Jetzt kommt der Pumptrack aus Karton | Ride MTB

Jetzt kommt der Pumptrack aus Karton

Mit einem neuen Verfahren baut eine italienische Firma Pumptracks: Kartonelemente geben der Piste die Form, werden mit Erde überschüttet und lösen sich danach auf. Ein erster «Easypumptrack» steht in der Nähe von Turin.

Man kennt das Verfahren von anderswo: Wer nicht die Möglichkeit hat, für seine Sprünge oder Steilkurven grosse Erdhübel aufzuhäufen, baut die Erhebung mit einem anderen Material – meist dienen Holzhaufen dazu – und bedeckt sie mit genügend Erde, sodass nach dem Eintrocknen ein solides, befahrbares Element entsteht. Die italienische Firma Easypumptracks nimmt als Stützmaterial nicht Holz oder einen anderen bewährten Baustoff sondern Karton. Ja, richtig gehört, Wellpappe, 900 Gramm schwer pro Quadraatmeter. Aber weicht der nicht auf, sobald er feucht wird? Davide Reina bestätigt: «Doch, das Material löst sich allmählich auf, wenn es mit Erde gefüllt und zugedeckt ist. Unser Karton ist biologisch abbaubar.» Bis es soweit ist, hat der Dreck, der darüber geschüttet worden ist, die durch die Pappstruktur vorgegebene Form übernommen und gibt nicht mehr nach. Easypumptracks heisst die Firma aus Turin, die Pumptracks in dieser Bauweise anbietet, Davide Reina ist ihr Kopf.
Am Computer werden die einzelnen Pappstücke so gezeichnet, dass sie sich nach dem Schneiden exakt zu den benötigten Fomen zusammenfügen lassen. Genau genommen werden die Kartons gemäss Bauplan vorgestanzt. Vor dem Zusammenstecken bricht man die Einzelteile aus dem Kartonplatte heraus und fügt sie gemäss Plan zusammen. Die Bogen für den Pumptrack im Dorf Chieri in der Umgebung von Turin fanden laut Davide Reina in einem Lieferwagen Platz. Auf dem Gelände wurden sie zusammengesteckt, entsprechdend dem Strecken-Layout aneinandergereiht und dann mit Erde aufgeschüttet und überdeckt. Bagger und Dreck braucht es auch für den Papptrack. Das Zuschütten habe drei Tage gedauert, gefolgt von drei Tagen Shape-Arbeit, so Davide. Am Schluss kommt eine Asphaltschicht darüber. «Unser Asphalt ist farblos, deshalb sehen unsere Pumptracks nicht aus wie Autobahnen», preist er sein Verfahren an. Falls gewünscht könne der Asphalt aber auch eingefärbt werden, behauptet der Pumptrack-Bauer. Er selber stamme aus der Turiner Dirt Jump Szene, habe unzählige Jumps von Hand geschaufelt und sei auch am Bau des grössten Dirt Parks der Region, «Il Jurassico» beteiligt gewesen. Das Streckendesign und die zugeschnittenen Pappstücke für einen kleinen Pumptrack kosten 2000 bis 3000 Euro. Dazu kommen die Kosten für die Erde und die Baumaschinen und allenfalls für das Land.
Wie sich der Karton-Pumptrack fährt, konnte die Ride-Redaktion noch nicht in Erfahrung bringen. Der Pumptrack befindet sich laut Davide auf einem privaten Gelände, dessen Eigentümer eine Bike-Schule für Kinder realisieren will. Bevor sich jemand auf den Weg macht, nimmt man besser mit easypumptracks Kontakt auf, um sicherzustellen, dass man die Piste wirklich fahren kann.
easypumptracks.com