Weltcup La Bresse: Enduro-Profi Maes deklassiert Downhill-Weltelite | Ride MTB

Weltcup La Bresse: Enduro-Profi Maes deklassiert Downhill-Weltelite

Beim Downhill-Weltcup im französischen La Bresse sorgt der Belgier Martin Maes für eine Sensation. Der Enduro-Spezialist gewinnt vor dem Briten Gee Atherton und Brook McDonald zum ersten Mal ein Weltcup-Rennen. Jerome Caroli wird 44. Bei den Frauen holt sich Rachel Atherton den Renn- und Gesamtsieg. Camille Balanche wird als beste Schweizerin Elfte.

Martin Maes geht als 37. der 63 Starter auf die 1.438 Kilometer lange Strecke in den Vogesen und markiert eine klare Bestzeit. Im Rückblick lässt sich sagen, dass er beim andauernden Regen vermutlich etwas bessere, weil «flüssigere» Bedingungen hat, als die Favoriten, nachdem der Regen aufgehört hat. Doch dem Belgier, der vergangene Woche im kanadischen Whistler den Wettbewerb der Enduro-World-Series gewonnen hat, gelingt auch ein fehlerfreier Lauf.
 
Fahrer um Fahrer verfehlt seine Bestzeit, am Ende hat Weltcup-Gesamtsieger Amaury Pierron dennoch die Chance Maes noch zu schlagen. Doch Pierron erlaubt sich im Zielhang einen Rutscher und geht kurz zu Boden. So wird es ausgerechnet vor heimischem Publikum nichts mit der Fortsetzung der französischen Sieges-Serie. «Es ist unglaublich, aber das ist der Spirit des Enduro. Es ist toll, die Downhill-Spezialisten auf ihrem eigenen Terrain zu schlagen», sagt der 21-jährige Sieger. Das ist ein wenig ein Seitenhieb, weil man im Downhill-Lager die Enduro-Disziplin bisweilen nicht ganz so ernst nimmt, als nicht so herausfordernd betrachtet.
 
Jerome Caroli  wird 44. ist nach seinen starken Qualifikations-Ergebnis (27.) enttäuscht über sein Resultat im Finale. «Ich weiss nicht, wo die Zeit liegen geblieben ist», sagt er Kopf schüttelnd nach seinem Lauf. Allerdings ist die Fahrt auf dem, vom Dauer-Regen sehr rutschigen Untergrund, auch kaum zu kontrollieren. 11.934 Sekunden liegt er nach seiner Fahrt hinter Martin Maes.
 
Lutz Weber landet auf Rang 61 (+32,538). Auch er kann sein gutes Quali-Resultat (45.) nicht halten.

Atherton triumphiert – Balanche beste Schweizerin

Die Britin Rachel Atherthon gewinnt in La Bresse, Frankreich, den Downhill-Wettbewerb und sichert sich damit die Gesamtwertung. Ihr Landsfrau Tahnee Seagrave liegt nur 0.638 Sekunden zurück und wird Gesamt-Zweite. Auf Rang drei ist die Französin Myriam Nicole zu finden (+11:662). Beste Schweizerin: Camille Balanche auf Platz elf.
 
Die Britinnen Rachel Atherton und Tahnee Seagrave sind wieder eine Klasse für sich und als die Quali-Schnellste Seagrave unterwegs ist, kratzt sie an jeder der vier Zwischenzeiten an der Bestmarke von Atherton. Allerdings kratzt sie nur und kann sie letztlich nicht schlagen. Nur 0.638 Sekunden fehlen ihr auf Atherton bei der grosser Jubel herrscht. Sie springt aus dem Hot Seat und tanzt vor Freude, denn sie gewinnt damit nicht nur das Finale, sondern auch die Gesamtwertung. Seagrave wird auch Gesamtzweite. Bereits gut elf Sekunden zurück liegt die Drittplatzierte, die Französin Myriam Nicole.
 
Die beste Schweizerin – Camille Balanche – ist mit ihrem Wettkampf zufrieden. Als Elfte benötigt sie 25,9 Sekunden länger als Rachel Atherthon (2:51,421). «In bin froh, dass ich in meinem dritten Weltcup die Qualifikation geschafft habe», erklärt die frühere Eishockey-Spielerin, die voriges Jahr nur Enduro gefahren ist. «Mein Ziel war auf Sicherheit und ohne Crash sicher herunter zu kommen. Es war bei diesen Bedingungen auch schwer zu pushen», sagt Balanche.
 
Schweizermeisterin Carina Cappellari bringt einen Sicherheitslauf nach unten. «Ich bin am Donnerstag im Zeit-Training schwer gestürzt und wollte für Lenzerheide kein Risiko eingehen», sagt Cappellari, die mit 33,176 Sekunden Rückstand 15. wird. Cappellari ist beim Sturz auf Brustkorb und Bauch gefallen und hat auf das Training am Freitag verzichtet. «Mir wird immer noch schlecht», bekennt sie.
 
Emilie Siegenthaler, die sich bei einem Sturz an den Schweizermeisterschaften eine Muskelverletzung am Arm zugezogen hatte, zeigt sich derweil zuversichtlich bei den Weltmeisterschaften in Lenzerheide an den Start gehen zu können. «Nach sechs Wochen ist so eine Verletzung verheilt, das müsste gehen. Und für die Fitness kann ich ja trotzdem was machen», erklärt Siegenthaler, die zur Reha extra den Physiotherapeuten von Weltmeister Loic Bruni zu Rate gezogen hat. Der Franzose hatte zu Beginn der Saison die gleiche Verletzung erlitten.