Ende einer Ära: Koba beendet Team-Engagement | Ride MTB

Ende einer Ära: Koba beendet Team-Engagement

Nach achtjährigem Bestehen wird es das Koba Mountainbike-Racingteam in seiner bisherigen Form 2006 nicht mehr geben. Die nationale Rennszene verliert damit eine wichtige Stütze in der Nachwuchsförderung. Mit dem Einbringen von Kobas Ressourcen wird im Gegenzug das Biketeam.gr, das sich ebenfalls der Nachwuchsförderung verschrieben hat, markant gestärkt. Sarah Koba wird als einzige bisheriger Fahrerin ins Biketeam.gr wechseln.

Als einen «halben Schritt zurück», bezeichnet Jan Koba, Teamchef der gleichnamigen Mountainbike-Rennmannschaft den Entscheid, die Ressourcen seiner bisherigen Mannschaft ins «biketeam.gr» einzubringen. «Ich könnte meinen Fahrern nicht die Möglichkeiten bieten, die heute nötig sind, um eine erfolgreiche Rennequipe zu erhalten», erklärt Koba, der so gewissermassen ein Opfer des eigenen Erfolgs wird.

Immer wieder schafften Koba-Fahrer - trotz bescheidenen finanziellen Mitteln, dafür mit umso mehr Team- und Kampfgeist - beachtliche Erfolge bei Titelkämpfen. Überragend war der U23-WM-Silbermedaillengewinn von Ralph Näf 2002. Der Ostschweizer schaffte darauf erfolgreich den Übertritt als Profi ins Multivan Merida Biking Team.

Mit Lukas Flückiger egalisierte heuer erneut ein Fahrer aus dem Team des früheren Radprofis das tolle Resultat. Nur geschlagen vom Russen Jury Trovimov erreichte Lukas Flückiger als zweiter das Ziel der U23-Welttitelkämpfe in Livigno und will nun die gleiche Laufbahn wir Näf einschlagen. Koba half seinem 21-jährigen Teamfahrer bei der nicht ganz einfachen Suche nach einer neuen Mannschaft, die es dem Berner ermöglicht, zu den Profis zu wechseln.

Für Koba ging damit eine Ära zu Ende. «Mir wurde schon seit einigen Monaten bewusst, dass ich nicht mehr unbeschränkte Zeit wie bis anhin wirken kann», führt der 43-jährige aus. Mit dem Umzug und der Expansion des Fahrrad-Fachgeschäftes von Gams nach Buchs an die Altendorferstrasse stieg auch der geschäftliche Druck, der irgendwann zur Belastung wurde. «Nach einer anstrengenden Sechstagewoche regelmässig auch noch an den Sonntagen bei den Rennen im Einsatz zu stehen, hat an meiner Substanz gezehrt. Ich spürte, wie ich leerer und leerer wurde», beschreibt Koba seine Situation. Zusammen mit seiner Frau Anita, die ihm während seiner Absenzen jeweils geschäftlich den Rücken frei hielt, hat er deshalb entschieden, das Rennteam nicht mehr weiter zu führen. «Ich kann von meinen Fahrern nicht den totalen Einsatz verlangen, wenn ich selber nicht mit gutem Beispiel voran gehe», gibt Koba zu bedenken. Ganz wird der Name Koba aber nicht von der Bildfläche verschwinden: «Meine Tochter Sarah wird weiterhin Rennen bestreiten. Ich werde ihre neue Equipe biketeam.gr mit Bikes und finanziellen Mitteln unterstützen» stellt Koba in Aussicht.

Biketeam.gr hat sich wie das Koba-Team der Nachwuchsförderung verschrieben, wird hauptsächlich von Graubünden Sport und der Bündner Kantonalbank finanziert und steht unter der Leitung von Roger Clavadetscher vor der zweiten Saison. Neben Sarah Koba trägt als bekanntester Fahrer auch Junioren-Nationalteammitglied Giancarlo Sax die Farben von biketeam.gr.

Die weiteren Koba-Fahrer haben bei anderen Teams einen Vertrag erhalten; Jürg Graf bei Scott Allianz Michelin, Michael Hutter bei Rocky Mountain und Robert Odink bei Othmar Häfliger. Dessen bisheriger Hauptsponsor heisst aber nicht mehr Univega sondern neu Kona. Noch ungewiss ist einzig, was Christof Bischof in der kommenden Saison machen wird.