Test: DMR Sled – der infrarote Trail-Schlitten
Der «Orbit Link»-Hinterbau wurde von Dave Eagle entwickelt. Ein erfahrener Ingenieur, der schon für Specialized und Santa Cruz tätig war und auch der Gründer von Praxis Works und Alchemy Bikes ist. Gemäss Andy Mattmann von Indian Summer (Vertrieb) ist das Besondere an diesem Bike:
«Dass der Drehpunkt um das Tretlager geführt wird. Dadurch könnte das Sled auch als Singlespeed-Bike aufgebaut werden. Es verfügt über einen langen Radstand und wird mit einem vom Schweizer Fahrwerk-Tuner Akira speziell abgestimmten Dämpfer und passender Gabel ausgeliefert, was in einem stark abfahrtsorientierten Bike resultiert.»
Ausstattung
Die Ausstattung besteht aus bewährten und ein paar nicht ganz alltäglichen Teilen. Die Schaltgruppe SRAM GX Eagle ist altbekannt. Die Teleskopstütze von X-Fusion ein eher seltenes Produkt, das aber tadellos seinen Dienst tut, auch bei kälteren Temperaturen. Der 800 Millimeter breite Lenker, gepaart mit einem 35-Millimeter-Vorbau, entspricht dem aktuellen Trend, ebenso die verbaute Kettenführung. Leider mag die TRP-Bremse nicht zu überzeugen. Sie braucht viel Fingerkraft, ist schwierig zu dosieren und hat nicht viel Bremskraft. Ein Wermutstropfen auf dem sonst stimmigen Aufbau. Als Fahrwerk ist die Federgabel Rock Shox Lyrik mit 170 Millimeter Federweg und das Federbein Monarch RT3 verbaut.
Verarbeitung & Details
Das Rahmendesign ist unspektakulär, aber von den Proportionen her schön umgesetzt. Die Schweissnähte zeugen von Know-how sowie auch die schön umgesetzten Details wie Kabeleingänge und -ausgänge. Die Verarbeitung wirkt hochwertig. Einzig im Bereich der Wippe scheuern die Kabel den Lack ab.
In der Ebene
Das Bike lässt sich trotz hohem Gewicht gut vorwärtsbewegen. Die zentrale Sitzposition hilft dabei. Das Fahrwerk ist sehr feinfühlig und schluckt auch kleinste Unebenheiten effizient weg. Das Sled schafft den Spagat zwischen Laufruhe und Wendigkeit sehr gut.
Berg hoch
Bergauf macht sich das hohe Gewicht mit einer gewissen Trägheit bemerkbar. Der Hinterbau wippt trotz 40 Prozent SAG nur unmerklich und das DMR lässt sich gut hochbewegen. Die Traktion auf ruppigen Singletrails bergauf ist überdurchschnittlich.
Berg runter
Das Bike liegt satt am Boden und das Heck schluckt kleine wie auch grosse Schläge gut weg. Es erweckt den Eindruck von mehr als 160 mm Federweg am Heck. Der Hinterbau ist sehr sensibel und verfügt über eine angenehme Endprogression. Auch schnelle, harte Schläge werden gut gedämpft. Dank dem kurzen Vorbau lenkt sich das Bike ganz agil. Es lädt zum Spielen im Gelände ein und zieht gut um die Kurven. Bei Sprüngen sackt es nicht weg und das Fahrwerk steckt Landungen ins Flache locker weg. Der lange Radstand tut das seine für Laufruhe in verblocktem Gelände. Vom Mehrgewicht ist bergab nichts zu spüren.
Fazit
Das DMR Sled ist kein alltägliches Bike und sein Trumpf ist ein sehr potenter Hinterbau. Für das Bikehandling gilt das Motto «Aufsitzen und wohlfühlen». Leider hat es ein bisschen zu viel Speck auf den Rippen. Die Bremse zeigt Schwächen und passt nicht zum sonst stimmigen Aufbau. Die Sitzposition ist für Grösse M eher gestreckt, bergab passt die Position gut.
Empfehlung
Das Bike ist ideal für alle, die mehrheitlich mit Bahnunterstützung unterwegs sind und ein potentes Abfahrts-Bike suchen. 15 Kilo sind einfach ein Zacken zu viel für lange Uphills.
Spezifikationen
Rahmenmaterial: | Aluminium |
Preis: | CHF 4599.00 |
Gewicht: | 15.0 kg (Rahmengrösse M, mit Pedalen) |
Federweg: | 170 mm vorne / 160 mm hinten |
Federgabel: | Rock Shox Lyrik RC |
Federbein: | Rock Shox Monarch RT3 |
Schaltung: | Sram GX Eagle |
Bremsen: | TRP Slate T4, 180 mm |
Kurbelgarnitur: | Sram GX Eagle |
Laufräder: | DT Swiss E1700 |
Reifen: | V: Maxxis Minion DHF 27.5 x 2.5 / H: Maxxis Minion DHR II 27.5 x 2.4 |
Sattel: | Velo |
Sattelstütze: | X-Fusion Manic, 150 mm |
Vorbau: | FSA Grid, 35 mm |
Lenker: | FSA Grid Low Rise, 800 mm, 35 mm Rise |
Hersteller/Vertrieb
www.dmrbikes.com / www.indiansummer.ch
Testbericht erschienen in Ausgabe 02/2019 von Ride Magazin.