Du hast dir am 15. Januar das Kreuzband gerissen. Wie gehts dir inzwischen?
Es geht mir den Umständen entsprechend recht gut. Ich bin schon recht weit für einen Kreuzbandriss.

Was denkst du, wann wirst du wieder auf dem Rad sitzen und deine ersten Rennen fahren?
Das ist wirklich ganz schwierig zum Einschätzen. Man hat ja nicht einen Stichtag ab dem man wieder voll belasten kann, wie wenn man einen Gips ab bekommt. Es geht da mehr nach dem Gefühl. Wenn du dich gut fühlst, kannst du mehr belasten. Und es hängt auch davon ab, wann ich wieder auf einem guten Niveau bin. Das Ziel wäre aber schon, ab dem ersten Weltcup wieder fahren zu können.

Dein Teamkollege Roel Paulissen hat gesagt: Rennfahrer, die im Winter verletzt sind, gewinnen im Sommer die grossen Rennen. Welches gewinnst du im Sommer?
Die Europameisterschaften!

Nicht die Weltmeisterschaften?
Äh, doch dort auch. Vielleicht ist die Europameisterschaften auch noch zu früh. Ich weiss ja noch nicht, wann ich wieder ganz in Form bin. Die Europameisterschaften könnte aber deshalb gut sein, weil dort nicht alle am Start sind, da könnte man was hinkriegen.

Ist das ein Traum von dir die Europameisterschaften zu gewinnen?
Naja, sicher ist es besser die WM zu gewinnen aber vielleicht ist die EM dieses Jahr nicht so gut besetzt und man kann das ausnützen. Auf die WM kann ich mich dieses Jahr durch meine Verletzung sicher gut konzentrieren und die Strecke in Mont Sainte Anne liegt mir auch gut also will ich da auch gut sein.

Du wurdest ja unmittelbar nach deiner Verletzung operiert. Erzähl doch mal, wie verlief die Reha bisher, was machst du so den Tag über?
Man bewegt sich eigentlich schon ab dem ersten Tag so gut es geht. Am Anfang stehen Beweglichkeitsübungen im Vordergrund damit man das Knie wieder biegen kann. Dann gehts weiter mit Stabilisationsübungen für den Oberschenkel um den Muskel wieder aufzubauen und die Bewegung des Muskels wieder zu erlernen. Der Hauptbestandteil jetzt ist eigentlich das Gleichgewicht zwischen den Beinen wieder hinzukriegen. Sobald die Beweglichkeit wieder voll da ist, kann man auch mit dem Radfahren wieder anfangen. Auch das Laufen steigere ich von Tag zu Tag.

Etwas ganz anderes. Es sind noch drei Jahre bis zu den nächsten Olympischen Spielen. Du kommst aus einem Land, in dem sich eigentlich 5-10 Fahrer jedes Mal für die Spiele qualifizieren könnten, aber nur 3 mit dürfen. Wie siehst du deine Chancen?
Es ist nach wie vor schwierig einen Platz zu bekommen, aber gleichzeitig kann auch viel passieren in den nächsten drei Jahren.

Aber gleichzeitig muss einen so starke Konkurrenz auch zu Höchstleistungen treiben. Ist das der Grund, warum wir Schweizer vielleicht so stark sind?
Ich denke schon. Vor allem auch weil wir einander gut kennen und nicht groß Rivalen sind. Wir trainieren zusammen und bringen uns auch gegenseitig mit dem Material weiter. Wenn jetzt jemand etwas neues ausprobiert und das gut ist, dann teilt er das mit den anderen.

Seit du wieder in Graubünden wohnst, hast du mit Nino Schurter ja einen exzellenten Trainingspartner direkt vor der Tür. Habt ihr schon ein paar Runden zusammen gedreht?
Ja, ich war schon ein paar mal mit ihm unterwegs. Vor allem im technischen Bereich kann ich noch etwas von ihm lernen oder mir abschauen.

Wer glaubst du gewinnt nächstes Jahr den Weltcup, außer Martin Gujan?
Ich glaube, der Absalon wird schon wieder schwierig zu schlagen sein.

Wird Absalon wieder die dominierende Kraft sein?
Ich glaube er dominiert nicht mehr so wie die letzten Jahre aber die meisten Siege werden immer noch an ihn gehen. Ich glaube, die WM hat ihm einen Anreiz gegeben, wieder mehr zu arbeiten und noch mal härter zu trainieren.

Wer glaubst du, ist das aufstrebende Talent im Cross Country Circus im Hinblick auf Olympia 2012? Wenn würdest du als Team Manager verpflichten?
Ich denke die Emily Batty, haha. Im Ernst, die Junioren kenne ich nicht gut genug aber ich denke, dass der Mathias Flückiger der Mann für die Zukunft ist.