Bike-Verbot in Norditalien wegen afrikanischer Schweinepest | Ride MTB

Bike-Verbot in Norditalien wegen afrikanischer Schweinepest

Weil in norditalienischen Wäldern mit der afrikanischen Schweinepest infizierte tote Wildschweine gefunden wurden, sind in diesen Gebieten jegliche Freizeitaktivitäten verboten – unter anderem Mountainbiken. Dies um die Verschleppung des ansteckenden Virus zu verhindern. Betroffen ist ein Gebiet nicht weit von Finale Ligure.

Um das klarzustellen: Diese Meldung ist weder ein verfrühter Aprilscherz, noch eine Glosse in Anspielung auf die Coronapandemie. In Norditalien sind mehrere tote Wildschweine gefunden worden, die mit der afrikanischen Schweinepest infiziert waren. Diese ansteckende virale Krankheit lässt auch Hausschweine in kurzer Zeit verenden. Es gibt weder eine Behandlung für infizierte Tiere noch eine Impfung. Die afrikanische Schweinepest tritt seit einigen Jahren auch in Europa immer wieder auf und ist der Albtraum jedes Schweinezüchters. Ein grosser Ausbruch könnte Italiens Fleischindustrie (Salami, Parmaschinken) Milliarden kosten.
 
Für Menschen ist das Virus völlig ungefährlich, jedoch können sie es weiterverbreiten, indem sie es an Kleidern, Fahrzeugen oder auch über kontaminiertes, an Schweine verfüttertes Speisefleisch verfrachten. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat deshalb bereits Massnahmen ergriffen: So ist es verboten, Schweine- und Wildschweinfleisch aus den betroffenen Gebieten in Ligurien und dem Piemont in die Schweiz einzuführen.

Wald-Betretungsverbot in 114 Gemeinden in Ligurien und dem Piemont

Warum das für uns Mountainbikende wichtig ist:  Das italienische Gesundheits- und das Landwirtschaftsministerium haben in 114 Gemeinden jegliche Freizeitaktivitäten im Wald verboten: Wandern, Pilze sammeln, Mountainbiken und mehr. Die Massnahme gilt bis Mitte Juli. Noch sind Bike-Destinationen wie Finale Ligure nicht betroffen, zwischen Albissola Marina, einer der betroffenen Gemeinden und Finale sind es aber nur gut 30 Kilometer. Eine Liste der 114 Gemeinden findet sich am Ende dieses Dokuments.

Von der Bike Community in den betroffenen Gebieten ist noch wenig zu vernehmen. Ein Vertreter des Tour-Anbieters Beigua Insane Tribù meinte nur, die Situation sei «absurd, aber wahr.» Teile Italiens erwartet eine weitere schwierige Bike-Saison,  besonders professionelle Anbieter haben ein Problem. Für Schweinezüchter und Fleischverarbeiter ist die Situation freilich mindestens so angespannt.

Besteht Gefahr für die Schweiz?

Die Schweiz gilt bis jetzt als frei von der Afrikanischen Schweinepest (anders als zum Beispiel Deutschland). Die Sperrzone in Norditalien endet aber nur 135 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt. Sollten Wildschweine die Krankheit in die Schweiz einschleppen, könnte es auch in unserem Land zu Waldsperrungen kommen. Das konkrete Vorgehen beschreibt die Sprecherin des Bundesamtes für Landwirtschaft wie folgt: «In einer ersten Phase würde um den Fundort ein Sperrgebiet mit einem Radius von 10 bis 15 Kilometern eingerichtet und während 10 bis 30 Tagen würde das Gebiet intensiv nach Wildschweinkadavern abgesucht. In einer zweiten Phase, die bis zu zwei Jahre dauern kann, werden regelmässige Kadaversuchen durchgeführt werden. Es kann zu Waldnutzungs- und Jagdeinschränkungen kommen, damit die Wildschweine möglichst nicht in andere Gebiete vertrieben werden. Dies kann in beiden Phasen für Freizeitaktivitäten wie Spazieren, Reiten oder eben Mountainbiken zeitweilige Gebote enthalten, auf Waldwegen zu bleiben oder kann auch absolute Waldzugangsverbote umfassen.»