Weissenstein: Was lange währt, wird endlich Trail | Ride MTB

Weissenstein: Was lange währt, wird endlich Trail

Sechs Jahre nach dem Planungsstart ist am Weissenstein bei Solothurn der Baustart für den neuen Biketrail erfolgt. Infolge des fahrtechnisch hohen Anspruchs der Region, entsteht auf fünf Kilometern eine flowige Abfahrt, die auch für Anfänger zu bewältigen ist. Dank anspruchsvollen Zusatzlinien soll der Trail aber auch für fortgeschrittene Mountainbiker attraktiv sein. Die Eröffnung ist auf Sommer 2022 geplant.

Eine Strecke im Gebiet des Bundesinventars

Seit dem Jahr 2002 steht am Weissenstein ein offizieller Biketrail. Wegen mangelndem Unterhalt ist sein Zustand jedoch schlecht und sein Design ist nicht mehr zeitgemäss. Die Seilbahn Weissenstein AG möchte deshalb seit längerem eine neue Strecke auf dem Weissenstein bauen. Das Projekt brauchte jedoch viel Anlauf. Der ganze Jurasüdfuss liegt in einem Gebiet das zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) gehört. Dass Eingriffe dort schwierig zu bewilligen sind, liegt somit auf der Hand. Es folgten Bedenken und Einsprachen seitens Naturschützer, BirdLife, Jagdgesellschaften, Forst, Bürgergemeinden und weiteren.

Bei Pro Natura hingegen verzichtete man auf eine Einsprache und erklärte öffentlich, dass man zwar nicht in allen Punkten zufrieden sei, man das Projekt aber nicht verzögern wolle. Der Grund ist, dass Pro Natura Solothurn bei ihrer Analyse zum Schluss kam, dass eine sorgfältig geplante Mountainbike-Strecke den Wildwuchs an illegalen Trails eindämmen kann. Nachdem nun alle Nutzergruppen grünes Licht gaben, findet das Projekt nach sechs Jahren endlich an den Start. Die Trail-Bauer der Flying Metal GmbH haben am Solothurner Hausberg bereits mit dem Bau begonnen.

Fünf Kilometer Fahrpass

Die Betreiber der Seilbahn Weissenstein haben sich für einen Flowtrail entschieden, der auch für Anfänger fahrbar ist und unter Mountainbikern eine breite Nutzergruppe anspricht. Flowtrails werden in der Szene zwar nicht gern gesehen. Angesichts dessen, dass die Jura-Trails oft fahrtechnisch anspruchsvoll sind, eröffnet eine einfachere Abfahrt auch weniger versierten Mountainbikern den Zugang zum Fahrspass am Weissenstein. Der rund fünf Kilometer lange Trail beginnt bei der Bergstation und führt über die Mittelstation Nesselboden und Klus zur rund 600 Meter tiefer gelegenen Talstation.

Trotzdem soll die Strecke auch guten Trail-Bikern genügend Fahrspass bieten. Die Hauptlinie soll einen verspielten Charakter erhalten und meist blau eingestuft werden. Dafür schaffen die Trail-Bauspezialisten rund zehn rot bis schwarz eingestufte Abschnitte als Varianten und Elemente, die neben der Hauptlinie geführt werden.

Im Weiteren soll an die Bergstation eine Plattform angebaut werden, ein Projekt, das erst noch bewilligt werden muss. Laut Stuber werde der Bau dieser Startplattform als zwingend angesehen. Denn diese gewährleiste nach Ankunft einen geordneten Gästefluss – eine Entflechtung von Fussgängern und Mountainbikern während der Rush Hour.

Bauen solange der Winter es erlaubt

Das steinige Terrain am Weissenstein birgt einige bauliche Herausforderungen. Deswegen sei es aber keinesfalls schlecht, erklärt Jérôme Hunziker von Flying Metal: «Die ersten Meter weisen einen guten Mix aus Lehm und Steinen auf und stellenweise kommt traumhafter Mergel zum Vorschein. Aber natürlich gibt es hier einiges an Steinen zu sortieren.»

Nun will man keine Zeit verlieren – solange kein Schnee liegt, wird an der Strecke gebaut. Bis zur Fertigstellung nimmt der Streckenbau insgesamt vier Monate in Anspruch. Laut Konrad Studer, Geschäftsführer der Seilbahn Weissenstein, soll die Strecke im Sommer 2022 eröffnet werden. Die Eröffnung falle dann ungefähr auf die Sommerferien.

seilbahn-weissenstein.ch