Stacheldrahtfalle: Biker verletzt sich in Niedersachsen | Ride MTB

Stacheldrahtfalle: Biker verletzt sich in Niedersachsen

Ein 16-jähriger Mountainbiker stürzte, um nicht in einen über den Weg gespannten Stacheldraht zu fahren. Dies melden heute zwei deutsche Zeitungen. Zugetragen hat sich die Geschichte in der Nähe von Osnabrück im Bundesland Niedersachsen. Der Jugendliche engagiert sich für legale Trails in der Gegend.

Einmal mehr scheint ein Mountainbike-Hasser sein vermeintliches Recht in die eigenen Hände genommen zu haben. Der 16-jährige Tim Litzba bog um eine Kurve, als er etwas zwischen zwei Bäumen gespannt sah. Bei der Notbremsung stürzte er, prellte sich Rippen, Schienbein und Fussgelenk. Dies gab er der Neuen Osnabrücker Zeitung (kostenpflichtig) zu Protokoll. Die Kreiszeitung nahm die Geschichte auf. Was den Jugendlichen seine Bremsen blockieren liess, war Stacheldraht, quer über den inoffiziellen Trail gespannt. In den Medien kommt auch der Bezirksförster zu Wort, der die Stacheldrahtfalle «kriminell» nennt.

Was es natürlich ist. Wenige Tage vor dem Vorfall publizierte eine Osnabrücker Anwaltskanzlei einen Beitrag, in dem Autor Henning Bahr darlegt, dass das Errichten einer solchen Falle den Straftatbestand der gefährlichen Körperverletzung erfüllen kann, wenn sich tatsächlich jemand im Zusammenhang mit dem Stacheldraht verletzt. 2017 verurteilte das Landgericht in Nürnberg (Bayern) einen Mann zu mehr als drei Jahren Haft, der ein Seil über einen Weg gespannt hatte, woran sich ein 54-jähriger Radfahrer schwer verletzte.

Selbst legale Trails werden zerstört

Rabiater Widerstand gegen Mountaibiker scheint in Niedersachsen kein neues Phänomen zu sein. So berichtet die Kreiszeitung davon, dass ein auf Privatgelände mit dem Einverständnis des Eigentümers errichteter Freeride-Parcours schon zweimal zerstört worden sei.

Tim Litzba engagiert sich mit seinen Bike-Freunden dafür, dass die Biker eine legale Strecke erhalten. Vorerst aber müssen sie zusehen, dass sie nicht Selbstjustiz ausübenden Bike-Hassern zum Opfer fallen. Erste Reaktion auf den Unfall sei gewesen, den Stacheldraht zu entfernen und in Bike-Foren die Kollegen vor möglichen weiteren Fallen zu warnen.
 


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