Test: Cube AMS 100 C:68 SLT 29 – Der auf Rennsport getrimmte Preiskracher | Ride MTB

Test: Cube AMS 100 C:68 SLT 29 – Der auf Rennsport getrimmte Preiskracher

Aus Bayern kommen nicht nur Exportschlager wie Bier und Weisswurst, sondern auch die Mountainbikes der Marke Cube. Die haben ihren vollgefederten Race-Klassiker – das AMS 100 – generalüberholt und in neue Fasern gekleidet. Wir haben dem AMS 100 «C:68 SLT 29» auf die Ritzel gefühlt und verraten, wie es sich dabei geschlagen hat und wie viel Rennsport wirklich darinsteckt.

Ratsch – Transportschachtel aufgerissen und ab auf den Montageständer zur Begutachtung. Beim aus der Schachtel ziehen, fällt sogleich das geringe Gewicht des Rahmens auf. Auch die Laufräder fühlen sich in der Hand sehr leicht an. Bevor wir aber zum Wägen schreiten, wird das Bike noch genauer inspiziert. Lenker, Vorbau, Sattelstütze und Felgen tragen das Label «Newmen». Diese Marke hat Michael Grätz (ehemaliger Chef von Syntace) gegründet. Gespannt sind wir vor allem auf deren Laufräder, die mit einem Gewicht von insgesamt 1225 Gramm nur geringfügig schwerer sind als zum Beispiel die «Black Burner Skyline» Laufräder von Tune, aber deutlich weniger kosten.
 
Gegen überflüssige Pfunde am Cube sorgen weitere edle Teile: Die Kurbelgarnitur Race Face «Next SL Carbon» mit 34er Kettenblatt ist eine der leichtesten auf dem Markt. Bei den Stoppern wie auch der Schaltung kommen Level-Ultimate und XX1-Produkte von Sram zum Einsatz – allerdings die 11fach-Ausführung. Als Popo-Schmeichel dient Cubes hauseigener Sattel «SLT Zero Carbon». Die Federgabel sowie auch der Dämpfer kommen aus dem Hause Fox und können via Remote vom Lenker blockiert oder geöffnet werden.
 
Beim C:68-Rahmen haben die Cube-Ingenieure beim Layup weniger Harz und dafür mehr Fasern verwendet, was das Gewicht nach unten drücken soll. Diverse Öffnungen im Rahmen sorgen dafür, dass für jedes erdenkliche Sattelstützen-, Bremsen- und Schaltungssystem die Leitungen und Züge im Rahmen versteckt werden können.
 
Das Bike vom runter Montageständer und direkt an die Waage gehängt, erscheint die Wahrheit über das Gewicht am LCD-Display. Uff – lediglich 9.31 Kilogramm wiegt das top ausgerüstete Cube AMS 100 C:68, inklusive Pedalen – definitiv ein Leichtgewicht.
 

Geländespass mit einem Federgewicht

Bevor es rausgeht, bekommt das Fahrwerk des AMS 100 eine Grundabstimmung. Dem Federbein spendieren wir 25 Prozent Negativfederweg, also rund zehn Millimeter der 38 Millimeter Hub. Ebenfalls 25 Prozent erhält auch die Gabel. So sind wir sportlich-straff unterwegs. Bei den dünnen Reifen wagen wir die Gratwanderung mit 1.7 Bar.
 
Die Position auf dem Bike ist erwartungsgemäss sportlich gestreckt. Das Bike hat einen enormen Vorwärtsdrang und reagiert bereits auf kleinste Korrekturen an Lenker und Pedalen. Der Voll-Carbon-Sattel ist erstaunlich bequem, wobei diese Aussage so nicht von allen Testern unterschrieben werden würde – Gesässe sind bekanntlicherweise ebenso verschieden wie der Geschmack.
 
Mit blockierten Federelementen erklimmen wir die ersten Höhenmeter, notabene ohne nennenswerte Anstrengung. Der Rahmen zeigt sich sehr verwindungssteif und auch die leichten Laufräder bestehen den Gefühlstest im Wiegetritt und im Sprint. Durch das tiefe Cockpit und dem langen Radstand ist es für uns ein leichtes, das Vorderrad auch in steilen Passagen auf dem Boden zu halten.
 
Je nach Fussstellung auf dem Pedal kann es aber vorkommen, dass die Waden am relativ breiten Hinterbau streifen. Fahrer, bei denen die Fersen tendenziell gegen innen zeigen, sollten das Bike unbedingt mit ihren Pedalen/Schuhen testen.
 

Was raufgeht, muss wieder runter

Richtig wohl fühlt sich das AMS auch auf dem zweiten Streckenabschnitt: Ein schmaler, schneller Trail, immer mal wieder mit Wurzelteppichen gespickt, kurzen Gegenanstiegen gewürzt und einem schnellen Abgang durch einen natürlichen «Bobkanal» versüsst. Über die Wurzeln fliegt das Bike locker hinweg und bei hohen Geschwindigkeiten zeigt es sich erstaunlich laufruhig und spurstabil. Unter anderem liegt das auch am relativ breiten Lenker von 74 Zentimetern.
 
In anspruchsvollem Gelände sind dann aber wieder alle Sinne gefragt, hier heisst es schuften hinter dem Cockpit, denn Reserven hat das Bike so gut wie keine und Fahrfehler werden sofort bestraft. Ein Bike für alpine Touren-Bike ist das AMS 100 also weniger, hingegen ist es das absolute Rennschwein, das sich auf Marathon-, Cross-Country-Strecken und Strava-Rekordfahrten freut.
 

Fazit

Das AMS 100 «C:68 SLT 29» ist ein reinrassiges Racebike, mit einem genialen Preis-/Leistungsverhältnis. Das Bike sieht Cube-typisch sehr gut aus und überzeugt mit cleveren Detaillösungen. Eine Aussage über die Langlebigkeit – beispielsweise der leichten Laufräder – können wir in dem kurzen Testzeitraum keine treffen. Die XX1-Schaltung würden wir gegen die nur geringfügig schwerere Eagle austauschen. Ansonsten gilt: Vollgas vorwärts!
 
www.cube.eu