Zürcher Regierung muss sich mit Koexistenz auf Wegen befassen | Ride MTB

Zürcher Regierung muss sich mit Koexistenz auf Wegen befassen

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Eine Motion beauftragt die Zürcher Regierung, die Grundlagen für eine flächendeckende Mountainbike-Infrastruktur zu schaffen. Koexistenz aller Erholungsuchenden sei anzustreben, steht im Vorstoss. Das könnte allerdings auch anders herauskommen, als manche Biker hoffen.

Eine Mehrheit des Zürcher Kantonsrats will, dass der Regierungsrat Vorschläge ausarbeite, wie sich die Mountainbike-Infrastruktur so erweitern lässt, dass sie dem Bedarf entspricht. Die Motion von SP-Kantonsrat Andrew Katumba unterstützen auch Die Mitte, die GLP, die Grünen, die EVP und die Alternative Liste. Zusammen halten sie 100 von 180 Sitzen im kantonalen Parlament.

Konkret fordert der Vorstoss den Regierungsrat auf, «eine planungsrechtliche Grundlage für eine Mountainbike-Infrastruktur auf Kantonsgebiet zu unterbreiten. Der Bedarf an Infrastruktur für den Mountainbike-Sport ist anzuerkennen und zu ermöglichen. Dabei soll eine von gegenseitiger Toleranz geprägte Koexistenz aller Erholungsuchenden zu Fuss, zu Ross oder auf dem Velo angestrebt werden.» Die «attraktive und bedarfsgerechte Mountainbike-Infrastruktur» solle die Nachfrage lenken, um Nutzerkonflikte zu minimieren sowie Natur und Umwelt zu schonen, heisst es im Vorstoss weiter.

Andrew Katumba erklärt auf Anfrage, die Situation des Mountainbikesports sei eine heisse Kartoffel, die seit Jahren zwischen dem Amt für Landschaft und Natur, dem Amt für Mobilität und dem Sportamt hin und her geschoben werde. Nach einer Begehung am Uetliberg habe er entschieden, dass es Zeit sei, diese Sache voranzubringen.

Regierungsrat muss Farbe bekennen

Die Motion, die er mit sechs weiteren Parlamentsmitgliedern eingereicht hat, verpflichtet den Regierungsrat, innert zwei Jahren eine gesetzliche Grundlage vorzulegen, um die Mountainbike-Infrastruktur wie beschrieben auszubauen. Die Zürcher Exekutive muss sich also mit dem Thema beschäftigen und konkrete Vorschläge machen, wie die Forderung in die Realität umgesetzt werden kann. Der Kantonsrat stimmt dann über Vorschlag des Regierungsrats ab.

Das heisst, die Zürcher Exekutive muss zeigen, wie sie den Bedarf nach Wegen zu decken gedenkt. Und sie muss Farbe bekennen, wie sie die Koexistenz umsetzen will. Katumba lässt im Gespräch durchblicken, dass er selber nicht für die Freigabe aller Wege ist. Er bevorzuge eine möglichst grosszügige Signalisierung bestehender Wege als Bike-Routen.

Die Formulierung der Motion klingt erstmal positiv. Und ebenso die Tatasche, dass eine Mehrheit des Parlaments diese unterstützt. Ob der zum Handeln gezwungene Regierungsrat tatsächlich eine Regelung vorlegt, die den Trailbikerinnen die erhoffte Freiheit auf schmalen Wegen bringt, ist jedoch nicht sicher. Es könnte auch anders kommen.


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