Ausbauen, ohne zu bauen: 225 km Trails im Wallis | Ride MTB

Ausbauen, ohne zu bauen: 225 km Trails im Wallis

Die Bike-Region Pfyn-Finges, zu der unter anderem Leukerbad, Jeizinen und Albinen gehören, baut das Trail-Netz aus. Und das ohne neue Strecken zu bauen, sondern lediglich indem bestehende Wege wo nötig modifiziert wurden. 225 Kilometer Wege sind nun offiziell Biketrails. Der beliebte Torrent Trail erhielt eine Verlängerung bis ins Tal und misst nun stolze 30 Kilometer.

«Sonnenberg» nennen die Einheimischen die südexponierte Talseite, an der Leukerbad und ein Teil des Naturparks Pfyn liegt. Unter Mountainbikenden gilt die Region seit vielen Jahren als Singletrail-Paradies. Acht Gemeinden am Sonnenberg haben nun ein gemeinsames Trailnetz geschaffen, indem sie die beliebtesten Wege als Bike-Routen offizialisierten. «Homologation» nennt sich dieses Verfahren im Kanton Wallis. Es bedeutet, dass auf den 225 Kilometern homologierter Trails Biken ausdrücklich erlaubt ist. Die Wege sind signalisiert, an einigen Stellen hängen Trail-Toleranz-Schilder und ein paar wenige Gefahrenstellen wurden baulich entschärft.

Leukerbad setzt schon länger auf das Mountainbike, um das Angebot in der schneefreien Zeit zu stärken. Die weiteren Gemeinden (Albinen, Gampel-Bratsch, Guttet-Feschel, Inden, Leuk, Salgesch, Varen) sind ebenso interessiert, neben den Wanderern auch Mountainbikerinnen anzuziehen. «Es ist bekannt, dass die Seilbahn in Jeizinen schon mehr als einen Drittel des Umsatzes mit Mountainbikern erzielt», gibt David Caliesch ein Beispiel. Er ist Leiter Marketing der My Leukerbad AG und war massgeblich an der Umsetzung des Trailnetzes beteiligt. Natürlich seien nicht alle zu Fuss Gehenden begeistert davon, aber im Grossen und Ganzen gebe es wenig Probleme, die Koexistenz funktioniere. «Mit der Homologation ist es nun offiziell und klar, dass auf diesen Wegen Mountainbike gefahren werden darf. Deshalb gibt es auch weniger Diskussionen», verdeutlicht er die Situation.

Der Naturpark als Antreiber

Alle Trails führen durch den Naturpark Pfyn – Finges. Anders als man es erwarten würde, machte dieser nicht Vorbehalte, sondern war ein Antreiber des Projekts. «Mountainbiken hat mit Natur zu tun, deshalb unterstützte der Naturpark das Projekt», erklärt Caliesch. Den Mountainbikenden wird also zwischen Gampel und Salgesch und bis hinauf auf die Gemmi der erdfarbene Teppich ausgerollt. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Wege nun offizielle Bike-Routen sind. «Wir haben die beliebtesten Wege aufgenommen und darauf geachtet, dass sich die Biker über die ganze Region vertielen», erklärt Caliesch, «es sind aber genug Strecken, dass man sich tagelang austoben kann», verspricht er.

Die Bike-Region Pfyn – Finges ist Teil des Masterplans Bike Valais/Wallis, welcher vorsieht, ein zusammenhängendes Netz an Bike-Routen zu schaffen. Ausgearbeitet wurde das Konzept von der Agentur BikePlan, die auch in der Realisierung mitwirkt, wobei hier die Gemeinden im Lead sind. Die 225 Kilometer Trails im und um den Naturpark Pfyn schaffen die Verbindung von den Trails in Crans Montana bis auf die andere Tailseite und rhoneaufwärts bis nach Eischoll und Unterbäch. In wenigen Jahren soll es möglich sein, eine offizielle Trail-Tour von Crans Montana bis Brig fahren zu können. «Unhomologiert» ist das freilich bereits heute möglich.

Tourenbeschrieb Torrent-Trail

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