Trail-Projekt am Höhronen: Friede im Reich des Auerhahns | Ride MTB

Trail-Projekt am Höhronen: Friede im Reich des Auerhahns

Die Korporation Wollerau und der Verein Mad Grouse haben eine Lösung gefunden, wie sich das Katz- und Mausspiel zwischen Förster und Bikern beenden und grossflächige Fahrverbote verhindern lassen. Und das mit einem ausschliesslich lokal abgestützten und bemerkenswert simplen Trail-Projekt.

Als ein liebestoller Auerhahn den stellvertretenden Chefredaktor von blick.ch bedrängte, zeigte das nebenbei: Auch Stadtzürcher Mountainbiker fahren gerne zum Hügelzug zwischen Zürich- und Sihlsee mit den steilen Flanken und den knacigen Trails. Während der Pandemie wurden es mehr und auch der Trailbau in Eigenregie nahm zu.
 
Für den zuständigen Förster Pirmin Schuler war damit die Grenze überschritten. «Die Schäden an Wurzeln und Boden sind offensichtlich. Und vor allem: Jeder Wald hat einen Eigentümer, da kann man nicht einfach durchfahren, wo es einem passt.» Auch dem Wildhüter seien zu viele Mountainbiker am Höhronen unterwegs, fügt er an.

Aber Korporationsförster Schuler ist auch Pragmatiker. «Die Biker sind da, das lässt sich nicht verhindern.» Also suchte er den Kontakt zu denjenigen, die in seinem Revier Mountainbike fahren. Über die Lokalzeitung rief er die Biker auf, sich zu melden, damit man gemeinsam eine Lösung finden könne. «Es braucht Angebote für die Biker und klare Regeln, an die sie sich halten», steht für ihn fest.
 
Einer, der sich meldete, war Daniel Bürgi. Er ist in der Gegend aufgewachsen, fährt hier seit vielen Jahren Mountainbike. «Während Corona, hat das Trailbauen ein Ausmass angenommen, das der Förster nicht mehr tolerieren konnte.» Bürgi engagierte sich, weil er befürchtete, dass es an seinem Hausberg zum Bike-Verbot kommen könnte.

Die Lösung: simpel, lokal und möglichst naturbelassen

Schnell waren sich die Biker und der Förster einig, dass man eine niederschwellige, lokale Lösung wollte. Kein grosses Projekt mit unzähligen Beteiligten und dem Kanton, der alles überwacht. «Wir Biker wollten zudem, dass die Trails, die wir befahren dürfen, möglichst naturbelassen bleiben.» Bloss keine Trailbaufirma, war die Losung.
 
Herausgekommen ist ein kleines Trail-Netz mit dem Namen «Mad Grouse Trails», bestehend aus vier handgeschaufelten Strecken. Grouse ist der englische Ausdruck für das Auerhuhn. «Nur auf diesen vier Trails und auf den offiziellen Wanderwegen akzeptieren wir Mountainbiker und sonst nirgends», betont Förster Pirmin Schuler.
 
Ein externer Partner kontrolliere mit Fahrtenzählern, ob die Massnahmen den erwünschten Effekt hätten, also dass die in Eigenregie gebauten Trails nicht mehr befahren werden. Auch die Strava Heatmap werde man beziehen, um festzustellen, wo die Biker unterwegs sind. «Wenn wir unsere gesteckten Ziele nicht erreichen und die Verhaltensregeln nicht eingehalten werden, dann brechen wir die Übung ab. Dann wird es Verbote geben», mahnt Förster Pirmin Schuler

«Go» oder «No»

Hinweistafeln an den beiden grössten Parkplätzen und am Einstieg der Trails informieren die Biker über die geltenden Regeln. Am Einstieg der genehmigten Trails gilt «Go», an allen anderen «No»; die Botschaft der Waldeigentümer im Mountainbiker-Style.
 
Mountainbiker Daniel Bürgi ist glücklich mit der Lösung: «Es war ein Geben und Nehmen. Die Einigung ist für beide Seiten gut, finde ich.» Dass die Mountainbiker quasi auf Bewährung die Trails nutzen dürfen, nimmt er in Kauf. «Ich denke, es wird funktionieren. Lieber eine solche Lösung, als weiterhin das Katz- und Mausspiel, das wir vorher hatten und irgendwann ein Verbot.»
 
Die Bike-Gemeinde zieht mit. «Am ersten Schaufeltag kamen 25 Leute und am Abend hatten wir den ersten Trail gebaut», erzählt Daniel Bürgi. Inzwischen sind auch die drei weiteren fertiggestellt und freigegeben. Der Verein Mad Grouse ist für den Unterhalt zuständig. «Wir sensibilisieren auch, aber wir spielen nicht Polizei», betont Daniel Bürgi, der den Verein präsidiert.
 
Eine gewichtige Einschränkung gilt allerdings am Höhrohnen. Die Trails sind von Ende November bis Ende März sowie während der Dämmerung und in der Nacht geschlossen, damit das Wild seine Ruhe hat. Die Mad Grouse Trails gehören dann dem Auerhahn und den weiteren Waldbewohnern.

 


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