Ist das die schlechteste Bike-Region der Schweiz?
Wer in Champéry mit dem Mountainbike unterwegs ist, wird vor allem einem begegnen: Verbots-Tafeln. Mountainbiker gehören hier auf die Downhill-Strecken und sonst nirgendwo hin. Und selbst diese enden allesamt weit über dem Talboden, die Hälfte der Abfahrt führt über Asphaltstrassen – gesäumt von Bikeverbots-Tafeln, versteht sich.
Schwamm über die vielen Bikeverbots-Tafeln, wenn die restliche Mountainbike-Infrastruktur wenigstens überzeugt. Leider nicht in Champéry. Die Gondelbahn versinnbildlicht dabei das geradezu läppische Angebot der Region. Die Seilbahn transportiert zwar Fahrräder, doch für die Abfahrt zurück ins Tal gibt es für Mountainbiker genau eine Option: die Weltcup-Abfahrtsstrecke. Sie zählt zu den steilsten und schwierigsten der Welt. Wer keine Downhill-Ambitionen hat, landet auf der Strasse – gesäumt von Bikeverbots-Tafeln, versteht sich.
Mountainbiker nehmen aus der Region Champéry eine üppige Fotosammlung von Verbotstafeln nach Hause. Und die Frage: Warum wird eine Region innerhalb zehn Jahren von Top zu Flop? Aus den enormen Investitionen in die Weltmeisterschaften 2011 und in das internationale Rennteam Bikepark.ch ist nichts übriggeblieben. Champéry ist als Mountainbike-Region heute bloss noch ein Schatten seiner selbst.
Champéry ist das exemplarische Beispiel, wie aus einem Grossanlass so gut wie keine Nachhaltigkeit erzeugt wird. Die Region hat nun bald die Chance, sich an der eigenen Nase zu nehmen: Im Jahr 2025 werden hier im Rahmen der Radsport-Weltmeisterschaften (verteilt im ganzen Wallis) erneut die Downhill-Titelwettkämpfe ausgetragen. Die Region muss die Gelegenheit dazu nutzen, die Zeit zurückzudrehen und in Sachen Mountainbike einen soliden Neuanfang zu wagen – ohne Bikeverbots-Tafeln.