Test: NS Bikes Synonym TR1 – ein Down-Country-Bike, das Statements setzt | Ride MTB

Test: NS Bikes Synonym TR1 – ein Down-Country-Bike, das Statements setzt

Down-Country-Bikes sind der letzte Schrei der Bike-Industrie. Ein modisches Wort für Cross-Country-Bikes mit überragenden Abfahrtseigenschaften und zeitgemässen Geometrien. Die Marke NS Bikes hat 2019 ein solches lanciert, ganz unerwartet für eine Marke, die ihre Wurzeln im Dirtjump-Segment hat.

Optisch ist das Synonym TR1 eine Wucht und schaut mehr nach einem Trail- als nach einem Cross-Country-Bike aus. 120 Millimeter Federweg und ein Lenkwinkel von 66 Grad sind eine ungewohnte Kombination. Doch wie es bei einer neuen Kategorie ist, muss man das Bekannte über den Haufen werfen und sich für Neues öffnen. Die Rahmen fallen grösser aus als gewohnt und man ist gut beraten, vor dem Kauf eine ausgiebige Probefahrt zu machen. 

Wir haben beim Importeur Intercycle nachgefragt, was dieses Bike so besonders macht:
 
1.      Progressive Geometrie
2.      Geringes Gewicht
3.      Hochwertige Ausstattung

 
Das NS Synonym ist ein Gamechanger im Bereich der XC- und leichten Trailbikes. Durch das geringe Gewicht meistert es steile und technische Kletterpassagen ohne Probleme und sorgt durch den flachen Lenkwinkel, den massiven Reach und das steile Sitzrohr für puren Fahrspass auf temporeichen und anspruchsvollen Abfahrten.

Aussage von: Diego König, Marketing Manager Division Bike, Intercycle

Ausstattung

Neben einem Fahrwerk aus der Fox-Factory-Serie ist ein Sram-Antrieb verbaut. Leider ist ein Top-Produkt wie das X01-Schaltwerk mit einem GX-Schalthebel kombiniert. Auch die günstige «Level TL»-Bremse von Sram passt nicht so recht an diese Rennmaschine. Die Laufräder stammen von NS, ebenso das Cockpit. Bei einem Verkaufspreis von fast 7000 Franken werden die Erwartungen an die Ausstattung nicht ganz erfüllt. Hätte man die Bedienelemente mit Matchmakers kombiniert, wäre das Cockpit aufgeräumter und die Ergonomie besser.

Verarbeitung & Details

Die eigenständige Lackierung, die in Kombination mit der geschmiedeten Wippe eine coole Optik gewährt, begeistert auf den ersten Blick. Auf einen Drehpunkt bei den Kettenstreben wurde verzichtet, dafür flexen die Sitzstreben. Der Rahmen wirkt hochwertig verarbeitet und Details wie die Kabelführung oder der modelleigene Synonym-Kettenstrebenschutz gefallen. Erst bei genauerem Hinschauen realisiert man, dass an verschiedenen Stellen und Anbauteilen «Statements» gesetzt wurden. Mehr dazu in der Bildergalerie.

In der Ebene

Wie von einem sportiven Bike zu erwarten, geht es effizient voran. 12 Kilo sind kein Leichtgewicht, machen sich jedoch nicht negativ bemerkbar und die gut rollenden Maxxis-Reifen sorgen sofort für Tempo. Das Fahrwerk lässt sich via Remote-Hebel blockieren, was im Wiegetritt nötig ist, um ein Aufschaukeln zu verhindern. Das NS-Bike geht gut über kleine bis mittlere Wurzeln und nimmt viel Schwung mit.

Berg hoch

Bei einem soften Setup wippt das Synonym TR1 merklich. Je nach Untergrund und Steigung ist man auch hier gut beraten, die Federung zu lockouten. Bei Stufen bleibt das Heck leicht hängen, speziell bei niedriger Geschwindigkeit. Grundsätzlich fährt sich das NS mit einem strafferen Setup besser hoch, auch wenn die Abfahrt dann nicht so komfortabel ist. Der grosse Radstand macht sich bergauf mit viel Laufruhe bemerkbar. Die Down-Country-Maschine ist gut ausbalanciert, ein Vorteil in technischen Uphills.

Berg runter

Dank dem angenehmen Lenkverhalten und der Spurtreue vergisst man schnell, dass man auf einer XC-Maschine sitzt. Das Bike zieht schön und laufruhig um Kurven, ist dennoch verspielt genug, damit man es in enge Kehren drücken kann. Es fährt sich leichtfüssig und animiert zum Spielen mit dem Gelände. Die Kontrolle ist stets gut und das Fahrwerk gibt optimales Feedback vom Untergrund. Sobald es uneben wird, macht sich das straffe Fahrwerk bemerkbar – das Synonym ist kein Komfortwunder. Kleine und mittlere Schläge dämpft es effizient, hohes Tempo mag es lieber als tiefes. Da drückt das Race-Gen durch. Die Progressionskurve des Hecks dürfte etwas flacher sein, um mehr Reserven freizugeben. Das Synonym geht bei Sprüngen locker in die Luft. Man ist gut beraten, sauber zu landen, dann murrt es auch kein bisschen. Sonst landet man mit der hohen Endprogression etwas hart.

Fazit

Das NS Synonym TR1 hinterlässt gemischte Gefühle. Optisch und von der Verarbeitung her eine Wucht, doch wünscht man sich das eine oder andere hochwertigere Anbauteil, speziell die Bremse. Das Bike fährt man gerne mit straffem Setup hoch, bei Abfahrten wäre softer besser. Die optimale Abstimmung braucht einige Zeit, doch dann erhält man eine XC-Race-Maschine auf Steroiden. Ideal für einen Transalp oder den Marathon, den man schon lange auf der Bucketlist hat. Für die schnelle Feierabendrunde ist man mit diesem Bike ebenfalls gut bedient. Ganz nach dem Statement auf den Griffen: Hold fast!

Empfehlung

Es lohnt sich, dieses Bike – oder auch allgemein ein Down-Country-Bike – ausgiebig zu testen. Denn die neue Kategorie der auf Abfahrt getrimmten Cross-Country-Maschinen fährt sich anfänglich ungewohnt und man braucht seine Zeit, damit klar zu kommen. Doch dann findet man Gefallen am schnellen Flitzer.

Spezifikationen

Rahmenmaterial: Karbon
Preis: CHF 6790.00 (ab CHF 5299.00)
Gewicht: 12.2 kg (Rahmengrösse S, mit Pedalen)
Federweg:  120 mm vorne / 120 mm hinten
Federgabel: Fox Factory 34 Step Cast Float FIT
Federbein: Fox Factory Float DPS
Schaltung:  Sram X01/GX Eagle
Bremsen:  Sram Level TL, 180 mm
Kurbelgarnitur:  Truvativ X1 Carbon
Laufräder: NS Enigma Lite
Reifen:  Vorne: Maxxis Recon EXO, 29 x 2.4 WT
Hinten: Maxxis Icon EXO, 29 x 2.35 WT
Sattel: Octane One Crit
Sattelstütze: Fox Transfer Performance Elite, 120 mm
Vorbau: Synonym Trail, 50 mm 
Lenker: NS Licence Carbon Mini Rise Lite, 760 mm, 15 mm Rise

Hersteller/Vertrieb

www.nsbikes.com / www.intercycle.com