Ein Netflix-Star und haufenweise Schlamm am zweiten Rennen der Enduro World Series | Ride MTB

Ein Netflix-Star und haufenweise Schlamm am zweiten Rennen der Enduro World Series

Sam Hill drückt auch dem zweiten Rennen der Enduro-World-Series seinen Stempel auf, genauso wie Cecile Ravanel bei den Frauen. Doch der heimliche Star des Rennens in Kolumbien ist TV-Serien-Star Juan Pablo Raba, der sich beachtlich schlägt. Für die Schweizer Enduristen geht das Rennen unterschiedlich erfolgreich aus.

Für das zweite Rennen ziehen die Enduro World Series von Chile nach Mittelamerika, nach Manizales in Kolumbien. Bereits in Chile durften die Rennfahrer vor einer riesigen Zuschauerkulisse fahren. Es war zu erahnen, dass die Kolumbier nicht weniger begeisterungsfähig sind, doch der Zuschaueraufmarsch beim City-Prolog sprengt dann wohl jegliche Vorstellungskraft der Teilnehmer. Die Gassen sind gefüllt mit Menschen, und nur ein schmales Band aus Strasse und Treppen bleibt als Rennstrecke abgesperrt. Die Stimmung wird als einzigartig beschrieben – umso mehr als sich der Lokalheld und City-Downhill-Spezialist Marcelo Gutierrez Villegas die Gassen runterstürzt und dabei die Bestzeit holt.
 
Nach dem Prolog setzt allerdings der Regen ein, und die Abfahrtsetappen von Sonntag entwickeln sich zu regelrechten Schlammbädern. Die Zuschauer lassen sich davon aber nicht abhalten und Gutierrez ebenfalls nicht. Mit Platz zwei auf der ersten Etappe zeigt der Kolumbianer zu was er auch im Enduro fähig ist. Chile-Sieger Sam Hill, der nach dem Prolog lediglich auf Platz 19 lag, dreht nun auf.
 
Der Australier untermauert seinen Status als exzellenter Schlammfahrer und holt sich eine Bestzeit nach der anderen. Hill ist derart schnell unterwegs, dass er sich am Ende einige Fehler leisten kann. Trotz den kurzen Etappen, und der wohl kürzesten Gesamtzeit in der Geschichte der Rennserie, gewinnt Hill mit fast 50 Sekunden Vorsprung. Marcelo Gutierrez holt sich bei seiner Enduro-Premiere den zweiten Platz, ebenfalls mit einem komfortablen Vorsprung vor dem Franzosen Damien Oton.
 
Gusti Wildhaber, der mit Rang vier in Chile überraschte, startet wiederum mit guten Fahrzeiten in das Rennen. Er liegt nach zwei Etappen wieder auf Top-10-Kurs. Danach schleichen sich beim Walenstadter aber technische Probleme ein die ein solches Resultat verhindern. Trotzdem klassiert sich Wildhaber auf dem guten 28. Rang was in zufrieden und zuversichtlich auf den Weitererlauf der Saison stimmt.
 

Gehrig wieder im Rennen

Dass Anita Gehrig bei ihrem Horrorsturz in Chile nur leichte Verletzungen davongezogen hatte, war schon verwunderlich. Ein Start in Kolumbien war deshalb nicht sicher. Sie erholte sich aber erstaunlich gut und versucht sich zuerst im Prolog den sie dann schmerzfrei absolviert. Mit dem Selbstvertrauen aus dieser «Testfahrt» startet Gehrig am Sonntag zur Schlammschlacht und kämpft sich auf dem beachtlichen elften Rang ins Ziel.
 
Im Vollbesitz ihrer Kräfte geht Carolin Gehrig an den Start. Mit je einem sechsten Platz in Prolog und erster Etappe lässt sie die Tür für ein gutes Resultat offen. Im zweiten Renndrittel läuft es aber nicht mehr wunschgemäss. Ihr sei «das Talent ausgegangen», meint sie. Mit nochmals zwei schnellen Fahrten auf den Etappen fünf und sieben kann sie nochmals zeigen was möglich wäre. Diese reichen allerdings nicht mehr aus, um die Zeiteinbussen aufzuholen. Am Ende wird es Rang acht für Carolin Gehrig.
 
Wie schon in Chile geht der Sieg in Manizales an die Französin Cecile Ravanel. Sie gewinnt drei von insgesamt sieben Abfahrtsetappen, wo sie einen Vorsprung von rund einer Minute ansammelt. Auf Rang zwei landet ihre Landsfrau Isabeau Courdurier die sich erneut gegen die Schottin Katy Winton durchsetzt.
 
Resultate EWS #2 Manizales/Colombia
 

Raba, der mountainbikende Netflix-Star

Mit am Start steht die Nummer 379. Wer sonst mit einer solchen Startnummer teilnimmt, der steht nicht im Rampenlicht. Anders in Manizales, denn die 379 hängt am Lenker von Juan Pablo Raba. Wem das noch nichts sagt, dem hilft das Stichwort «Narcos» womöglich weiter – die Netflix-Serie die das Leben des kolumbianischen Drogenbarons Pablo Escobar portraitiert. Raba spielt in «Narcos» Gustavo Gaviria, Escobars rechte Hand. Im echten Leben ist der kolumbianische Schauspieler ein leidenschaftlicher und guter Mountainbiker, der mit Kriminalität nichts am Hut hat. Höchstens fährt er so schnell Mountainbike als hätte etwas verbrochen.
 
Raba ist somit der heimliche Star des World-Series-Rennens in Manizales. Und auch wenn er in der Kategorie Masters fernab der Top-10 klassiert ist, so hat er die schwierigen Strecken doch alle schadlos gemeistert und ist selbst bei den weltbesten Enduristen ein äusserst beliebter Selfie-Partner.
 

Die Europa-Saison startet

Nach dem Rennen in Manizales haben die Athleten gut einen Monat Zeit für Regeneration, Training und andere Projekte. Die Enduro-Saison geht dann am 12. und 13. Mai 2018 in Olargues weiter, das in Südfrankreich, westlich von Montpellier liegt. Olargues führt das erste Mal ein Rennen der Enduro-World-Series durch. Die Ortschaft ist aber bereits bekannt durch das Epic-Enduro, dem 100 Kilometer langen Enduro-Rennen, das dort alljährlich ausgetragen wird.
 
www.enduroworldseries.com