Weltcup Nove Mesto geprägt von Sprintentscheidungen | Ride MTB

Weltcup Nove Mesto geprägt von Sprintentscheidungen

Beim Weltcup-Rennen in Nove Mesto könnten die beiden Hauptrennen spannender kaum sein. Annika Langvad und Jolanda Neff wie auch Nino Schurter und Anton Cooper sprinten um die Siege, jeweils mit dem besseren Ende für Langvad und Schurter. Lars Forster glänz mit Rang vier, Alessandra Keller mit Rang acht.

Ein hoch spannendes Damen-Rennen beim Weltcup in Nove Mesto ist mit dem Sieg der Dänin Annika Langvad zu Ende gegangen. Die Marathon-Weltmeisterin bezwingt Cross-Country-Weltmeisterin Jolanda Neff im Sprint. Dritte wird Pauline Ferrand Prevot (Fra) mit 47 Sekunden Rückstand. Alessandra Keller belegt Rang acht.
 
Das dritte Weltcup-Rennen der Saison wird zu einem packenden Duell zwischen Annika Langvad und Jolanda Neff. Obschon lange Zeit Pauline Ferrand Prevot nur wenige Sekunden hinter dem Duo fährt und auch Emily Batty zwischenzeitlich stark aufkommt, eingreifen können die beiden nicht. Sehr häufig wechselt die Führung zwischen den beiden. Anfangs hat Neff mal acht Sekunden Vorsprung, dann Langvad deren zehn. Während die Dänin am Anstieg die Stärkere scheint, kann Jolanda Neff vor allem in der Sektion AC/DC ihre technischen Fähigkeiten ausspielen.

In der vorletzten Runde greift die Schweizerin mal an, wird aber wieder gekontert. In der finalen 3,7-Kilometer-Schleife versucht sie wieder in der technischen Passage entscheidend davon zu kommen. Es gehen auch ein paar Meter auf, doch auf dem Weg in Richtung Zielgerade kann Langvad wieder aufschließen. Dort geht sie aus dem Windschatten und holt sich ihren sechsten Weltcup-Sieg im Cross-Country, den achten insgesamt.
„Ich denke, es war ein sehr spannendes Rennen für die Zuschauer. Ich habe alles versucht, aber im Sprint ist Annika einfach eine Klasse stärker, Gratulation an sie. Ich bin mit dem zweiten Platz sehr zufrieden, wenn  man bedenkt, dass ich vor vier Monaten das Schlüsselbein gebrochen habe. Damit konnte ich gar nicht rechnen“, kommentiert Neff das Ergebnis.
Alessandra Keller hat über das gesamte Rennen hinweg mit einem Malheur zu kämpfen. „Ich habe geschalten und geschalten und ist nichts passiert. Erst wenn es holprig wurde, haben die Gänge gewechselt“, sagt sie im Ziel.

Das erklärt natürlich, warum sie bisweilen Mühe hat den Anschluss zu halten. „Ich konnte den Speed nicht halten. Körperlich war es nicht der allerbeste Tag, aber auch nicht schlecht“, so Keller, die am Ende mit 3:08 Minuten Rückstand noch beachtliche Achte wird.

Drittbeste Schweizerin wird überraschend Ramona Forchini als 16. (+4:41) Abgesehen von einem Sturz in der vorletzten Runde fährt Forchini ein großartiges Rennen und ist erst mal erleichtert, dass sie mit dem besten Weltcup-Ergebnis ihrer Karriere erstmals das WM-Kriterium knackt. „Endlich hat es geklappt. Ich denke, das ist das, was ich drauf habe. Durch den Sturz habe ich leider die Gruppe verloren, aber ich habe es endlich mal gebracht“, sagt eine strahlende Forchini.  

Sprintentscheidung Nummer zwei

Das Rennen der Männer beginnt mit einem Sturz auf der Startgerade, der Mathias Flückiger praktisch aus dem Rennen nimmt. Nino Schurter kommt genauso wie Weltcup-Leader Mathieu van der Poel gut durch und es entwickelt sich ein faszinierendes Rennen. Nachdem Stellenbosch-Sieger Sam Gaze bereits in der Startrunde stürzt und ausscheidet, bestimmen Schurter und van der Poel die Pace. Doch in Runde vier von acht stürzt auch der Niederländer über den Lenker und verletzt sich, so dass er in der folgenden Runde aufgibt.

So kommt es vorübergehend zu einem Spitzenduo. Lars Forster hat Anschluss an die Gruppe gefunden und als Schurter einmal das Tempo hochzieht, ist er der einzige der folgen kann. Forster fährt nicht nur hinterher, sondern übernimmt auch mal die Führungsarbeit. „Da habe ich wohl ein wenig überzogen“, sollte er später bekennen.

Als Anton Cooper und Maxime Marotte von hinten kommen, muss er bald Federn lassen und fällt an die vierte Position zurück. Die verteidigt er bis zum Schluss. Im Kampf um den Sieg ist es zuerst Maxime Marotte, der in der Schlussrunde ein paar Meter zurückfällt und nicht mehr zurückkommen kann.

Anton Cooper und Nino Schurter kommen gemeinsam auf die Zielgerade. Nino Schurter zieht den Sprint von vorne an und Cooper versucht es aus dem Windschatten. Es wird eine Zentimeter-Entscheidung, aber Cooper weiß sofort, dass er es nicht ganz geschafft hat. „So knapp war es wohl noch nie, das war krass“, nickt Schurter mit einem Lachen.

Am Anfang habe er „die Gruppe minimieren“ wollen. „Ich habe dann gemerkt, dass auch Mathieu am Anschlag war, weil das Tempo immer langsamer wurde, wenn er vorne war. Als ich mit Lars vorne war, hat auch der Probleme bekommen“, schildert Schurter aus seiner Sicht. „Am Ende war ich froh, dass ich mit Maxime und Anton vorne war. Gegen die war ich im Sprint favorisiert. Ich konnte nicht die Beine hängen lassen, sonst wäre Maxime wieder zurückgekommen. Deshalb musste ich von vorne sprinten, das war nicht die beste Ausgangslage, zum Glück ist es aufgegangen“, so Schurter.
 
Lars Forster freut sich über seinen vierten Rang. „Ich fühlte mich schon in den letzten Tagen schon besser als vor Albstadt und wusste, das sich die Power habe zum vorne mitfahren. Es ging darum nicht am Start zu viel zu verlieren und das ist mir gelungen“, sagt Forster.

Henrique Avancini habe am Anfang mal eine Lücke zu Schurter und van der Poel gelassen, die er wieder schließen musste. „Als Cooper und Marotte kamen, haben die gleich wieder angegriffen, da konnte ich dann nicht mehr mit. So habe ich Platz vier nach Hause gefahren“, so Forster.

Florian Vogel belegt als dritter Schweizer Rang sieben. Er verliert die fünfte Position in der Schlussrunde, ist allerdings nicht unzufrieden.
„Ich habe eine Runde zu früh forciert“, erklärt Vogel, „weil ich zu Lars nach vorne wollte. Das hat nicht gereicht. Aber ich bin froh, ohne Defekt durchgekommen zu sein und im Vergleich zu Albstadt kann ich sehr zufrieden sein.“