Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy werden auf der 112 Kilometer langen Etappe als grösste Siegesanwärter eingestuft. Doch es kommt anders. Ein Reifendefekt macht ihre Ambitionen auf einen weiteren Tagessieg und die mögliche Führung im Gesamtklassement zunichte. Stattdessen drücken Nino Schurter  und Matthias Stirnemann mächtig aufs Gas. Gemeinsam mit ihren Team-Kollegen Andri Frischknecht und Michiel Van der Heijden setzen sie sich bald ab und harmonieren perfekt über die gesamte Strecke.
 
Am Ende überqueren Frischknecht und Van der Heijden die Ziellinie als Erste – flankiert von Schurter. «Wir sind super glücklich und gleichzeitig auch sehr überrascht. In erster Linie wollten wir die lange Etappe einfach nur überstehen. Doch es lief super und mit Nino und Matthias zu fahren, motivierte uns zusätzlich. Erst als wir aber den letzten Aufstieg gemeistert hatten, dachten wir an einen Sieg», freut sich Frischknecht.
 

Eng und spannend

Für Schurter und Stirnemann bringt der fünfte Tag mehr als «nur» einen weiteren Podestplatz: Mit ihrem Vorsprung von über 2:30 Minuten auf Manuel Fumic und Henrique Avancini, können sich die beiden Schweizer auf den zweiten Gesamtrang vorarbeiten und liegen nun nur noch 1:42 Minuten hinter den Führenden. Sauser und Kulhavy verlieren etwas über eine halbe Minute auf Fumic/Avancini und liegen nun auf dem dritten Gesamtrang – mit 2:15 Minuten Rückstand aber noch immer in Schlagweite.
 
Mit diesen knappen Abständen unter den Top drei ist so viel Spannung wie selten geboten. Im Hinblick auf das Endresultat dürften die verbleibenden drei Etappen also nochmals richtig spannend werden.
Ebenfalls einen Sprung nach vorne haben Andri Frischknecht und Michiel Van der Heijden gemacht. Sie liegen nun auf Rang sieben. Gut möglich, dass sie von ihrem Sieg beflügelt sind und die kommenden Tage noch weiter nach vorne stossen.
 

Bringt ein kaputter Reifen die Entscheidung?

Knapp 30 Kilometer vor dem Ziel, kurz bevor der entscheidende Anstieg zum Botrivier Pass beginnt, beklagt Sabine Spitz einen Reifendefekt – einen ordentlichen Schnitt in der Seitenwand. Süss und Stenerhag ziehen kampflos davon und gewinnen mit gut drei Minuten Vorsprung auf Mariske Strauss und Annie Last. Rund 40 Sekunden dahinter fahren Spitz und de Groot noch auf Platz drei.
 
«Da hatten wir wirklich viel Pech. Unser Tag änderte sich schlagartig vom Versuch, den Rückstand im Gesamtklassement zu verkürzen, auf den Kampf den Tagesrückstand möglichst in Grenzen zu halten», sagt de Groot.
 
Stenerhag äussert sich mit verhaltener Freude über ihren und Süss’ Sieg: «Natürlich freuen wir uns über den Etappensieg und, dass wir im Gesamtklassement etwas mehr Vorsprung haben. Aber es ist nie dasselbe, wenn es durch des Gegners Pech passiert.
 
So knapp wie es die letzten Tage unter den zwei Frauen-Teams jeweils ausging, könnte dieser Reifendefekt sehr entscheidend gewesen sein. Doch stehen noch drei knackige Etappen an und ein Defekt kann ebenso schnell auch anderen Teams widerfahren und damit die Spannung um den Gesamtsieg zurückbringen.
 
Süss und Stenerhag führen dieses mit 12:40 Minuten Vorsprung auf Sabine Spitz und Robyn de Groot an. Weitere 15 Minuten zurück liegen Mariske Strauss und Annie Last, die mit dem zweiten Etappenrang ihre Position etwas festigen können.
 

Langeweile und schnelle Gümmeler

In der Mixed-Kategorie zeigt sich das gewohnte Bild: Jenny Rissveds und Thomas Frischknecht gewinnen auch die vierte Etappe, nur dieses Mal mit noch mehr Vorsprung. Im Gesamtklassement ist ihr Vorsprung auf die Südafrikaner Grant Usher und Amy Beth McDougall auf fast 25 Minuten angewachsen. Doch auch hier gilt, ein grösserer Defekt infolge einer Unachtsamkeit könnte die ganze Situation wieder drehen.
 
Ihr gestriger Sieg hat anscheinend auch die Rennradspezialisten geweckt: Cadel Evans und George Hincapie gewinnen die vierte Etappe mit 44 Sekunden Vorsprung auf Bart Brentjens und Abraao Azevedo. Dritte werden Tomi Misser und Ibon Zugasti. Im Gesamtklassement ist die Reihenfolge aber nach wie vor umgekehrt. Der Vorsprung von Misser und Zugasti ist allerdings auf drei Minuten zusammengeschrumpft.
 
Schon fast eine Stunde Vorsprung haben Bärti Bucher und Heinz Zoerweg in der Kategorie Grand Masters. Alleine auf der vierten Etappe bauen sie ihr Polster um fast 20 Minuten aus.