Es war vom Start weg ein hekitsches Rennen, das an die Substanz der Fahrer ging. Über Nacht hatten ergiebige Regenfälle der Parcours weich und klebrig gemacht. Dennoch wurde das Tempo in jeder Steigung hochgehalten. Vor allem Alban Lakata, aber auch Hannes Genze und die beiden Schweizer Thomas Stoll und Urs Huber zeigten sich angriffig. Stoll war es denn auch, der auf dem letzten Streckendrittel nach Todtnau eine Vorentscheidung herbeizuführen versuchte. Nur Stöckli-Teamkollege Huber und Lakata vermochten zu folgen. Derzweil Genze leicht zurückfiel. Als sich Huber 16 km vor dem Ziel abzusetzen versuchte, aber nicht entscheidend wegkam, konterte Lakata und hatte mit seinem Gegenangriff Erfolg. Er erreichte das Ziel mit 19 Sekunden Vorsprung. Aber nicht auf Huber. Denn Genze konnte noch auf dem letzten Kilometern zu den beiden Schweizern aufschliessen und sprintete sogleich vorbei auf den zweiten Platz. Huber wurde dritter, Stoll vierter und Sandro Spaeth, der Sieger von 2005.

Lakata, im Vorjahr vierter des Marathon-Weltcup-Schlussstandes, kämpfte nur mit einem Problem: «Ich hatte die Reifen etwas zu hart gepumpt. Auf der feuchten Unterlage machte sich das zuweilen mit schlechter Traktion bemerkbar», erklärte der Österreicher, der ansonsten von einem planmässigen Rennverlauf sprach. Genze dagegen gab sich euphorisch: «Als die Dreiergruppe wegfuhr, gab ich die Hoffnung auf, dass ich den Kontakt nochmals herstellen könnte. Dass ich sogar noch auf den zweiten Platz vorfahren konnte, ist phantastisch.»

In der Vorwoche hatte der deutsche Marathon-Meister mit dem Sieg an der iXS swiss bike classic «Elsa Bike Trophy» in der Westschweiz aufsteigende Form bewiesen. «Der Sieg an der Bike Trophy bestätigte mir, dass in Kirchzarten ein Spitzenresultat möglich ist», erklärte Genze, der sich die deutsche Cross-Country-Meisterschaft und die Marathon-Europameisterschaft am St. Wendeler Bikemarathon als weitere Ziele vorgenommen hat.

Urs Huber wankte zwischen Freude über seinen ersten Podestplatz auf der Langdistanz und der Enttäuschung über den vergebenen zweiten Rang. «Ich hätte nicht gedacht, dass Genze nochmals aufschliessen kann», sagte Aargauer, der am Black Forest im Vorjahr sechster geworden war.

Bei den Frauen entsprach der Rennausgang dem Marathon-Weltcup-Schlussstand 2006: Pia Sundstedt vor Esther Süsss. «Ich bin ohne eine besondere Taktik einfach mein Tempo gefahren», sagte Sundstedt, die in diesem Jahr bereits das Weltcup-Auftaktrennen auf Gran Canaria gewonnen hatte und in Kirchzarten letztmals 2005 siegreich gewesen war. Süss fehlte das Glück im von grossen Zeitrückständen geprägten Frauenrennen, um eine bessere Platzierung zu erreichen: «Ausgerechnet, als ich bis auf eine Minute wieder zu Sundstedt auschliessen konnte, musste ich wegen eines Plattens anhalten und das Rad wechseln.» Mit den Folgen eines Sturzes (zu Fuss!), der am Freitag vor dem Rennen passiert war zu kämpfen hatte Vorjahressiegerin Dolores Rupp, die das Ziel als dritte mit bereits knapp sieben Minuten Rückstand erreichte.

Auf der kurzen Distanz gewannen der Deutsche Tim Böhme und die Schweizerin Susannne Litscher.

Resultate Black Forest Ultra Marathon

Männer (116 km): 1. Alban Lakata (Ö, Innsbruck) 4:23:06. 2. Hannes Genze (De, Sindelfingen) 0:19. 3. Urs Huber (Sz, Jonen) 0:21. 4. Thomas Stoll (Sz, Osterfingen) 0:21. 5. Sandro Spaeth (Sz, Uetendorf) 1:12. 6. Heinz Verbnjak (Ö, Klagenfurt) 2:35. 7. Jochen Käss (De) 7:20. 8. Thomas Dietsch (Fr, Molsheim) 9:17. 9. Roman Peter (Sz, Steg im Tösstal) 11:03. 10. Christian Schneidawind (De) 11:20.

Frauen (116 km): 1. Pia Sundstedt (Fi, Kokkola) 5:02:56. 2. Esther Süss (Sz, Küttigen) 2:50. 3. Dolores Rupp (Sz, Valens) 6:54. 4. Katrin Schwing (De, Mosbach) 18:01. 5. Fabienne Heinzmann (Sz, Visperterminen) 23:15

Männer (77 km): 1. Tim Böhme (De, Freiburg) 3:05:20. 2. Daniel Eiermann (De, Freiburg) 2:35. 3. Benjamin Schmieg (De, Gomaringen) 5:33. 4. Marc Bassingthwaighte (Nam, Windhoek) 5:44. 5. Udo Bölts (De, Heitersberg) 6:30.

Frauen (77 km): 1. Susanne Litscher (Sz, Thal) 3:43:50. 2. Niki Fisher (Aus-Act) 6:26. 3. Andrea Degen (Sz, Buchberg) 11:21.