Offiziell geklärt: Mountainbiken ist auf Liechtensteiner Wanderwegen erlaubt | Ride MTB

Offiziell geklärt: Mountainbiken ist auf Liechtensteiner Wanderwegen erlaubt

Liechtenstein hat einige attraktive Berge und Wege für Mountainbiker. Eine Anfrage an den Landtag und die darauf erfolgte Antwort zeigen: Auch in Liechtenstein dürfen Mountainbiker Wanderwege befahren.

Das Fürstentum Liechtenstein teilt einiges mit der Schweiz: Zum Beispiel die Währung, eine Zollunion oder das Wanderwegnetz. Und noch etwas haben die beiden Nachbarstaaten gemeinsam, nämlich diesen Gesetzesartikel: «Wege, die sich für den Verkehr mit Motorfahrzeugen oder Fahrrädern nicht eignen oder offensichtlich nicht dafür bestimmt sind, wie Fuss- und Wanderwege, dürfen mit solchen Fahrzeugen nicht befahren werden.» Der Artikel 40 des Liechtensteiner Strassenverkehrsgesetzes von 1978 entspricht aufs Wort dem Artikel 43 des Schweizer Strassenverkehrsgesetzes von 1953. Beide sind Relikte aus der Zeit, als es in Europa noch keine Mountainbikes gab.

2022 richtete der Landtagsabgeordnete Thomas Rehak eine Kleine Anfrage an die Liechtensteiner Regierung. «Wie gross ist das Problem aus Sicht der Regierung, dass Mountainbiker abseits der erlaubten Wege bei jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs sind?», wollte er wissen. Zwei Tage später folgte die Antwort von Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni. Im zweiten Satz schreibt sie: «Biken auf offiziellen Wanderwegen ist grundsätzlich erlaubt, abseits von Wegen und Strassen, beispielsweise im Wald, aber verboten.»

Das Ausmass von Konflikten durch die gleichzeitige Nutzung von Wanderwegen durch Wanderer und Bikerinnen führe vereinzelt zu Konflikten, deren Ausmass sei aber noch überschaubar führt Monauni in ihrer Antwort aus. Der Trend, wenig begangene Wege und querfeldein zu fahren, könne die Konflikte aber verschärfen, schreibt sie im Namen der Regierung weiter.

Terra quasi incognita für Mountainbiker

Das Liechtensteiner Vaterland, eine von zwei Tageszeitungen des Fürstentums, hat das Thema vor kurzem aufgenommen. Die Redaktorin nimmt die gängigen Vorbehalte gegenüber Mountainbikern auf und konfrontiert Roger Walser damit. Er ist Geschäftsführer des St. Galler Beratungsunternehmens Bikernetzwerk. Walser, in der Liechtensteiner Gemeinde Triesen aufgewachsen sei, wie der Text hervorhebt, bemüht sich, die Kritik zu entkräften und wirbt für gezielte Wegausbauten zur Lenkung der Biker.

Die Redaktorin schliesst mit der Feststellung, dass dem Fürstentum Liechtenstein ein Konzept fehle, wie es die Schweiz mit dem neuen Velogesetz anstosse. Die zwei an Liechtenstein angrenzenden Kantone Graubünden und St. Gallen seien da weiter. Das Bündlerland setze seit Jahren auf Mountainbiketourismus und St. Gallen arbeite an einer Strategie. Im Fürstentum ist das Thema offensichtlich noch nicht so heiss, dass weitere Schritte ergriffen worden wären.

Diskret ist auch die Rolle, die Liechtenstein in der Ride Tourendatenbank spielt. Mit «Liechtenstein» als Suchbegriff gibt es keine Treffer. Die Runde über die Gafadura-Hütte und der Gaflei-Trail bei Vaduz stehen allein auf weiter Flur. Immerhin sind einige Singletrails auf der Ride Trailmap eingetragen, etwa jener am Rappastein, der auf dem Foto ganz oben zu sehen ist. An der Bike-Freundlichkeit liegt das nicht. In der Hinsicht spricht nichts gegen einen Besuch im Fürstentum.


Weitere News zu diesem Artikel