Test: Simplon Razorblade 29 SL III: Ein Race-Hardtail, das nach rasierten Beinen ruft
Die Pro-E-Bike Argumente sind meistens:
- Ich bin nicht so fit und kann mit anderen nicht mithalten.
- Ich habe wenig Zeit zum Biken und will längere Strecken bewältigen als mit meinem Fully.
Super, dann ist ein Hardtail genau das Richtige. Denn so ein leichtes Bike lässt sich mühelos beschleunigen, es rollt gut und man kommt damit in derselben Zeit viel weiter als mit einem Fully. Und ganz ehrlich, solange die Trails nicht sehr verblockt sind, gehts mit einem Hardtail meist ohne Mühe mit viel Spass runter.
Das Modell Razorblade 29 SL III des österreichischen Produzenten Simplon ist ein reines Racebike. Ralph Kessler (Marketingleiter Simplon Fahrrad GmbH) weist folgende Vorzüge dieses Bikes aus:
«Mit einem Rahmengewicht von 850 Gramm in Grösse L gehört das Razorblade SL zu den leichtesten seiner Klasse. Die Züge laufen durch den Steuersatz in das Rahmeninnere und sorgen für eine aufgeräumte und völlig neuartige Optik. Wir bieten das Bike in Rahmengrösse XS mit einem eigens für kleinere Personen perfekt abgestimmten Oberrohr an».
Ausstattung
Die Simplon Bikes lassen sich auf deren Website individuell konfigurieren. Das zur Verfügung gestellte Test-Bike kommt in einer Top-Ausstattung daher. Bremsen und 12-fach-Schaltung aus der Shimano-XTR-Gruppe werden gepaart mit den edlen Laufrädern XRC 1200 von DT Swiss und der hochwertigen Karbon-Kurbel FSA K-Force Light.
Eher selten an so einem Bike zu finden ist der Acros-Steuersatz mit Kabelführung und Lenkanschlagschutz. Das Schwalbe-Reifen-Duo Racing Ray und Racing Ralph gewährt eine ideale Mischung von Traktion und niedrigem Rollwiderstand.
Verarbeitung & Details
Der Rahmen verfügt über ein dickes Steuerrohr, das viel Steifigkeit bringt. Die massive Bauweise um das Tretlager gewährt Steifigkeit beim Antrieb und hat einen leichten seitlichen Flex. Dieser verhilft zu einem angenehmen, nicht zu starren Fahrverhalten. Die Verarbeitung wirkt äusserst hochwertig, die dezente Lackierung mit frechen Farbakzenten gefällt. Auf dem Oberrohr steht «You can do it!», eine ziemliche Ansage für ein Bike mit dem Namen Rasierklinge!
Der Hinterbau bietet der 2.25er-Bereifung genügend Freiraum. Zusätzlich sind aber an den relevanten Stellen dünne Edelstahlbleche aufgeleimt, die Schleifspuren vermeiden. Auf dem Unterrohr befindet sich eine grossflächige Folie als Rahmenschutz. Ganz «race-mässig» sind diverse Gewinde mit leichten Gummipfropfen statt mit Schrauben geschlossen.
In der Ebene
Die Sitzposition ist sportlich, aber nicht zu gestreckt. In Kombination mit dem 7o Millimeter kurzen Vorbau ergibt das eine gute Mischung von angenehmen Lenkverhalten und Geradeauslauf. Der Vortrieb ist dank den steifen Karbonkurbeln und dem starren Rahmen hoch.
Berg hoch
Wie von einem Hardtail erwartet, klettert das Simplon ruhig und leichtfüssig steilste Anstiege hoch, ohne dass es das Vorderrad hebt. Wurzlige Singletrails können ohne Mühe und mit viel Grip gemeistert werden.
Berg runter
Spurtreu schiesst das Razorblade bergab und für ein Hardtail gewährt es relativ viel Fahrkomfort. Die Fox-Federgabel 32 Stepcast Factory hat daran einen grossen Anteil. Sie spricht nicht nur sehr sensibel an, sondern gibt auch schnell viel von den 100 Millimetern Federweg frei, ohne durchzurauschen. Die späte Progression gibt viel Vertrauen. Die ausgewogene Geometrie gewährt ein agiles Fahrverhalten.
Fazit
Auf dem Rahmen steht «You can do it!» – yes, you can! Das Simplon Razorblade 29 SL III ist ein komfortables Hardtail für die schnelle Nummer oder das nächste Langstreckenrennen. Es gibt sicher leichtere und aggressivere Racebikes, aber für den Marathoneinsatz ist der Extrakomfort ideal. Die ausgezeichnete Ausstattung verleiht dem Bike einen breiten Einsatzbereich: egal, ob für die schnelle Feierabendrunde, den Renneinsatz oder um KOMs auf dem Hometrail zu jagen.
Empfehlung
Wer gerade mit dem Gedanken spielt, sich ein E-Bike zu kaufen, weil er nicht so fit ist oder in kurzer Zeit weit kommen will, soll sich ernsthaft überlegen, ein Race-Hardtail wie das Razorblade anzuschaffen. Damit ist man ebenso schnell, muss aber nicht mal die Hälfte des Gewichts handhaben. Solange man nicht mehrheitlich ruppige Trails befährt, passt diese Maschine bestens.
Und alle, die auf Fullies pfeifen und lieber ein schnelles, dennoch komfortables Hardtail wünschen, werden beim Razorblade fündig.
Spezifikationen
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