Test: Scott E-Spark 710 – Renngene unter Strom gesetzt
Mit nahezu den gleichen Abmessungen soll das E-Spark ein Fahrgefühl vermitteln, das dem nichtmotorisierten Spark nahekommt. Optisch ist das E-Mountainbike deutlich als eines dieser Plattform zu erkennen – vom Hauptrahmen bis zum Hinterbau – nur, dass das Unterrohr deutlich dicker ist. Die Batterie ist hier perfekt integriert. Der Motor hingegen ist zwar sichtbar, fällt aber dank dem fliessenden Übergang verhältnismässig wenig auf.
Komponentenwahl
Während die Top-Version des E-Spark mit Shimanos XT-Di2-Schaltung kommt, ist das 710er mit der mechanischen XT bestückt. Die Bremsen sind jedoch dieselben. Bei den Federelementen wählt Scott ebenfalls die «zweite» Garde aus dem Portfolio von Fox. So arbeitet am Hinterbau ein Float-Nude-Dämpfer und vorne eine Float-34-Federgabel, beide aus der Performance-Baureihe, wie auch die Transfer-Variosattelstütze.
Mobil wird das Strom-Spark dank Laufrädern bestehend aus Syncros-X35-Felgen, Formula-CL-Naben und Maxxis-Rekon-Reifen in der Dimension 27.5x2.8 Zoll. Sattel, Vorbau und Lenker kommen wiederum aus dem Hause Syncros.
Rauf auf den Hügel
Nach einigen Positionseinstellungen aufgesessen, geht die Fahrt gemütlich bergwärts. Den Motor lassen wir mal beiseite, denn dieser gilt bereits als gut bewährt. Die Grundposition des E-Sparks ist als recht komfortabel mit einer Prise Sportlichkeit zu bezeichnen – eigentlich wie die des Spark Plus. Die Kraftübertragung ist auch hier gut, und so lässt es sich auch bei tiefster Unterstützungsleistung vortriebsstark den Berg hochpedalieren. Der Klettertest mit ausgeschaltetem Motor bringt dasselbe Ergebnis, nur, dass das Mehrgewicht spürbar wird.
Interessant wird es aber erst im Gelände, wo sein nichtmotorisierter Bruder sich wendig und kletterstark gezeigt hatte. Dem steht das E-Spark in nichts nach – im Gegenteil – dank des natürlich einsetzenden E-Schubs meistert es auch schwierigere und verblockte Anstiege. Wer Fahrzeug und die Power des Motors richtig einsetzt, kann Spitzkehren bergauf virtuos auf dem Hinterrad ausfahren und auch sonst lässt sich mit diesem Bike gut herumspielen. Einzig im wirklich steilen Gelände wird die Kletterpartie zur Gratfahrt zwischen Aufbocken und Grip-Verlust.
Vorsicht, nicht zu forsch!
What goes up, must come down, und darauf ist die Vorfreude gross. Das ist bei einem E-Mountainbike nicht anders, auch wenn der E-unterstützte Aufstieg denn etwas anderen Spass bereitet.
Das E-Spark liegt satt auf dem Trail und es vermittelt ein sicheres Fahrgefühl auf Schotter auch bei etwas höheren Tempi. Das Fahrwerk ist auf das Zusatzgewicht abgestimmt und leistet eine hervorragende Arbeit – vom Ansprechverhalten bis hin zu Dämpfung.
Der Spass beginnt dann mit den Kurven, und da lässt es sich erstaunlich flink herummanövrieren. Das Zusatzgewicht von Motor und Batterie – natürlich auch etwas vom Rahmen – hat auf das Handling weniger Einfluss als erwartet. So sind schnelle Richtungswechsel ebenso wenig ein Problem wie auch verwinkelte und verblockte Passagen. Gerne lassen wir es über Absätze, Steine und Wurzeln ordentlich krachen. Dass das Bike «nur» 120 Millimeter Federweg am Heck hat, geht dabei vergessen. Es erwidert die unsanfte Fahrweise sehr linientreu und kontrolliert.
Dass sich die 120 Millimeter Hub als mehr anfühlen, dafür tragen auch die Plusreifen «Mitschuld», denn das zusätzliche Volumen lässt etwas mehr verzeihen, als gewöhnlich. Doch genau das kann auch zu deren Verhängnis werden – wie in unserem Fall, als die Luft ausging. Eine forsche Fahrweise und scharfe Steine sind bekanntlich keine Freunde. Die Maxxis-Rekon-Reifen sind zwar relativ stabil, wer es aber im rauen Gelände gerne krachen lässt, ist mit etwas zäheren Gummis gut beraten. Reizt man es gelände- und fahrtechnisch nicht aus, kann man es aber problemlos bei der Standardbereifung belassen.
Fazit
Scott hat es geschafft, das Fahrgefühl des Spark Plus zu einem beträchtlichen Teil auf das E-Spark zu transferieren. Somit ist ein sehr sportliches und spassiges E-Bike entstanden, das sich trotz den rund 22 Kilogramm sich sehr leicht manövrieren lässt und auch genauso auch mit der Ausstattung punktet. Schwächen waren auf dieser einen, wenn auch umfassenden Testfahrt, keine auszumachen.