Verkäufe 2021: E-Bikes fett im Plus, unmotorisierte Velos im Minus | Ride MTB

Verkäufe 2021: E-Bikes fett im Plus, unmotorisierte Velos im Minus

Der Schweizer Bike-Markt hat im Jahr 2020 Rekordzahlen geschrieben. Diese Bestmarke schrumpft im Jahr 2021 stückzahlenmässig um 1.5 Prozent. Dieser Rückgang geht voll aufs Konto des unmotorisierten Velos. Denn E-Bikes legen weiter zu: Um 9.4 Prozent auf ein noch nie erzieltes Hoch von 187'302 Stück. Besonders im Aufwind sind SUV-E-Bikes.

Im ersten Halbjahr 2021 standen die Zeichen noch auf beständigem Wachstum: Von Januar bis inklusive Juni 2021 registrierte die mit der Statistik beauftragte Schweizerische Fachstelle Velo und E-Bike SFVE ein Plus von 16,5 Prozent bei den E-Bikes und bei den Fahrrädern 8,9 Prozent. Im Zweiten Halbjahr 2021 triftt jedoch die Trendwende ein: Die Zuwachsraten bis Ende des Jahres sanken auf 9,4 Prozent bei den E-Bikes. Bei den Fahrrädern drehten die Zahlen sogar ins Minus (-7,4 Prozent) auf 306'524 Stück.

Martin Platter, Geschäftsführer der Fachstelle, ordnet das Marktgeschehen ein: «Hauptursache sind eine anhaltend hohe Nachfrage nach Fahrrädern und E-Bikes, die auf eingeschränkte Produktionskapazitäten kollidiert. Verursacht durch Corona-Massnahmen in den Produktionsländern, Rohstoffknappheit und aus dem Tritt geratene Zulieferketten, die die Produktionsabläufe stören und zu Verzögerungen bei der Auslieferung führen. Besonders unter Druck stehen die grossen Fahrradkomponentenhersteller, die etwa 90 Prozent des Marktes beliefern.»

Nasses 2021er Wetter wirke sich nicht negativ aus

Eine Statistik zum Veloabsatz entspricht einem ungeschriebenen Gesetz nach einem Wetterbericht in der Retrospektive. Es galt: Schönes Wetter, schöne Verkäufe. Und wie war das Wetter im Jahr 2021? Eines lässt sich mit Sicherheit sagen - der Sommer war verregnet, es gab sogar Unwetter und Überschwemmungen. So hätten erfahrungsgemäss die Absätze noch weiter einbrechen müssen. Doch Platter vermutet, dass ein Teil der 2021er Verkäufe darauf zurückzuführen sind, dass diese Bestellungen aus dem Jahr 2020 darstellen und verspätet den Markt und den Kunden erreicht haben.

Wie teilt sich der Verkaufskuchen auf?

Innerhalb der verschiedenen Produktgruppen zeigen sich interessante Verschiebungen. Bei den Fahrrädern falle ein ungebrochener Run auf Kinder- und Jungendvelos auf. Bei den E-Bikes augenfällig sei gemäss den erhobenen Zahlen die Verschiebung von E-Mountainbikes und E-Citybike zum E-SUV-Bike bzw. Crossover E-Bike – wie man sie auch bei den Autos beobachten kann. E-SUV-Bikes sind voll- oder vorderradgefederte E-Bikes mit kompletter Citybike-Ausrüstung inklusive Schutzblechen und Gepäckträgern und voluminös bereiften 28-Zoll-Rädern, die so zu 29-Zöllern werden.

Weiter im Aufwind befindet sich das E-Bike mit Unterstützung bis 45 km/h, das gerne von Pendlern genutzt wird.: Der Zuwachs beträgt 16,6 Prozent. Auch die Kategorie E-Road 25 kommt mit einer Verfünffachung der Verkaufszahlen langsam in Fahrt.

Die Fachstelle wagt bereits einen Ausblick auf die laufende Verkaufsperiode: Auch für 2022 rechne die Branche mit einer anhaltend hohen Nachfrage – zumal sich das Wetter in diesem Jahr (wie 2020) bisher wesentlich versöhnlicher zeigte. Punktuelle Lieferengpässe werden die Zweiradbranche also noch eine Weile beschäftigen.

velosuisse.ch/medienstelle


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