Schweiz: Jetzt kommt der Trail-Befehl vom Staat | Ride MTB

Schweiz: Jetzt kommt der Trail-Befehl vom Staat

Wegweiser für Mountainbiker und Wanderer

Die Schweizer Bevölkerung hat im März 2022 das Veloweg-Gesetz in die Staatsverfassung geschrieben und damit auch die MTB-Infrastruktur zur behördlichen Chefsache erklärt. Nun zeigt sich, in welche Richtung es geht: Singletrails!

Die Organisation Schweiz Mobil ist in der Schweiz ein fester Begriff und hat sich in den letzten 15 Jahren einen Namen gemacht in der Entwicklung und der Umsetzung des «Mountainbikelands». Nach der Annahme der Veloweg-Initiative im März 2022 wurde Schweiz Mobil vom Bundesamt für Strassen (Astra) in den Stand der offiziellen Fachstelle für das Thema Mountainbike gehoben und damit zur zentralen Institution, wenn es um die Umsetzung des Veloweggesetzes für Mountainbiker geht. Dieses gibt vor, dass in der Schweiz die Planung, der Bau und der Unterhalt von Mountainbike-Strecken eine Staatsaufgabe ist.

Die Zukunft liegt in den Trails

Wohin die Reise geht, liess Schweiz Mobil kürzlich durchblicken: Im Fokus stehen Trails! Während man bisher in vielen Regionen bei der Mountainbike-Infrastruktur auf Schotterstrassen auswich weil man sich an den Vorstellungen der Kantone und Kommunen orientieren musste, kommt nun die Kehrtwende. Die Integration von Trails in das Mountainbike-Netz wird zur verbindlichen Vorgabe von oben beziehungsweise vom Stimmvolk.

Während viele touristische Regionen ihr Mountainbike-Angebot längst in diese Richtung entwickelt haben, wird der markante Unterschied in den Naherholungsgebieten der Städte und Agglomerationen liegen. Städte wie Zürich, welche die Mountainbiker bisher von den Trails fern halten wollten, erhalten jetzt den Trail-Befehl für ihr MTB-Angebot. Interessant wird sein, wie sich die Situation in Appenzell Innerrhoden entwickelt. Dieser Kanton hat bisher die Mountainbiker grundsätzlich von allen Trails verbannt – eine Strategie, die künftig den Vorgaben des Bundes diametral entgegen steht.

Mischnutzung ist das Zauberwort

Aufschlussreich ist auch, wo sich Schweiz Mobil in Sachen Koexistenz positioniert: Eine flächendeckende Trennung sei weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll, lässt sie verlauten. Die Zauberformel heisst für sie «Mischnutzung» und meint damit die gemeinsame Nutzung bestehender oder auch neuer Infrastruktur. Möglich und gewünscht ist auch, dass Mountainbike-Routen künftig entlang der Strecke markiert sind. Bei den Wanderrouten kennt man das seit jeher mit dem weiss-rot-weissen Signeten an Bäumen, Steinen oder Hauswänden. Für die Mountainbiker ist gemäss Schweiz Mobil eine analoge Markierung denkbar.

Dominik Hug hat anlässlich einer Fachtagung die Trail-Offensive von Schweiz Mobil aufgezeigt. Sein aufschlussreiches Referat gibt es als Video-Aufzeichnung.

Referat «System Mountainbike 2.0» von Dominik Hug

 

Referat «MTB-Planungen in den Kantonen» von Dominik Hug & Bruno Hirschi