Zug will Sanktionen gegen böse Biker | Ride MTB

Zug will Sanktionen gegen böse Biker

Biker seien Gesetzeslose, die Spaziergänger erschrecken und Wald und Flur schädigen. Eine solch pauschales Vorurteil hat dem Zuger Kantonsparlament gereicht, um ein Postulat der CVP zu überweisen, nach dem Mountainbiker am Zugerberg künftig gebüsst werden sollen. Im Hintergrund sind die Behörden indes an der Entwicklung weit pragmatischerer Lösungen.

Der CVP-Politiker Franz Hürlimann gilt im Zugerland als Schreck der Mountainbiker. Er kämpft seit längerer Zeit dafür, dass die Biker am Zugerberg massiv in die Schranken gewiesen werden. Und scheinbar hat er das Kantonsparlament im Rücken. Dieses überwies mit 52 zu 11 Stimmen, dass man härter gegen «rücksichtslose Mountainbiker» vorgehen will. Man verweist dabei auf das Strassen- und das Waldgesetz – aber ausgerechnet auf die «Gummiparagrafen» desselbigen. Das Gesetz gibt an diesen Stellen vor, dass andere Strassenbenützer weder behindert noch gefährdet werden dürfen und besondere Vorsicht bei Kindern, Gebrechlichen und älteren Personen gefordert ist. Störende Tätigkeiten können demnach eingeschränkt oder verboten werden. Auf welcher Grundlage damit die Zuger Kantonspolizei Mountainbiker büssen will, ist dann nicht mehr das Problem des Kantonsrats.

Im Postulatstext heisst es, dass Radfahrer zunehmend Strassen, Wege und Wanderwege befahren, ohne sich um andere Teilnehmer zu kümmern. Verbote und Hinweise würden oftmals kaum beachtet. Besonders ältere oder hörbehinderte Fussgänger würden durch herannahende Radfahrer öfters erschreckt. Stürze von erholungssuchenden Spaziergängern und Wanderern seien keine Seltenheit. Grundstückbesitzer, die die Radfahrer und Biker auf die Einhaltung der Verbote aufmerksam machen, müssten sich zum allgemeinen Ärger noch grobe Beschimpfungen gefallen lassen.

Das Postulat sagt aber auch, dass man den Mountainbikern und Downhillern ihre Sportart nicht wegnehmen wolle und dafür auf dem ganzen Kantonsgebiet Strecken bezeichnet werden müssen. Baudirektor Heinz Tännler ist in dieser Sache bereits mit der IG Mountainbike Zug an der Entwicklung eines Mountainbike-Trails am Zugerberg. Tännler will gemäss Radio SRF nicht wie im Postulat gefordert auf Bussen setzen sondern auf Entflechtung. So gesehen spielt das Postultat Hürlimanns durchaus in Tännlers Hände und könnte zu Gunsten der Mountainbiker ausfallen – wenn nun im Kanton Zug (dank dem Postultat) die Entwicklung von Mountainbike-Strecken mit vereinten Kräften und mit dem Segen des Kantonsrats vorangetrieben werden kann.

Wortlaut des Postulats:
http://www.zg.ch/behoerden/kantonsrat/kantonsratsvorlagen_geschaefte/2311/Downloads/1/download

Bericht im Radio SRF:
http://www.srf.ch/player/radio/popupaudioplayer?id=6d8fdc4b-c843-4b0b-9616-b3301492f562&starttime=0