Viele Bike-Profis verdienen fast nichts, zwei mehr als eine halbe Million pro Jahr | Ride

Viele Bike-Profis verdienen fast nichts, zwei mehr als eine halbe Million pro Jahr

UCI Mountainbike Worldcup Lenzerheide

Pinkbike hat Bike-Profis gefragt, wie viel sie verdienen. 152 haben geantwortet. Es zeigt sich: Die Männer kassieren doppelt so viel wie die Frauen, aber 18 Prozent aller Befragten beziehen keine 5000 Franken im Jahr.

Die 152 Athletinnen und Athleten, die die Fragen von Pinkbike unter Wahrung ihrer Anonymität beantworten haben, stammen in der deutlichen Mehrheit aus dem Gravity-Bereich: 49 Downhill, 41 Enduro und 12 Slopestyle/Freeride Ridern stehen 49 Cross Country Racerinnen gegenüber. Insgesamt 89 Männer und 63 Frauen haben den langen Fragebogen beantwortet.

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Die Unterschiede zwischen den Geringverdienern und den wenigen Krösussen sind riesig. Überraschend ist das nicht und dürfte in den meisten Sportarten der Fall sein, die professionell betrieben werden. Erstaunlich ist eher, dass auch zwei Fahrer sich die Zeit genommen haben, die Fragen zu beantworten, die mehr als 500’000 US Dollar im Jahr verdienen. In der Kommentarspalte von Pinkbike läuft das grosse Mutmassen, wer wohl die Spitzenverdiener sein mögen.

Am anderen Ende der Skala sind jene 23,3 Prozent, also fast ein Viertel der antwortenden Profis, die 2022 5000 US Dollar oder weniger kassierten. Es ist unklar, ob mit dem Jahresgehalt der Betrag nach Abzug aller Kosten gemeint ist. Doch selbst wenn dem so ist, sind 5000 Dollar kein existenzsicherndes Einkommen. 45 Prozent der Befragten verdienen höchstens 20’000 Dollar in einem ganzen Jahr.

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Immerhin 18 Prozent erhalten im Lauf eines Jahres 50’000 bis 100’000 Dollar auf ihr Konto. 15 Prozent streichen 100’000 Dollar oder mehr ein. Jene Profis, denen für ihr Training, die Wettkämpfe und ihr Material keine Auslagen anfallen, dürften auch mit 50’000 Dollar im Jahr über die Runden kommen. Es bleibt aber dabei, dass rund die Hälfte des Fahrerfelds den Sport professionell betreibt, ohne damit wirklich etwas zu verdienen. Bei etwas mehr als der Hälfte der Befragten sind 60 bis 80 Prozent ihres Einkommens fix, der Rest variabel. Bei knapp 22 Prozent stehen weniger als 20 Prozent ihrer Einkünfte unabhängig vom Saisonverlauf fest.

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Frauen verdienen nur die Hälfte

Bildet die Pinkbike-Umfrage die Realität korrekt ab, dann ist der Mountainbike-Profizirkus ein Beispiel für Lohnungleichheit. Zwar die Autoren in dieser Kategorie nur wenige genaue Zahlen, das Bild ist dennoch deutlich: Die weiblichen Profis verdienen rund halb so viel wie ihre männlichen Kollegen. Fast zwei Drittel (63,5 Prozent) aller Teilnehmerinnen der Umfrage verdienten 20’000 Dollar 2022 oder weniger. 33 Prozent gehören zur Kategorie der Fronarbeiterinnen mit höchstens 5000 Dollar Jahreseinkommen. Und während in den tiefen Lohnsegmenten die Frauen stark übervertreten sind, dominieren die Männer in den oberen Salärstufen. Interessant zu wissen wäre, ob die Lohnungleichheit unter den Athletinnen und Athleten im Cross Country Worldcup ebenso ungleich ist, oder ob dort das Geld gleichmässiger verteilt wird.

Wenig überraschend finden mehr als 80 Prozent der Frauen, dass ihr Geschlecht in der Entlöhnung benachteiligt werde. Darüber hinaus bestätigen 60 Prozent der befragten Frauen, Sexismus in irgendeiner Form in ihrem Sport erlebt zu haben.

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Weitere Fragekomplexe betreffen Social Media, die Unterstützung durch das Herkunftsland, die Vorteile einer Fahrer-Gewerkschaft, Umgang mit und Absicherung bei Verletzungen sowie weitere Aspekte im Zusammenhang mit dem Einkommen der Fahrerinnen und Fahrer. Hier gehts zur Pinkbike-Umfrage.