Uetliberg-Trail steht in der Kritik der Biker | Ride MTB

Uetliberg-Trail steht in der Kritik der Biker

Die Stadt Zürich hat am Dienstagabend zum runden Tisch mit den lokalen Mountainbikern geladen. Etwa 150 Biker sind dem Aufruf gefolgt und proklamieren vor Ort selbstbewusst aber konstruktiv ihre Ansprüche. In der Kritik steht überraschenderweise die Abfahrtsstrecke vom Uetliberg.

Die Verwunderung über die Kritik am Uetliberg-Trail ist den Vertretern von Grün Stadt Zürich ins Gesicht geschrieben. Für sie gilt der «Antennentrail» als Vorzeigeobjekt und das Nutzungskonzept am Uetliberg ist ein Erfolgsmodell. Die Mountainbiker seien mit solchen Massnahmen gut ins labile Gleichgewicht der Naherholungswälder der Stadt Zürich integriert. Nun kommen ausgerechnet von den Mountainbiker harte Voten gegen «ihren» Trail. Das viel verwendete Kies und die Betonelemente hätten auf einem Biketrail nichts zu suchen, und viele Kurven sollen falsch angelegt sein. Der Trail sei an vielen Stellen zu steil und habe keinen «Flow». Zudem fordern anwesende Mountainbiker, den heute untersagten Biketransport mit der Uetlibergbahn wieder zu ermöglichen.

Viele Mountainbiker wünschen sich auch, stärker in die Planung und Umsetzung von Mountainbike-Angeboten einbezogen zu werden. Man sei hochmotiviert, selber zur Schaufel zu greifen und würde dies gerne im legalen Rahmen zusammen mit den Stadtbehörden tun. Man wolle rund um die Stadt Zürich mehr «flowige» Trails, mehr Sprünge, und immer wieder kommt aus Mountainbikekreisen die Forderung nach separaten Abfahrtsstrecken, wo andere Nutzer wie Wanderer keinen Zutritt hätten.

Die Stadtbehörden ihrerseits erklären, dass man sich den geforderten Biketransport mit der Uetlibergbahn aus dem Kopf schlagen müsse. Es gelte zu verhindern, dass Auswärtige angelockt werden (wie dies in Bern oder Biel geschieht). Andererseits zeigt man sich offen, die Biker bei der Umsetzung noch stärker ins Boot zu holen. Bei der Umsetzung des Pumptracks habe dies schon sehr gut funktioniert. Der Neubau von Bikerouten sei auf Stadtgebiet aber kurz- und mittelfristig nicht realistisch.

Fraglich bleibt nach der Informationsveranstaltung, wie repräsentativ die anwesenden Mountainbiker ihre Sportartart als Ganzes vertreten konnten. Viele der eingebrachten Voten sind klar dem Freeride- und Downhillsegment zuzuordnen. Vor diesem Hintergrund ist auch die Forderung des Biketransports mit der Uetlibergbahn zu sehen. Leicht despektierlich fällt an der Veranstaltung auch immer wieder das Wort «Fitnessbiker». Diese verliert man in der Diskussion um Abfahrtsstrecken, Sprünge, Schaufeln und Bahntransport mitunter gänzlich aus den Augen. Sie stellen in den Stadtwäldern aber den deutlich grössten Teil der Mountainbiker, und auch ihnen bleibt das Fahren auf Singletrails untersagt. Es wäre aber an den «Fitnessbikern» selber, sich an Diskussionsrunden wie am Dienstagabend stärker in Szene zu setzen. Für sie wäre eine flächendeckende Lösung zentraler als die Diskussion um punktuelle Massnahmen.

Die Zürcher Mountainbiker wollen sich nun in einem Verein zusammenschliessen, um als verlässlichen und repräsentativen Ansprechpartner wahrgenommen werden.  Die Stadtbehörden begrüssen einen solchen Schritt, erwarten aber von dem Verein ein repräsentatives Gremium, welches alle Nutzergruppen des Mountainbikesports umfasst.