicht hochgezogen, das bietet bei gestreckter Position zusätzlichen Schutz vor dem Fahrtwind. Die schmaleren Seiten ermöglichen im Gegenzug, dass Wasserdampf entweicht. Die Brille beschlägt nur ganz selten, bei hoher Körperaktivität und geringem Tempo, wenn feuchte Bedingungen vorherrschen. Kaum steigt das Tempo und somit die Zugluft, ist die Sicht schnell wieder frei.
 
Fazit
Die Brille punktet mit einem guten und dank dem geringen Gewicht kaum spürbaren Sitz. Dazu kommt der hervorragende Schutz vor dem Fahrtwind. In Kombination mit der hochwertigen Verarbeitung und dem Varioglas ist der hohe Verkaufspreis mehr als gerechtfertigt. 
 
Preis: CHF 229.00
 
Hersteller/Vertrieb
www.uvex-sports.com
 

SQlab 612 Ergowave R Sattel

Die Produkte des deutschen Ergonomiespezialisten SQlab finden bei Hobbypiloten wie Rennfahrern gleichsam hohen Anklang. Doch hat sich gezeigt, dass bei Letzteren Satteloptimierungen für den bedingungslosen Race-Einsatz oder wettkampforientierte Trainingseinheiten nötig sind.
 
Die Form des bewähren 612-Ergowave-Sattels wurde auf diese Bedürfnisse hin überarbeitet. Der neugeschaffene 612 R bietet durch seine stärkere Taillierung sowie eine schmälere und kürzere Sattelnase eine bessere Druckverteilung für diesen Einsatzbereich. Er ist für Rennrad- oder MTB-Racer konzipiert, die eine sportlich, gestreckte Sitzposition einnehmen.
 
Erster Eindruck
Den Sattel gibt es in drei Breiten. Er kommt in der von SQlab bekannten Ergowave-Form mit erhöhtem Heck daher und entlastet so den Damm. Die Streben sind aus Karbon und in klassischer Bauweise. Das Polster ist straff und der Bezug leicht aufgeraut, was für einen sicheren Sitz sorgt. Der Sattel aus der Vorserie wiegt 147 Gramm, das Endprodukt soll ein wenig leichter sein.
 
Im Einsatz
Wie bei fast allen SQlab-Produkten braucht der 612 R eine Angewöhnungszeit. Selbst wenn man fast ausschliesslich mit den Sätteln dieser Marke fährt, dauert es gut 20 Minuten, bis die Sitzhöcker keinen Druck mehr spüren. Die schmale Sattelnase bietet mehr Beinfreiheit und ist bei hohen Kadenzen ein Vorteil. Im technischen Gelände oder bei sehr steilen Anstiegen hat man durch die kürzere Nase etwas weniger Führung und Auflagefläche.
 
Fazit
Obschon der SQlab 612 Ergowave R nur ein dünnes und straffes Polster hat, sitzt man nach einer kurzen Angewöhnungszeit relativ angenehm. Der Flex des Sattels gefällt. Das erhöhte Heck in Kombination mit dem aufgerauten Obermaterial gewährt speziell beim Tragen von glatten Bibshorts guten Halt. Durch die ruhige Sitzposition hat man weniger Energieverlust und mehr Pfupf in den Beinen.
 
Preis: CHF 269.00
 
Hersteller/Vertrieb
www.sq-lab.com / www.tds-rad.ch
 

SQlab 711 R Griffe – Schnäppchen-Tipp

Für den Cross-Country-Einsatz zählt in der Regel jedes Gramm, dennoch darf man die Ergonomie nicht unberücksichtigt lassen. Deshalb hat SQlab basierend auf ihrem Modell 70X eine Race-Version geschaffen, die gerade mal 59 Gramm in Grösse S wiegt. Die Griffe sind an der Aussenseite abgeflacht. Das erhöht die Auflagefläche, was laut SQlab zu einem Komfortgewinn führt. Auf der Unterseite ist das Profil leicht eckig, was sich ebenfalls positiv auf die Ergonomie auswirken soll. Die vier erhältlichen Grössen unterscheiden sich im Durchmesser, in der Länge und der Form.
 
Erster Eindruck
Die unmontierten Griffe liegen die Griffe angenehm in der Hand. Der passende Winkel ergibt sich aufgrund der Asymmetrie von selbst. Der Gummi wirkt an sich straff, die strukturierten Auflageflächen bieten mehr Dämpfung und fühlen sich weicher an. Die Innenseite ist auf ein Minimum an Material beschränkt.
 
Im Einsatz
Da die Griffe zwecks Gewichtsreduktion ohne Klemmschelle auskommen, werden sie mit Druckluft oder Reinbenzin montiert. Das bedingt, dass man sie von Anfang an korrekt justieren muss. Sind sie mal drauf, gestaltet sich das Ändern umständlich. Trotz des straffen Gummis ist die Dämpfung besser als erwartet. Kein Komfortwunder, aber ansehnlich für ein Race-optimiertes Produkt. Die Griffe vermitteln ein direktes Lenkgefühl.
 
Fazit
Es ist schwierig, ein abschliessendes Urteil über Lenkergriffe zu fällen. Jede Hand ist anders und die Vorlieben für Griffe sind sehr individuell. Deshalb kann zur Form und Ergonomie keine verbindliche Aussage gemacht werden. Eins ist aber klar, sie gewähren ein gutes Lenkgefühl, absorbieren Vibrationen und Schläge gut und weisen nur geringe Abnutzung aus.
 
Preis: CHF 23.90
 
Hersteller/Vertrieb
www.sq-lab.com / www.tds-rad.ch


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