Im Wheelie auf den Everest | Ride MTB

Im Wheelie auf den Everest

Everesting nennt es die Ausdauer-Community, wenn jemand solange Höhenmeter sammelt, bis deren 8848 auf dem Zähler sind. So auch Manuel Scheidegger, seines Zeichens entthronter Wheelie-Stundenweltrekordhalter, der damit Spenden für einen Pumptrack in Kathmandu (Nepal) sammelt. Claudio Caluoris #pumpforpeace will diesen realisieren. Weiterhin unterstützt Scheidegger auch ein Waisenhaus in Pokhara.

Man kennt dich als trickreichen Mountainbiker. Warum bist du jetzt auf das Gravelbike umgestiegen?

Die Geometrie der Gravelbikes eignet sich besser für Wheelies als jene moderner Mountainbikes: das Tretlager ist tiefer und die Kettenstrebe kürzer. So fährt es sich im Wheelie viel angenehmer als auf einem langgezogenen Mountainbike.

Ende Mai willst du 8848 Höhenmeter im Wheelie fahren. Wo soll das geschehen?

Auf einer Nebenstrasse in der Umgebung von Thun. Details kann ich erst bekannt geben, wenn ich die Bewilligung habe.

Wie zuversichtlich bist du, dass du es schaffst?

In normaler Position ist es kein Problem, so viele Höhenmeter in 24 Stunden zu fahren. Ich weiss aber nicht, wie der Rücken und die Arme auf das lange Wheelie-Fahren reagieren werden. Es ist ein Experiment. Ich plane auf jeden Fall genug Pausen ein.

Du sammelst mit dieser Aktion wieder Spenden für Nepal. Worum geht es dieses Mal?

Die Spenden kommen #pumpforpeace zugute, dessen Verantwortliche in Kathmandu einen Pumptrack bauen wollen. Velosolutions und unsere Organisation Wheels4Nepal spannen in dieser Sache zusammen.

Was bringt ein Pumptrack einem armen Land wie Nepal?

Natürlich gibt es noch dringendere Probleme im Land. Was aber schon die bisherigen Bike-Projekte gezeigt haben: Velofahren bringt Menschen zusammen, die sonst nicht miteinander sprechen würden. In Nepal ist das Kastendenken noch sehr stark verwurzelt. An unseren öffentlichen Bike-Ausfahrten in Pokhara kamen Junge und Ältere aus verschiedenen sozialen Schichten ins Gespräch und lernten sich kennen, die sonst keinen Kontakt zueinander haben. Ich bin überzeugt, dass das etwas Positives auslöst. Dass Pumptracks unterschiedlichste Menschen zusammenbringen, sieht man ja auch in der Schweiz.

Bisher hast du ein Waisenhaus in Pokhara unterstützt, der zweitgrössten Stadt Nepals. Wie geht es damit weiter?

Die Werkstatt, die wir dank Spenden aufbauen konnten, führt Reparaturaufträge aus. Die Einkünfte daraus decken die Kosten für die Bike-Flotte des Waisenhauses. So sind die Bike-Aktivitäten selbsttragend geworden, dieses Ziel ist erreicht. Die nächste Stufe wäre, dass in der Werkstatt Velomechaniker ausgebildet werden. Durch praktische Anleitung geschieht das schon jetzt. Eine formalisierte Velomech-Ausbildung anzubieten wäre aber ein neues grosses Projekt und steht im Moment nicht im Mittelpunkt.

Bist du noch mit dem Waisenhaus in Kontakt?

Ja, das bin ich. Wenn ich dieses Jahr wieder nach Nepal reise, werde ich sicher vorbeigehen und mit den Leuten von dort Bike-Touren unternehmen.


Weitere News zu diesem Artikel