Test: Bold Unplugged Volume 2 – der kleine Bruder der Enduro-Rakete
Wie schon beim Vorgänger verfügt die neue Version über acht verschiedene Geometrie-Setups. Diese werden mit Flip-Chips (Level 1 bis 4) und dem im Winkel verstellbaren Newmen-Steuersatz ermöglicht. Um einen guten Eindruck über die unterschiedlichen Fahrcharakteristiken zu erhalten, wurde das Bike im «langen» Level 1 und in der Standardversion Level 2 getestet.
Gemäss Vincent Droux – dem Kopf hinter Bold Cycles — unterscheidet sich das neue Modell wie folgt vom Erstling:
«Die leicht angepasste Kinematik ist einen Tick straffer und spritziger. Die Bikes unterscheiden sich insbesondere im Hinterbau (kürzere Wippe und Sitzstrebe) und in der Geometrie mit moderaterem Lenkwinkel (einstellbar von 64.1 bis 66.9 Grad) sowie einem steileren Sitzwinkel. Die Tretlagerhöhe kann dank dem kürzeren Hub in den jeweiligen Levels auch höher ausfallen, bis maximal 34 Millimeter bei Level 1 (Vergleich Unplugged Volume 1: 27.5 Millimeter).»
Ausstattung
Bei Bold gibt es grundsätzlich keine fixen Ausstattungen. Es gibt von allen Anbauteilen eine Auswahl, die am Ende individuell zu einem Komplettbike konfiguriert werden. Das Testbike ist mit den neusten Federelementen von DT Swiss ausgestattet. Die Gruppe Sram Eagle GX bringt die Gänge in Schwung und ihr Guide Ultimate drosselt das Tempo, das dank den leichten 29-Zoll-Karbonlaufrädern von DT Swiss schnell hoch ist.
Verarbeitung & Details
Wie von Bold gewohnt, ist die Verarbeitung auf höchstem Niveau. Das Farbenspiel von Schwarzmatt und -glanz ist gekonnt umgesetzt und verleiht dem Bike eine sportliche und gleichzeitig elegante Erscheinung.
In der Ebene
Grundsätzlich fährt sich das Volume 2 ähnlich wie sein grosser Bruder Volume 1. Die Sitzposition ist ent-spannt und man pedaliert effizient. Das Lenkverhalten ist im Standard-Setup (Level 2) um einiges leben-diger, als in der langen Version, die stark dem Erstling entspricht. Man fühlt sich auf dem Bike auf Anhieb wohl und hat eine sehr gut Kontrolle darüber.
Berg hoch
Das neuste Werk von Bold bietet wie üblich hohe Traktion und klettert behände selbst stark ausgesetzte Trails hoch. Bei sehr steilen Rampen, wo man mit minimaler Geschwindigkeit fährt, bleibt das Rad ruhig und ausgeglichen. Aufgrund der Länge steigt das Vorderrad kein bisschen.
Berg runter
Die lange Geometrie eignet sich für einen raceorientierten Fahrstil und braucht etwas mehr Körpereinsatz, um das Bike durch enge Kurven zu steuern. Dafür zieht es wie auf Schienen durch Anliegerkurven. Das tiefe Tretlager führt aber dazu, dass man gerne mal aufsetzt oder mit den Pedalen anschlägt. Im Standard-Setup ist das Unplugged um einiges handlicher, ohne eine Einbusse in den Downhill-Eigenschaften. Bold schafft den Spagat zwischen Laufruhe und Verspieltheit perfekt. Das Bike lädt förmlich ein, mit dem Gelände zu spielen und wo immer möglich «Airtime» zu erhaschen.
Fazit
Das erste Unplugged ist ganz klar eine Enduro-Rakete mit Renngenen, mit denen man gerne mal einen Zacken zu schnell unterwegs ist. Das Volume 2 – von Insidern auch gerne Mini-Unplugged genannt – ist ein ausgewogenes Trailbike mit Enduro-Genen.
Empfehlung
Die Eierlegendewollmilchsau gibt es wohl nie, aber das Bold Unplugged Volume 2 kommt dem schon recht nahe. Das Bike ist ein sehr guter Allrounder für Trail-Fahrer, die mit Vorliebe runterheizen.
Spezifikationen
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Hersteller/Vertrieb