Test: Bold Linkin Trail LT – Das «verlängerte», preisgekrönte Trailbike | Ride MTB

Test: Bold Linkin Trail LT – Das «verlängerte», preisgekrönte Trailbike

Vermutlich hat kein Bike letztes Jahr so viele Preise gewonnen und Tests für sich entschieden wie das Bold Linkin Trail. Der Schweizer Bike-Produzent Bold Cycles will es wissen uns spendiert seinem Publikumsliebling eine «Long Travel» Version. Auch wir wollten es wissen und haben es einem Härtetest unterzogen.

Vor rund einem Jahr lancierte Bold Cycles mit dem Linkin Trail ihr erstes Model. Nebst zahlreichen Design Preisen bekam das Bike aber auch in diversen Bike-Tests gute Noten von den Bike-Medien – auch von uns. Nun haben Bold nachgelegt und vor einigen Wochen ihr zweites Model lanciert, das Linkin Trail LT (Long Travel). Das LT basiert grundsätzlich auf seinem kleineren Bruder. Dank einer neuen Umlenkung kombiniert mit einer kürzeren Sattelstrebe und einem Federbein mit mehr Hub, bietet es nun 154 Millimeter Federweg. Zudem wurden verschiedene Details des Rahmens optimiert. So können nun Teleskopsattelstützen mit innenverlegten Zügen verbaut werden und der Einbau eines Shimano Di2 Akkus ist ebenfalls möglich.
 

Die Ausstattung

Als Federelement kommt der von DT Swiss neu entwickelte R414 zum Einsatz. Ansonsten kann das Bike in sechs Grund-Kits (Schaltgruppen und Anbauteile) geordert werden und für diverse Parts gibt es Varianten zur Auswahl die einen individuellen Aufbau ermöglichen. Es kann zwischen drei Farbvarianten, von dezent bis grell gewählt werden.

Unser Testbike ist mit einer Rock Shox «Pike RS» mit 150 Millimeter Federweg, einer SRAM-GX-Gruppe mit Guide-RS-Bremsen und verschiedenen Race-Face-Teilen ausgestattet. Die Laufräder stammen ebenfalls aus dem Hause DT Swiss, nämlich den neuen «XM 1501 Spline One» mit einer Innenbreite von 30 Millimeter und mit Onza Ibex 2.4 bereift.
Wie schon der Erstling, können auch in diesem Bike sowohl 29, als auch 27.5 Zoll Plus-Laufradsätze verbaut werden. Wir haben uns bewusst entschieden, die 29-Zoll-Version zu testen, um das Fahrwerk besser zu spüren, da die Luftkissen-Bereifung weniger Feedback vom Bike weiter gibt.
 

Der Härtest von Singletrails bis Bikepark

Der Modellzusatz «Long Travel» haben wir als Ansage genommen und das Bike über ruppige und verblockte Singletrails in den Alpen, als auch im Bikepark Leogang über Jump-Tracks gejagt.

Das Fahrverhalten des Bikes ähnelt sehr seinem kleinen Bruder mit 130 Millimeter Hub. Vortriebstark klettert es behände auch technische Anstiege hoch und gewährt viel Grip. Auf ruppigen Trails in der Ebene verhält sich der Hinterbau ziemlich unauffällig aber gibt dennoch genügend Federweg frei ohne Durchzusacken. Man verliert kaum Energie und kann das Tempo auch bei stark verblocktem Untergrund gut halten. Klar tragen da auch die grossen Laufräder bei, aber der Hinterbau bleibt schön in der Mitte stehen und verhilft zu permanenter Traktion.

Das Handling ist wie von Bold gewohnt sehr verspielt, dennoch sicher und dank dem 67 Grad flachen Lenkwinkel ist bei höherem Tempo die Laufruhe garantiert. Besonders auffallend ist die hohe Lenkpräzision des Bikes. Das kommt von der per se hohen Steifigkeit des Rahmens in Kombination von Rock Shox' «Torque Caps» an den Laufrädern – www.sram.com/rockshox/torque-caps

Das LT mit dem neuen DT-Swiss-Federbein fühlt sich straffer an als sein Vorgänger, was aber auf dem Trail kein Nachteil ist. Das «Mehr» an Reserve ist beim blossen Komprimieren des Fahrwerks spürbar, aber nicht so stark, wie man vielleicht von den 24 zusätzlichen Millimetern Federweg erwartet. Doch kommt man dann endlich in den Genuss eines ruppigen Trails macht sich das «Mehr» schnell bemerkbar. Und am Ende des Tages hat man dann merklich frischere Beine als beim klassischen Linkin Trail. Es scheint als zahle sich der Zusatz «Long Travel» aus.

Es braucht aber ein gewisse Zeit, bis man das perfekte Setup hat. Denn schon fünf psi mehr oder weniger machen einen spürbaren Unterschied. Wir raten Fahrern mit unter 70 Kilogramm Körpergewicht mit etwas mehr Negativfederweg zu fahren, um die volle Leistung des Federbeins nutzen zu können.

Nur einmal konnten wir das neue Bold ans Limit bringen und zwar im Bikepark bei einer Talfahrt über 1000 Höhenmeter, ohne Pause über zahlreiche Sprünge und einem sehr schnellen Track gespickt mit vielen Bremswellen. Ob es daran lag, dass das Federbein etwas zu linear funktioniert oder der Fahrer mit rund 70 Kilogramm etwas zu leicht für das Grund-Setup der Highspeed Kompression war, können wir nicht abschliessend beurteilen.
 

Fazit

Das Bold Linkin Trail LT ist ein super Trailbike für solche die sich gerne in alpinem, ruppigem Gelände bewegen und etwas Reserven benötigen. Aber auch für solche welche ein Bike suchen, dass berghoch genauso brilliert wie bergab und das sowohl auf flowigen Trails, als auch ruppigem Untergrund.

www.boldcycles.com

 


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