Das ist kein Radweg – ich kann es nicht mehr hören! | Ride MTB

Das ist kein Radweg – ich kann es nicht mehr hören!

Als Mountainbiker begegnet man ab und an Personen, die lieber unter ihresgleichen wären. Ein Wanderweg gehört den Wanderern, Mountainbiker sollen sich gefälligst mit den Radwegen begnügen. Thomas Giger legt in seinem Blog-Beitrag offen, wie absurd diese Vorstellung ist, wenn man sie nur zu Ende denkt.

 
Es ist ein Satz, den jeder Mountainbiker kennt: «Das ist kein Radweg!». Es ist ein Satz, bei dem meine persönliche Stimmung in Sekundenbruchteilen ins Bodenlose sinkt. Ich mache mich dann dem Frieden zu Liebe jeweils aus dem Staub, doch eigentlich müsste ich insistieren. Denn der Satz ist so dreist-dämlich, dass man ihn nicht im Raum stehen lassen darf.

Was der Satz eigentlich sagen will: Das ist ein Wanderweg und ist deshalb den Wanderern vorbehalten. Das sagt ja schon der Name. Genauso wie Motorräder auf einer Autobahn nichts zu suchen haben. Und auf einem Pilgerweg sind nur gläubige Katholiken zugelassen. Wer auf einem Säumerweg unterwegs ist, muss ordentlich Handelsware mit sich tragen. Das gilt auch für den Schmugglerpfad. Auf einem Jägersteig herrscht wiederum Flintenpflicht. Es ist auch verständlich, warum am Herrensteig die werten Damen nichts verloren haben. Deshalb gehört auch ein Wanderweg ausschliesslich den Wanderern, wem denn sonst?

Bloss: Das Wort Wanderweg ist keine Gott gegebene Bezeichnung. Denn die Pfade existierten weit bevor man sich erstmals in Lederschuhen und Rotsocken in den Bergen vergnügte. Das alpine Wandern als Freizeitbeschäftigung ist im 19. Jahrhundert aufgekommen, die benutzten Wege sind aber mitunter Jahrhunderte Jahre alt oder stammen aus den beiden Weltkriegen.

«Das ist kein Radweg!» Stimmt. Aber es ist auch kein Wanderweg. Es ist einfach ein Weg. Eine Ausscheidung aus der Natur, um sich problemlos fortbewegen zu können. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich werde deshalb wohl auch in Zukunft in solchen Fällen einfach weiterfahren. Denn das einzige, was mir als Entgegnung zu diesem Satz einfällt: «Ja, und?»

 

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