Koretzky schnappt Schurter Weltcupsieg kurz vor Ziel weg | Ride MTB

Koretzky schnappt Schurter Weltcupsieg kurz vor Ziel weg

Beim Cross-Country-Weltcup in Albstadt holt sich Victor Koretzky seinen ersten Weltcup-Sieg, knapp vor Nino Schurter. Mathias Flückiger fährt trotz Defekt auf Rang drei. Bei den Frauen gewinnt Loana Lecomte nach einer langen Solofahrt vor Pauline Ferrand-Prevot und Haley Batten. Linda Indergand zeigt eine starke Leistung und landet auf Rang sieben.

Es sind Henrique Avancini und Mathieu van der Poel die zu Beginn das Rennen diktieren. Doch bald schon kommt es zum grossen Zusammenschluss und die Karten werden neu gemischt. Aber kristallisiert sich heraus, unter welchen Fahrern der Sieg ausgemacht wird. Neben Schurter, Flückiger und Cink mischt plötzlich auch Thomas Pidcock mit Startnummer 100 vorne mit. Der Brite ist hauptsächlich im Radquer und auf der Strasse zuhause, als U23-Weltmeister im Cross Country zählt er aber zu den grossen Multitalenten der heutigen Zeit.

Immer wieder drückt Mathias Flückiger aufs Gas, und so verkleinert sich die Spitzengruppe auf drei Fahrer mit Schurter und Koretzky, die Verfolger nie weit weg. Doch plötzlich bekundet Flückiger Mühe, er kann nicht mehr mithalten. Der Grund ist allerdings nicht in seiner Stärke zu suchen. Seine Variosattelstütze fährt nicht mehr aus, es bleibt nur noch der auf Dauer ermüdende Wiegetritt.

Derweil wird das schweizerisch-französische Finale eingeläutet. Schurter attackiert und kann damit Koretzky etwas auf Distanz halten. Und während es gut ausschaut, dass er den Weltcup-Rekord von Julien Absalon egalisiert, robbt der Franzose wieder heran, fährt kurz vor der Zielgeraden an Schurter vorbei und sprintet dann entschlossen zu seinem ersten Weltcup-Sieg.
«Ich startete nicht optimal. Nach ein paar Runden kam ich dann besser in Fahrt und versuchte in der Spitzengruppe Körner zu sparen. Dass ich gewinnen konnte, ist Wahnsinn – ich kann es noch kaum glauben», freut sich Koretzky.

Die Freude über Rang zwei hält sich bei Schurter hingegen in Grenzen: «Das hart zu nehmen, den Sieg auf den letzten Metern zu verlieren. Mit meinem zweiten Platz bin ich somit nicht zufrieden, es fehlte einfach noch ein Quäntchen. Jetzt freue ich mich aber auf Nove Mesto. Es ist eines meiner Lieblingsrennen, wo ich schon einige Siege feiern konnte.»

Hinter Schurter und Koretzky kämpft Flückiger gegen Ondrej Cink um Platz drei, mit Erfolg. Er kann den Tschechen bergab nochmals auf Distanz halten und rettet sich zwei Sekunden vor diesem ins Ziel.
«Ich fühlte mich stark und hatte eine gute Taktik den langen Anstieg als erster in Angriff zu nehmen. Berghoch war ich heute wohl der Stärkste. Leider streikte am Ende meine absenkbare Sattelstütze, was es mir verunmöglichte weiterhin um den Sieg mitzufahren. Immerhin reichte es für Platz drei und damit bin ich sehr zufrieden», zieht Flückiger ein positives Fazit.

Hinter Cink fährt Thomas Pidcock auf Rang fünf. Es ist sein erster Elite-Weltcup, und umso bemerkenswerter ist, dass er sich von Startplatz 100 nach vorne kämpfte. Thomas Litscher fährt ein konstantes Rennen und belegt als dritter Schweizer den guten zwölften Rang.

Vollständige Resultate Männer

Lecomte klettert allen davon

Im Rennen der Frauen fällt die Vorentscheidung bereits in der Startrunde: Die Französin Loana Lecomte gewann überraschend den verspäteten Weltcup-Auftakt 2020 in Nove Mesto, und jetzt in Albstadt setzt sie erneut zur Siegesfahrt an. Bereits in der Startrunde setzt sich die U23-Weltmeisterin ab und beginnt sukzessive ihren Vorsprung auszubauen. Bis in die letzte Runde liegt sie rund eine Minute vor Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prevot, dann lässt sie etwas nach, an der Klassierung ändert das aber nichts. Die junge Französin gewinnt in Albstadt ihr zweites Weltcup-Rennen.

Während Ferrand-Prevot ebenfalls ein einsames Rennen fährt, passieren hinter der Weltmeisterin mehr Wechsel. Anfänglich liegt Kate Courtney auf Podestkurs, dann ist es Rebecca McConnell. Doch auch die Australierin vermag ihr Tempo nicht zu halten und wird wieder von Courtney gestellt, die Haley Batten (USA) im Schlepptau hat. Batten ist es auch, die am Ende mehr Power hat und im vorletzten Umgang ihre Landsfrau distanziert und Rang drei ins Ziel bringt. Kate Courtney und Yana Belomoina belegen die Plätze vier und fünf.

Die Schweizerinnen können nicht um die Podiumsplätze mitreden. Trotzdem liegt Linda Indergand am nächsten, und nach ihrem Erfolg am Freitag im Short Track zeigt sie ein starkes Rennen auf einer Strecke, die ihr nicht gänzlich liegt. Als beste Schweizerin belegt sie Platz sieben – seit langem ihr bestes Weltcup-Resultat.

Sina Frei anfänglich noch unter den Top-5, fällt etwas zurück, kann aber noch Rang zehn vor Eva Lechner ins Ziel retten. Jolanda Neff, auch einst unter den Top-5, büsst ebenfalls ein und wird 13.

Vollständige Resultate Frauen

U23: Roth Vierter – Mitterwallner unschlagbar

Bei den U23-Frauen macht sich die Junioren-Weltmeisterin Mona Mitterwallner nach der Startrunde aus dem Staub und fährt folglich auf jeder Runde die Bestzeit. Am Ende gewinnt die Österreicherin mit 2:39 Minuten Vorsprung auf die Dänin Caroline Bohe. Jacqueline Schneebeli belegt als beste Schweizerin Platz neun.

Vollständige Resultate U23 Frauen

Im Rennen der U23-Männer siegt der Kanadier Carter Woods lediglich sechs Sekunden vor dem Deutschen David List. Der Schweizer Joel Roth fährt ein starkes Rennen und ist bis in die letzte Runde in der Spitzengruppe vertreten. Doch am Ende büsst der Aargauer etwas ein und verpasst das Podest um wenige Sekunden. Mit Alexandre Balmer, Luca Schätti, Luke Wiedmann und Fabio Spena schneiden vier weitere Schweizer gut ab – sie belegen die Plätze sechs bis neun.

Vollständige Resultate U23 Männer

 


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