Wie bekommt man für 100 Franken ein (fast) neues Bike? | Ride MTB

Wie bekommt man für 100 Franken ein (fast) neues Bike?

Die alte Fully-Maschine fühlt sich schon etwas gar runtergeritten an? Der Zeitpunkt für eine Neuanschaffung ist ungünstig, entweder weil das Wunschbike nicht lieferbar oder das Portemonnaie gerade etwas dünner ist? Dann weiss Ride guten Rat: Denn es gibt für wenig Kohle Möglichkeiten, mit denen sich ein Mountainbike (fast) wie frisch ab Werk anfühlt.

Die Pneus beinflussen das Fahrverhalten eines Mountainbikes enorm. Wer sich neue Schlappen aufzieht, erlebt deshalb allermeistens ein grossartiges Aha-Erlebnis. Die neuen Reifen brillieren mit mehr Profil und somit mit mehr Grip und Traktion. Für einen guten Reifen muss man circa 60 Franken hinblättern, wenn man diese selbst montiert, poliert man also mit rund 120 Franken sein Bike massgeblich auf.

Wenn schon, denn schon: Tubeless

Wer schon in neue Reifen investiert, sollte gleich auf Tubeless umstellen. Die Reifen und die Tubeless-Systeme sind heute ausgereift. Ohne Schlauch sinkt der Rollwiderstand messbar, der Pannenschutz steigt, Grip und Traktion steigen ebenso enorm. Wer es wagt, sich selbst in die Welt von Felgenbändern und Tubeless-Flüssigkeiten zu bewegen, muss mit etwa 50 bis 100 Franken Materialkosten rechnen. Und auch damit rechnen, nie mehr mit Schlauch fahren zu wollen.

Neue Griffe

Es ist immer wieder erstaunlich, wie lange viele Fahrer ihren Griffen treu bleiben. Der Federungsservice ist längst gemacht, die Pneus schon mehrfach gewechselt – aber es prangen immer noch die selben, speckig-glänzend-siffigen Griffe am Bike wie seit Beginn an. Das Aha-Erlebniss mit neuen Griffen ist sehr unterschätzt: Ein neuer Griff bietet viel Grip, mehr Dämpfung und mehr Kontrolle am Lenker. Und das Gefühl mit neuen Griffen fühlt sich etwa so an, wie in zuhause in ein Bett zu liegen, das mit neuer Bettwäsche garniert ist. Wer in neue Griffe investiert, sollte auch mal versuchen, dünnere oder dickere Griffe zu testen. Es ist erstaunlich, was ein Griff im idealen Durchmesser ausmacht für Fahrspass, Ergonomie und Kontrolle. Die Griffe-Tuningmassnahme ist überaus günstig, mit 20-50 Franken ist man hier dabei.

Neue Pedalen

Ob Clickpedal oder Flatpedal: Diese hatten sicherlich in ihrem bisherigen Dasein mehr Felskontakt als diesen lieb war. Der Click-Mechanismus oder die Pins sind so runtergerödelt, dass der Grip zur Schuhsohle alles andere als optimal ist. Meist laufen an altgedienten Pedalen auch die Achslager rau, was wenig effizient ist. Neue Pedalen kosten circa zwischen 75 und 150 Franken – und es ist erstaunlich, wie besser der Kontakt zum Bike sich anfühlt, wenn neue Pedalen an den Kurbeln sind.

Der Rundumschlag

Keine dieser Vorschläge für ein neues Gefühl auf dem Bike konnte überzeugen? Dann ist der Rundumschlag ein Versuch wert, denn dieser trifft sicher ins Schwarze. Das Rezept: Neue Reifen (am besten Tubeless), neue Griffe, neue Pedalen. Es ist schwierig in Worte zu fassen, aber dieses Trio lässt ein Bike tatsächlich wie neu daherkommen. Das altbekannte Vehikel scheint komplett verwandelt und generiert mehr Grip, mehr Kontrolle und Komfort. Versucht es aus!

PS: Laufradgrössen-Mix

Der Verfasser dieser Tipps steht nicht nur auf Tubeless, neue Reifen, Griffe und Pedalen. Als absolutes Aha-Erlebnis ist ein Laufradgrössen-Mix empfehlenswert, also die Devise «Vorne gross, hinten klein». Wer seinem 27.5-Zöller ein 29er-Vorderrad spendiert, wird urplötzlich Terrain meistern, das vorher als unfahrbar galt. Wer einen 29er fährt, kann mit einem 27.5“-Plus-Hinterrad den Lenwinkel ordentlich auf flach trimmen und dem Bike ungeahnte Traktion bergauf gönnen. Gut, dieser Laufradgrössen-Mix mag nicht an allen Mountainbikes funktionieren und nicht allen Vorlieben entsprechen, aber einmal mehr: Ein Versuch ist es mehr als wert.

PPS: Putzen!

Zu guter letzt hier noch ein grosssartiger Gratis-Tipp: Das Bike putzen. Das ist schlicht und einfach das Allerheilmittel, damit die altgediente Fuhre (fast) wie neu daherkommt...