Singletrails in Winterthur: Jetzt muss der Stadtrat Farbe bekennen | Ride MTB

Singletrails in Winterthur: Jetzt muss der Stadtrat Farbe bekennen

Winterthur Singletrail Mountainbike IG Biketrails

Die Winterthurer Mountainbike-Gemeinde hat eine Lobby im Stadtparlament. Mit einer Interpellation will diese vom Stadtrat wissen, ob er bereit sei, wie vom Veloweggesetz gefordert, attraktive Singletrails zu schaffen und ob er die rechtliche Auffassung des Uetliberg-Urteils anerkenne.

Das Uetliberg-Urteil gibt den Bikern im Kanton Zürich Auftrieb, so auch in Winterthur. Dort haben sie eine Gruppe Parlamentsmitglieder motivieren können, eine Anfrage an den Stadtrat einzureichen, in der es um die Singletrails in den Wäldern um die sechstgrösste Stadt der Schweiz geht.
In einer Interpellation stellen Parlamentarier der Stadtregierung Fragen, auf die diese mit einer fundierten Antwort reagieren müssen. Ihr Handeln muss diesen Antworten entsprechen. Das klingt jetzt noch etwas abstrakt, wird aber später klarer.

Sechs Fragen richtet die Interpellation an den Winterthurer Stadtrat. In gekürzter Form:

1. Anerkennt der Stadtrat, dass Mountainbiken nicht in einem rechtlichen Graubereich stattfinden sollte?

2. Ist der Stadtrat bereit, attraktive Routen zu schaffen und die Mountainbiker in die Planung einzubeziehen?

3. Steht der Stadtrat falls nötig auch gegen den Kanton und für die Mountainbiker ein, wenn es um das Befahren von Wegen geht?

4. Wie viel ist der Stadtrat bereit zu investieren in die Schaffung von Mountainbike-Infrastruktur?

5. Unterstützt die Stadt die Bikevereine dabei, eine konfliktarme Koexistenz auf Wegen zu erreichen?

6. Anerkennt der Stadtrat die Auffassung des Uetliberg-Urteils, dass alle Wege ohne Fahrverbot befahren werden dürfen?

Die Antworten des Stadtrats werden also unter anderem festlegen, wie er das Mountainbiken auf schmalen Wegen rechtlich regelt und ob er an die Koexistenz glaubt. Möglich ist allerdings auch, dass die Antwort auf gewisse Frage darin besteht, dass er weitere Abklärungen in Auftrag gibt.

Sechs von sieben Fraktionen und 35 der 60 Mitglieder des Winterthurer Stadtparlaments unterstützen die Interpellation. Das heisst nicht, dass sie die Anliegen der Trailbikerinnen unterstützen, sondern dass sie wollen, dass der Stadtrat die gestellten Fragen beantwortet. Einzig die SP-Fraktion gehört nicht zu den Unterzeichnenden, wobei sie das Anliegen nicht ablehne. Sie bereite sich auf die Diskussion nach der Antwort des Stadtrats vor. «Wir sind im Übrigen sehr gespannt, wenn es darum geht, die zusätzlichen Kosten zu bewilligen und wer dann noch mit im Boot ist von den bürgerlichen Parteien wie SVP oder FDP», schreibt Markus Steiner, Präsident der Winterthurer SP.

Eine EVP-Parlamentarierin als Fürsprecherin der Mountainbiker

Erstunterzeichnerin ist Daniela Roth-Nater EVP, die sich nach eigener Angabe vor rund eineinhalb Jahren dem Thema Mountainbike angenommen hat. «Ich habe von Mountainbikenden in meinem Umfeld erfahren, dass sie die Unsicherheit satthaben, ob sie auf einem Weg nun legal oder illegal unterwegs sind. Da verlangen wir vom Stadtrat eine Klärung, wobei wir uns bewusst sind, dass auch der Kanton Stellung beziehen muss. Denn man ist mit dem Bike schnell über die Stadtgrenze hinausgefahren.» Auch sorgt sich die EVP-Politikerin um die über 100 Jugendlichen, die wöchentlich in Trainings der Winterthurer Radsportvereine in den Wäldern unterwegs sind.

Daniela Roth-Nater bekennt sich zur Koexistenz auf Wegen, und das als Läuferin. Sie habe kein Problem damit, den Weg mit Mounainbikern zu teilen. Tom Meister von der IG Biketrails Winterthur ergänzt, dass auch die weiteren Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Interpellation den Anliegen der Trailbike-Gemeinde positiv gegenüberstünden. Die Interessensgemeinschaft hat die Interpellantinnen inhaltlich beraten, was einigen der Fragen anzusehen ist.
Die Exekutive Winterthurs muss die sechs Fragen spätestens am 7. August beantworten.