Test: SQ Lab Innerbarends 411 – Die Reinkarnation der Lenkerhörnchen | Ride MTB

Test: SQ Lab Innerbarends 411 – Die Reinkarnation der Lenkerhörnchen

Lenkerhörnchen machten das Bergauffahren angenehmer, doch wurden sie je länger desto unbeliebter. Der Ergonomiespezialist «SQ Lab» bringt die Hörnchen wieder zurück – etwas anders am Lenker positioniert und im Zweck etwas erweitert. Wenn eine solche Firma mit ernsten Absichten einem unbeliebten Retroprodukt neues Leben einhaucht, nimmt es auch uns Wunder, was die Dinger können.

Eindruck und Montage

Um es vorweg zu nehmen, sexy sind die Hörnchen nicht. Etwas unförmig sehen sie aus, was aber Absicht zum Zweck der Ergonomie ist. So ermöglichen sie eine natürliche Handstellung. Sie bestehen aus Faserverbundkunststoff und bringen 104 Gramm auf die Küchenwaage. Die schwarzen Dinger sind orangen Endzapfen versehen und werden zwischen Griff und Bremshebel an den Lenker geschraubt. So schränken sie beim Bergabfahren nicht ein und kommen einem auch sonst nicht in die Quere. Die Position der Hörnchen hat den Zweck, dass man beim Geradeausfahren notfalls auch die Bremse betätigen kann.
 
Was hier allerdings fehlt, ist eine aufklappbare Klemmschelle für eine einfachere Montage. Aktuell müssen die Griffe zuerst demontiert werden. Dies ist zwar keine grosse Arbeit, aber gerade viele Cross-Country- und Marathonfahrer schwören auf gesteckte Griffe die sich nicht einfach so leicht ab- und wieder aufziehen lassen. Die Hörnchen können problemlos auch Carbon-Lenkern montiert werden. Dazu wird Montagepaste mitgeliefert, die einen besseren Halt garantieren. Somit müssen die Klemmschrauben nicht zu stark festgezogen werden.
 
Die passende Neigung ermittelt man am besten auf dem Bike sitzend. Nicht festgezogen, können die Hörnchen hoch und runter bewegt werden, bis sich der Griff wohlfühlt. Während dem Fahren spürt man dann schnell, ob die Position wirklich passt oder nicht. Persönlich lagen sie relativ flach ausgerichtet am besten in den Händen.
 

Handschmeichel für lange Bergfahrten

Der erste Griff an die Innerbarends ist ein kleines Aha-Erlebnis. Wie eine Handschmeichel schmiegen sich die kleinen Stummel an die Hände. Die Folge: Man will sie bergauf nicht mehr loslassen. Die Position der Hände ist entspannend und das kommt einem auf die Dauer zugute. Eine Tagestour mit ein und derselben Griffposition kann für die Hände und Arme ermüdend sein. Dank dem Griffwechsel an die Hörnchen bleiben die Griffel auch während langer Abfahrten frischer.
 
Dasselbe gilt für lange Flachstücke. Auf solchen stützt man seine Hände gerne mal anders ab, und dabei entspannen sich nicht nur die Hände. Auch Schultern und sogar der Rücken können sich dabei entspannen.
Auf Flachstücken tritt der Faktor Bremsen erstmals in Erscheinung, denn im Notfall schadet es nicht, wenn die Bremshebel schnell greifbar sind. Diese sind von den Innerbarends auch gut erreichbar, allerdings eher mit Mittel- und Ringfinger. Diese Finger verfügen zwar nicht über das gleiche Feingefühl, aber Bremsen geht erstaunlich gut. Der Zweck, Auffahrunfälle abzuwenden oder sonst das Tempo zu drosseln, ist somit erfüllt. Im Gelände haben die Hände allerdings nichts an den Hörnchen verloren, denn um die Trail-Fahrt zu kontrollieren, sind die Dinger nicht geschaffen.
 

Fazit

Wen die zusätzlichen 100 Gramm nicht stören, hat mit den SQ-Labs Innerbarends sinnvolle Tourenbegleiter. Sie sind vor allem auf langen Ausfahrten mit langen Anstiegen oder Flachstücken eine deutliche Entlastung der Hände, Arme und sogar der Schultern. Ob die Hörnchen nun gefallen oder nicht, bleibt jedem Einzelnen überlassen.
 
www.sq-lab.com/innerbarends