Verliert Bosch den Boost? | Ride MTB

Verliert Bosch den Boost?

Unsplash - Dmitry Spravko

Im Interview mit Ride hat Bosch-Boss Claus Fleischer im Jahr 2015 über die Möglichkeit gesprochen, den Motor mit dem Getriebe zu vereinen. Was ist seither passiert? Die Konkurrenz zieht an Bosch vorbei. Auch auf der Light-Assist-Party ist der Branchenkrösus lange bloss Zuschauer. Wenn die Schwaben so weitermachen, dann gibts vielleicht noch Kodak-Momente, meint Tobias Gütlin in seinem Blog-Beitrag.

Mittelmotor mit Kettenschaltung: Das ist das Erfolgsrezept für E-Bikes, und dieses Rezept stammt aus der Feder von Bosch. Die Unterstützung ist kräftig, die Schaltleistung ist gut, der Uphill-Flow stimmt. Doch die Rezeptur ist alt, ausgedacht Ende der Nuller Jahre, die Bikes sind schwer, und der Verschleiss am Antrieb und die damit verbunden Kosten sind hoch. Und es ist nicht so, als gäbe es keine Alternativen: Pinion zeigt an der Eurobike 2023, wie man den E-Bike-Motor mit einem Getriebe verheiratet. Eigentlich wäre eine solche Innovation aus Reutlingen (genau genommen: Gerlingen-Schillerhöhe) zu erwarten gewesen.

Doch die Bosch-Macher verlieren sich in Konnektivität und zahlreichen Display-Variationen. Es ist schön, dass die Systeme jetzt sogenannt smart sind und die Menschen noch etwas mehr Zeit am Smartphone verbringen. Doch substantielle Innovationen sind das nicht, das sind bloss Mehrwerte.

Auch die Light-Assist-Party hat Bosch schlicht verschlafen. Im Interview mit Ride im Jahr 2015 spricht Bosch-E-Bike-Boss Claus Fleischer bereits über E-Bikes mit kleineren Akkus, moderater Leistung und geringerem Gewicht. Da sich die Schwaben mit der Lancierung eines solchen Systems bis zum Jahr 2023 Zeit gelassen haben: Da kommen Zweifel auf, ob der Innovationsmotor im Ländle geschmeidig läuft.