Test: Vittoria Air-Liner Light – endlich eine Lösung für Gegner von Reifeneinlagen | Ride MTB

Test: Vittoria Air-Liner Light – endlich eine Lösung für Gegner von Reifeneinlagen

Vittoria präsentiert mit ihrer neuen Reifeneinlage eine gerade mal 50 Gramm leichte Lösung für den Cross-Country- und Trail-Einsatz. Nach dem mehrmonatigen Testeinsatz hat sich gezeigt, dass der Air-Liner Light mehr kann, als er verspricht.

Das Wichtigste in Kürze

Die Schaumstoffeinlage in Y-Form ist für Reifen von 2.1 bis 2.4 Zoll Breite und für Felgen mit einer Maulweite von 25 bis 30 Millimetern konzipiert. Mitgeliefert wird ein Set Reifenheber sowie ein passendes Tubeless-Ventil. Es ist ratsam, das Vittoria-Ventil zu verwenden. Dieses hat mehrere seitliche Löcher, die verhindern, dass sich das Ventilende mit dem Air-Liner verklebt und somit das Pumpen erschwert. Für den Test wurde bewusst ein Ventil von Milkit eingesetzt, um herauszufinden, wie sich das System mit Produkten von Fremdherstellern bewährt. Das Milkit-Ventil hat Gummiklappen, die sich gegen die Reifeneinlage hin öffnen müssen, Probleme sind also vorkalkuliert.

Erster Eindruck

Runde Reifeneinlagen bewirken meist einen erhöhten Rebound, ein Punkt, der häufig kritisiert wird. Der Air-Liner sieht ähnlich aus wie ein stark komprimierter Reifen. Die Y-Form deutet darauf hin, dass hier wenig Rebound entsteht. Der mitteldichte Schaum lässt sich gut zusammendrücken, ein Hinweis, dass auch die Montage gut gelingen sollte. Im Vergleich zum klassischen Air-Liner ist die Light-Version als Ring gefertigt und muss nicht abgelängt und zusammenmontiert werden.

Im Einsatz

Die Montage ist ähnlich wie bei einem Schlauch-Setup. Die eine Reifenflanke auf die Felge ziehen, den Air-Liner Light in den Reifen legen und seine Nut leicht in die Felgenmitte drücken. Dann die zweite Seite des Pneus einlegen und das war’s. Fast, denn nun folgt das Tubeless-Setup. Mit dem Vittoria-Ventil gelingt das ohne Mühe, mit dem von Milkit muss man etwas pröbeln, bis man den Dreh raus hat. So klappt’s: Die Spritze nur so weit ins Ventil einzuführen, dass sie gerade mal die Gummiklappen öffnet und so der Sealant durchfliessen kann. Sonst steht das Spritzenröhrchen an der Einlage an und es erfolgt kein Durchfluss. Dasselbe gilt für andere Tubeless-Ventile, die keine Gummiklappen haben: Auch hier fliesst keine Flüssigkeit durch, wenn die Einlage zu satt am Ventil sitzt.

Bei einer der Installationen hat die Montage nicht auf Anhieb geklappt. Beim Pumpen des Reifens mit dem Kompressor – noch ohne Sealant – drückte die Einlage die eine Seite explosionsartig aus der Felge und verdrehte sich in sich selbst. Ein Zeichen dafür, dass der Air-Liner wirklich sorgfältig in die Mitte eingelegt werden muss, bevor man die zweite Reifenseite in die Felge drückt.

Vergleicht man zwei Laufräder mit identischem Setup (Felgen, Reifen, Luftdruck) – einmal mit und einmal ohne Einlage –, fühlt sich das Rad mit dem Air-Liner Light praller an und es hat etwas mehr Rebound. Das zeigt sich nur, wenn man mit den Händen fest auf den Reifen drückt, nicht jedoch während der Fahrt. Im Gelände sind anfangs kaum Unterschiede spürbar. Erst bei einem Back-to-back-Test, bei dem innert kürzester Zeit zwei Radsätze mit und ohne Einlage gefahren wurden, merkt man einen weiteren Vorteil. Da sich die Reifen mit Einlage bei Wurzeln, Steinen und Stufen weniger verformen, rollt das Bike mit mehr Momentum darüber. Das macht bergauf und in der Ebene einen merkbaren Unterschied, aber kaum in der Abfahrt. Dafür punktet dort die Einlage mit einem guten Durchschlagschutz. Rund ein Dutzend Durchschläge musste das Laufrad einstecken. Zweimal hat es am Hinterrad gar so geknallt, dass ein Notstopp nötig war, um zu prüfen, ob das Rad noch intakt ist. Es war. 

Fazit

Der Air-Liner Light von Vittoria hat vollends überzeugt. Erfolgt die Montage sorgfältig mit den mitgelieferten Ventilen, ist sie ein Kinderspiel. Die Einlage hat keine nachteiligen Eigenschaften auf dem Trail. Im Gegenteil, sie sorgt für ein besseres Rollverhalten bei sehr unebenem Untergrund und sie verhindert Durchschläge effizient. Und das bei einem Gewicht von gerade mal 50 Gramm. Obschon die Einlage auf dem Ventil aufliegt, verteilt sich die Dichtmilch gut im ganzen Reifen.

Wie bei anderen Reifeneinlagen, die keine Aussparungen für die Ventile haben, ist das Hauptproblem, dass der Air-Liner Light direkt auf dem Ventil sitzt. Nutzt man Produkte von Dritten, die keine seitlichen Öffnungen haben, «verhocken» Einlage und Ventil durch eingetrocknete Tubeless-Milch oder wenn das Bike über Wochen nicht gefahren wird. Das macht das Nachfüllen von Sealant ebenso wie das Pumpen oder das Luftdruckmessen sehr umständlich.

Empfehlung

Der Air-Liner Light ist primär am Hinterrad sinnvoll, da dort am ehesten Durchschläge geschehen. Die Verwendung des Originalventils bewahrt einen vor den oben aufgeführten Problemen.

Preis: CHF 59.00

Hersteller

www.vittoria.com

Fotograf

Sacha Steiner


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