«Ich hatte gar kein Corona im Kopf» | Ride MTB

«Ich hatte gar kein Corona im Kopf»

Ich war heute früh mit meinem Sohn Fahrradfahren. Über Feldwege, über Singletrails, bis zu einem Tiergehege, mit Enten und Eseln. Er ist gut drauf, ich bin gut drauf, die Sonne scheint. Ein ganz normaler Sonntagmorgen, könnte man meinen. Doch dann fahren wir zurück, sehen die ersten Menschen. Und auf einmal wird uns wieder bewusst, dass es überhaupt kein normaler Sonntagmorgen ist.

Es ist unser Ritual an Sonntagmorgen, wenn wir es in der Hütte nicht mehr aushalten. Schnell irgendwas anziehen, Trinkflasche und Bananen einpacken und dann geht es los: An diesem sonnigen Morgen jagen wir über ein paar easy Singletrails und landen bei einem Tiergehege. Enten gleiten über einen Teich, wir schauen einem gelangweilten Esel beim Langweilen zu und einer Maus beim Buddeln.

Auf dem Rückweg sagt mein Sohn plötzlich: «Ich hatte gar kein Corona im Kopf». Für einen Moment weiss ich gar nicht, was er meint. Dann begreife ich. Es fährt mir richtigehend ein, dass ich dank unserer Biketour einen Miniurlaub von dem beängstigenden Geschehen in der Welt hatte. Dass ich völlig vergessen hatte, dass überall, auch bei uns ums Eck ein Virus um sich greift – und unser alltägliches Leben aus Schutz davor immer weiter und krasser eingeschränkt wird. Während der Rückkehr in die Zivilisation knallt die Realtität mit ganzer Wucht rein, und zuhause angekommen, waschen wir uns erstmal die Hände. Ich kann es nicht erwarten, die nächste Auszeit auf dem Mountainbike zu erleben.