Einer sprang weiter als alle anderen. Höher auch. Und mit mehr Style. Janez Grasic, Downhiller der zweiten Mountainbike-Generation. Es reichte ihm nicht an die Weltspitze wie seinen Freunden Urs Thoma oder Claudio Caluori. Dafür in die Herzen auf dem Rennplatz. Er wäre bei jedem Rennen als Sieger hervorgegangen, hätte es Stilnoten für den Zielsprung gegeben. Für Janez war das Mountainbike kein Sportgerät sondern ein Spielzeug. Zog er den Helm hoch, war da stets sein bübisches, schelmisches Lachen. Besonders ausgeprägt nach viel Airtime. Janez war bekannt als Frohnatur. Das war vor zwanzig Jahren so und ist es bis heute geblieben. Das ansteckende Lachen hatte er bis heute drauf. Nicht mehr unbedingt nur der grossen Sprünge wegen, das gute Erlebnis auf dem Mountainbike hat gereicht, um die Welt mit seinem Positivismus anzustecken. Es ist dieses bübische Lachen, mit dem er für immer in den Herzen bleiben wird.

Janez war einer der Mountainbike-Familie. Einer aus dem harten Kern. Einer, welcher der Sportart etwas zurückgeben wollte. Er war Pionier im Trail-Bau, vor allem in der Toskana tragen viele bekannte Strecken seine Handschrift. Er schaufelte nicht für sich sondern für alle anderen. Damit diese die gleiche Freude erleben konnten wie er. Das war Janez, die Selbstlosigkeit in Person. Diese Eigenschaft stand ihm manchmal auch im Weg, machte ihn aber zu dem, was er war: einer der Guten. Der Mountainbikesport hat mit Janez eine prägende Persönlichkeit verloren.

Am Tag der erschütternden Nachricht seines Todes ist mir Janez im Traum erschienen. Er war auch in diesem Traum bereits tot, aber er kam extra nochmals zurück, bloss um sich zu verabschieden. Es ist genau das Bild von Janez, das ich in mir trage. Ein herzensguter Typ, der selbst in dieser Situation an die anderen denkt. Es wird auch keine klassische Abdankungsfeier geben, vielmehr sollen zu seinem Geburtstag im Januar alle seine Freunde zusammenkommen und eine Party feiern. Nichts passt besser zum Charakter von Janez als dieser letzte Wunsch. Seine Lebensfreude wirkt über seinen Tod hinaus.

Am Montag hat Janez zu seinem letzten Sprung angesetzt. Es ist der grösste, den er je genommen hat. Ein Sprung, auf den er sich kaum vorbereiten konnte. Ein unfreiwilliger Sprung wider aller Erwartungen. Es ist der Sprung ohne Landung mit Airtime in die Ewigkeit. Janez, du hast uns allen gut getan. Du hast unsere kleine Welt einen Tick besser, fröhlicher und empathischer gemacht. Das ist viel wert und keine Selbstverständlichkeit. Danke! Flieg Janez, flieg!