Trek, Bell und Giro verlieren Schiffscontainer in Stürmen | Ride MTB

Trek, Bell und Giro verlieren Schiffscontainer in Stürmen

Es gehört zu den weniger bekannten Phänomenen der Schifffahrt, dass immer mal wieder ein paar, bis ein paar hundert Container auf hoher See verloren gehen. Im vergangenen Jahr gehörten Trek, Bell und Giro zu den Geschädigten.

Jedes Jahr gehen 1500 bis 10’000 Container über Bord, je nach Schätzung. Das ist ein kleiner Teil der rund 150 Millionen Container, die jährlich über die Weltmeere schippern. Dennoch gehen so beträchtliche Mengen Frachtgut verloren und das können auch mal Bikes oder Veloausrüstung sein.
 
Im Januar 2021 hat der 366-Meter-Frachter «Essen» satte 750 Container verloren, nachdem er vor Mexiko in einen schweren Sturm geraten war. Was genau im Pazifik landete, ist nicht bekannt. Sicher ist hingegen, dass Trek zusammen mit weiteren Firmen das Cargo-Unternehmen Maersk verklagt hat, wie Bicycle Retailer berichtet. Angesichts der eingeklagten Schadenssumme von 337'000 Dollar kann es sich dabei aber nur um einen Teil der 750 Container handeln.
 
Nur einen Monat später kämpfte die «Eindhoven» – gleich lang wie die Essen und im Auftrag des gleichen Frachtunternehmens unterwegs – vor der Küste Japans mit einem Sturm, wobei 260 Container vom Deck rutschten. Unter den Geschädigten sind dieses Mal Bell und Giro. Vier Container sollen mit Helmen und Zubehör gefüllt gewesen sein, 8200 Schachteln insgesamt. Ihr Wert: 256'000 Dollar. Die Mutter-Gesellschaft Vista Outdoor hat später in einer Medienmitteilung berichtet, dass sie die Versicherungssumme dafür genutzt habe, die verlorenen Helme nachzubestellen und an ihren Bestimmungsort fliegen zu lassen.

Helme als Treibgut

In Zeiten der Knappheit an Bike-Produkten, die 2021 herrschte, kommen solche Zwischenfälle natürlich besonders ungelegen. Weit wichtiger: die Berichte zeigen, dass bei diesen zwei Ereignissen kein Schiffspersonal zu Schaden kam und die Versicherungen für den Materialschaden aufkamen. Die viel grössere Gefahr geht übrigens von den Containern an sich aus, da nicht alle auf den Meeresboden absinken, sondern je nach Ladung knapp unter der Wasseroberfläche treiben und von anderen Schiffen gerammt werden können.
 
Durchaus möglich, dass die Bell- und Giro-Helme in Japan angeschwemmt worden sind, oder wohin die Meeresströmungen sie getrieben haben. Das kann auch Jahre später geschehen, wie das berühmte Beispiel einer Ladung Quietschenten zeigt. Diese gingen 1992 über Bord und ermöglichten Forschern in den Nullerjahren neue Erkenntnisse über die grossen Strömungen der Ozeane.
 
Ein letztes Detail: Wer verlorenes Frachtgut an der Küste findet, darf es (eigentlich) nicht behalten. Es gehört entweder dem Unternehmen, das es hat verschiffen lassen oder der Versicherung, falls diese ihre Entschädigung bereits ausbezahlt hat.