Olympiaselektionen 2021: fünf plus einer mit Vorbehalt
Bei den Männern waren die ersten zwei Plätze quasi schon vergeben: Olympiasieger Nino Schurter zeigte selbst in schwierigen Zeiten starke Leistungen und fuhr beim Weltcup in Albstadt wieder um den Sieg mit. Es ist aber schon länger kein Geheimnis, dass der Bündner nur mit einem Ziel nach Tokio reist: die Goldmedaille. Mathias Flückiger hat sich in den vergangenen Jahren an der Weltspitze etabliert, ist solide geworden. Und selbst mit der dichter gewordenen Spitze fuhr der Berner im Weltcup stets ganz vorne mit. Seine Selektion ist ebenso keine Überraschung.
Vertrauen den Jungen geschenkt
Wer den dritten Platz bekommen sollte, dass war hingegen eher offen. Lars Forster zeigte mit seinem Sieg am Weltcup-Finale vor zwei Jahren, dass er ganze vorne dabei sein kann. Allerdings zählte dieses nicht zu den Selektionsrennen und bei den entscheidenden Wettkämpfen konnte er seine Leistung nicht abrufen. Auch Andri Frischknecht erfüllte vor zwei Jahren die Selektionskriterien, nur dieses Jahr fehlten die nötigen Resultate dafür. So geht der letzte verbleibende Platz an Filippo Colombo. Der Tessiner zeigte in der ultrakurzen Saison 2020 super Leistungen und knöpfte bis kurz von dem Weltcup-Start daran an. In Albstadt stürzte Colombo jedoch schwer und zog sich einen Beckenbruch zu. Seine Heilung geht schneller voran als erwartet. Seine Olympiateilnahme ist aber an seine vollständige Genesung geknüpft.
Sollte Colombo dann nicht einsatzfähig sein, wird U23-Fahrer Joel Roth seinen Startplatz einnehmen, wie Nationaltrainer Bruno Diethelm erklärt und ergänzt: «Wir hatten eine grosse Auswahl an potentiellen Ersatzfahrern, die mindestens ein Kriterium erreicht haben. Dass die Wahl auf den amtierenden U23-Europameister fällt, hat mit seinen jüngsten Leistungen zu tun und, dass wir in solch einem Fall lieber einem Nachwuchsfahrer diese Chance geben.»
Keine Überraschungen im Frauen-Kader
Bei den Frauen sind die drei vergebenen Plätze durchgehend voraussehbar: Linda Indergand fand zu ihrer alten Stärke zurück, fährt frisch wie auch offensiv, und das brachte der Urnerin einen siebten und einen sechsten Platz im Cross-Country-Weltcup ein – sie ist zurzeit die beste Schweizerin. Jolanda Neff ist seit ihrer Verletzung vor gut einem Jahr etwas eine Wundertüte. Ihre Formkurve ist aber seit dem Weltcup-Auftakt klar ansteigend.
Die dritte Frau im Bunde ist Sina Frei. In ihrem ersten Elite-Jahr wurde sie an den Weltmeisterschaften 2020 in Leogang Vierte. Bei den ersten zwei Weltcup-Rennen 2021 in Albstadt und Nove Mesto klassierte sie sich als Zehnte und Siebte, so ist auch ihre Selektion für das Olympische das Cross-Country-Rennen keine Überraschung.
Als Ersatzfahrerin steht Alessandra Keller in den Startlöchern. Die Nidwaldnerin gilt aber gleichzeitig auch als Pechvogel, hatte sie sich in der entscheidenden Aufbauphase verletzt und konnte an den letzten entscheidenden Selektionsrennen ihr Potential nicht vollständig ausschöpfen.