Stoll verlässt die Marathon-Profibühne | Ride MTB

Stoll verlässt die Marathon-Profibühne

Mit Thomas Stoll beendet einer der besten Schweizer Marathon-Fahrer seine Karriere als Mountainbike-Profi. Der Transalp-Sieger und EM-Silbermedaillengewinner widmet sich künftig neuen, beruflich wie privaten Herausforderungen.

Der Schaffhauser Thomas Stoll hatte mit seinem Sieg am Monte Generoso Bikemarathon im Jahr 2006 gleich eine Dreifach-Première zu feiern: den ersten Sieg bei seinem ersten wichtigen Rennen als Mountainbike-Profi und dies gleich am ersten Rennen der «iXS-Classic» im Tessin. Zugleich sollte es der Auftakt seiner erfolgreichsten Saison werden. Ein weiterer iXS-Classic-Triumph in neuer Rekordzeit am Nationalpark Bike Marathon sowie der zweite Platz am Iron Bike Race, das zugleich als Schweizer Meisterschaft zählte, führten zum Gesamtsieg in dieser nationalen Mountainbike-Marathon-Rennserie. Der Höhepunkt war jedoch die Silbermedaille an den Europameisterschaften in Chies d'Alpago (ITA) die bei den Männern komplett von Schweizern dominiert worden war.

Fortan zählte Stoll zur Gilde der stärksten hiesigen Mountainbike-Ausdauer-Spezialisten, mit denen vor allem bei schweren Rennen zu rechnen war. Neben unzähligen Triumphen und Podestplätzen war der Gesamtsieg an der Bike-Transalp im Jahr 2009 zusammen mit Teamkollege Lukas Buchli ein weiterer Meilenstein in der Karriere des Osterfingers. Beinahe wäre das Kunststück heuer erneut zusammen mit Konny Looser gelungen, was nicht selbstverständlich war. Denn Stoll hatte auch herbe Rückschläge zu verkraften. Im Jahr 2010 beispielsweise, als er an der Transalp wieder mit Buchli in Führung liegend schwer verunfallte und in Spitalpflege verbracht werden musste.

Der Maschinenbau-Ingenieur verstand es, seine gelernte Profession an seinem Arbeitsgerät anzuwenden, indem er zahlreiche Materialoptimierungen vornahm. Nicht umsonst verfügte das «BiXS Pro Team» als eine der ersten Mannschaften im Peloton über ein renntaugliches Bike mit 29-Zoll-Laufrädern. Denn Stoll verstand den Marathon-Sport stets als ganzheitliche Disziplin, die neben gezielten Training, ausgewählter Ernährung und Erholung auch das Mentale sowie das Material umfasste. Genau so richtete er auch sein Leben ein.

Ein Bruch mit dem Bike-Sport nach Abschluss seiner Karriere als aktiver Sportler kommt deshalb für den 30-Jährigen nicht in Frage. Die neue Aufgabe bei «Stöckli Outdoor Sports» als Manager des Ende 2012 neu geschaffenen Cross-Country-Teams, ist ein nahtloser Übergang ins Erwerbsleben und zugleich die Rückkehr in vertraute Kreise. Stoll fuhr bis Ende 2008 in den Farben des Luzerner Skiherstellers, ehe er zu «BiXS» wechselte – wo er mit den Siegen in Riva sowie in Offenburg, Kirchzarten und an der BIKE-Transalp nahtlos an seine Erfolge anzuknüpfen vermochte. «Einer der Gründe dafür ist die emotionale Unterstützung und Wertschätzung, die bei Intercycle bis hinauf in die Chefetage stets spürbar ist», sagt Stoll rückblickend.

Die Heirat mit seiner langjährigen Sport- und Lebenspartnerin Simone Cerny im letzten Sommer liessen den Wunsch nach einer eigenen Familie und mehr Sicherheit reifen, die eine Sportlerleben nicht bieten kann. «Wir bedauern den Weggang und bedanken uns ganz herzlich bei Thomas für seinen grossartigen Einsatz in unseren Farben. Für seinen weiteren Lebens- und Berufsweg wünschen wir ihm alles Gute», sagt Wheeler-BiXS-Division-Manager Mario Zimmermann. Stoll erwidert den Dank ohne Reue und ergänzt: «Es ist schön, wenn man als Sportler auf dem Höhepunkt seiner Karriere abtreten kann.»

www.thomasstoll.ch