Waldbesitzer liebäugeln mit den Mountainbikern als Geldesel | Ride MTB

Waldbesitzer liebäugeln mit den Mountainbikern als Geldesel

Der Waldwirtschaft in der Schweiz geht es schlecht, die Holzerträge tragen kaum noch die Kosten. In Luzern schielt man nun bei Ämtern und beim Waldeigentümerverband auf das Portemonnaie der Mountainbiker. Die Idee: Bei einem Mountainbike-Kauf soll eine «eine vorgezogene Benutzungsgebühr für Waldwege» erhoben werden.

Der Waldwirtschaft in der Schweiz geht es schlecht, die Holzerträge tragen kaum noch die Kosten. In Luzern schielt man nun bei Ämtern und beim Waldeigentümerverband auf das Portemonnaie der Mountainbiker. Die Idee: Bei einem Mountainbike-Kauf soll eine «eine vorgezogene Benutzungsgebühr für Waldwege» erhoben werden.

Holz bringt kein Geld, die Biker sollens richten

Die Idee, die Mountainbiker zur Kasse zu beten, kommt von Bruno Röösli, Abteilungsleiter Wald bei der Dienststelle Landwirtschaft und Wald im Kanton Luzern. Er hat sie am Samstag anlässlich einer Versammlung des Waldeigentümerverbands in die Runde geworfen. Jährlich wandern in der Schweiz rund 100'000 neuen Mountainbikes über den Ladentisch – und dabei könnte nun ein festgelegter Betrag direkt in die Waldwirtschaft einfliessen. Das Geld soll dabei auch der privaten Waldwirtschaft zukommen, die in der Schweiz aber nicht für den Bau und Unterhalt von Wanderwegen zuständig ist. Die Waldbesitzer erkennen, dass eine solche Forderung aber wohl schwierig umzusetzen sein dürfte.
Die Waldwirtschaft sucht zur Zeit nach Lösungen für ein Überleben bei immer tieferen Holzpreisen. Nicht bloss in Luzern. Im Aargau sollen die Kantonsbeiträge verdreifacht werden, in Bern will man mit einer (freiwiligen) Waldvignette ein höheres Einkommen generieren. Und im Kanton Solothurn zahlt jede Gemeinde 5 Franken pro Einwohnen in einen Topf für Waldbesitzer.

Steuer auch auf Turnschuhen und Bratwürsten?

Der neueste Ansatz ist nun, die Mountainbiker zur Kasse zu bitten. Aus der Sicht der Waldwirtschaft ist dieser nachzuvollziehen, doch wird er wohl nichts weiter als eine Anekdote bleiben. Würde eine solche Steuer erhoben, würde das unweigerlich zu einer Menge nahezu unlösbarer Folgefragen führen. Wenn die Mountainbiker bezahlen, wieso nicht auch die Trekking-Radler, die ebenfalls in den Wäldern unterwegs sind? Und was bezahlen die Wanderer? Nichts oder nicht so viel? Und die Jogger, gibt es hier bald eine Turnschuhsteuer? Und was passiert mit Ross und Reiter? Dann wären da noch die Hunde: Soll auch von der Hundesteuer ein Teil direkt in die Waldwirtschaft fliessen? Die die Grillpartys im Wald? Geht bald vom Bratwurstumsatz ein Teil auch noch an die Waldbesitzer?

Weitere Informationen dazu im Bericht der Luzerner Zeitung:
http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/zentralschweiz/luzern/Waldbesitzer-suchen-Einnahmen;art9647,1007777