Test: Scott Genius 910 eRide 2020– das Trainingsgerät von Rémy Absalon | Ride MTB

Test: Scott Genius 910 eRide 2020– das Trainingsgerät von Rémy Absalon

Der zwölffache Megavalanche-Gewinner trainiert regelmässig mit dem E-Bike. Grund genug, sein Trainingsgerät ordentlich zu testen. Wir haben das Genius 910 eRide am Verbier E-Bike Festival 2019 als eines der ersten Magazine fahren können.

Es gibt immer noch einige Leute, die denken, E-Bikes seien etwas für Bewegungsfaule. Erfahrene Biker wissen: Dem ist nicht so. Wenn Enduro-Profis wie Rémy Absalon mit motorisierten Rädern trainieren, will das was heissen. 

Rémy argumentiert so: «Ich schaffe auf meinem Genius eRide in der gleichen Zeit doppelt so viel Strecke, bei gleicher Herzfrequenzintensität und direkt von meinem Wohnort aus.»

Nicht jeder von uns hat das Ziel, Rennen zu gewinnen oder intensiv zu trainieren. So nennt Scott noch andere Gründe, die für dieses Bike sprechen:

«Range-Booster: Konzentriere dich auf deine Tour, nicht auf den Akkustand! Beim Genius eRide lässt sich ein Range-Booster am Unterrohr anbringen. So kannst du einen zusätzlichen 500-Wattstunden-Akku einsetzen, um noch mehr Fahrspass mit einer soliden Leistung von 1125 Wattstunden zu geniessen.
 
Bosch-Antrieb: Das Genius eRide wird von der neuen Bosch-Generation Performance CX 4 mit maximaler Motorleistung von 75 Newtonmeter und 340 Prozent unterstützt.
 
Design: Die Silhouette des Genius eRide unterstreicht die DNA der Mountainbikes von Scott, während es von vorne den wahren Charakter und den ganzen Power offenbart. Die Grösse der Antriebseinheit in Kombination mit der Linienführung des Rads sorgen für das bisher kompakteste Profil des Genius eRide.»

Aussage von: Maxime Revilloud, Marketing Scott Schweiz

Ausstattung

Das Genius eRide verfügt über ein Fahrwerk von Fox. Seine 36er-Gabel ist bewährt, das dazu passend abgestimmte «Nude T Evol»-Federbein ist speziell für Scott entwickelt worden. Beides gibt 150 Millimeter Federweg her. Die Schaltung ist ein Mix zwischen Srams GX- und der NX-Eagle-Gruppe. Gebremst wird mit einer kraftvollen 4-Kolben-Bremse von Shimano. Das 29-Zoll-Bike verfügt über 2.6-Zoll breite Schwalbe-Reifen mit verstärkter Karkasse.

Motor / Akku

Bosch Performance Line CX / Bosch Power Tube
Leistung: 250 Watt
Drehmoment: 75 Newtonmeter
Akkuleistung: 625 Wattstunden

Verarbeitung & Details

Der 2020er-Rahmen unterscheidet sich nur marginal vom Vorgänger. Dank dem Wechsel vom Shimano-Motor zu Boschs neuem CX ist das Unterrohr weniger wuchtig und der Bereich um den Antrieb schlanker gestaltet. Insgesamt ist das Design gleich, doch der Rahmen weniger wuchtig. Die Verarbeitung ist wie von Scott gewohnt hoch. Das gefahrene Modell stammt aus der allgemeinen Event-Testflotte und ist aus praktischen Gründen mit einem Seitenständer und einer fest verschraubten Satteltasche ausgestattet. In der Serie sind diese Teile optional erhältlich.

In der Ebene

Durch die sportliche Sitzposition lässt es sich gut treten, man fühlt sich dabei schon fast wie Rémy ohne Motor. In der Ebene wirkt die hohe Front etwas nervös, auf den Trails gibt sich das Genius aber sehr wendig. Das Tretlager ist tief und das Bike liegt dadurch satt auf dem Untergrund. Doch Vorsicht beim Pedalieren in den Kurven, da setzt man schnell mal mit der Pedale auf. So geschehen im Test, Verbier ist nun um ein Gebüsch ärmer und der Testpilot um ein paar Narben «reicher».

Berg hoch

Trotz der hohen Front zeigt das Bike gute Klettereigenschaften. Das Heck ist feinfühlig und trumpft mit viel Traktion. Die Kombination des gut austarierten Fahrwerks mit dem leistungsstarken Motor verleitet bergauf zu sportlicher Fahrweise. Sicherlich schneller als Rémy, dessen Zeit wird im Uphill ja nicht gestoppt.

Berg runter

Ja, bergab wird es schwierig, Absalons Tempo zu halten. Nicht wegen des Genius eRide, das fährt sich 
verspielt, ist schluckfreudig und spurtreu. Wie erwähnt sind Gabel und Federbein gut abgestimmt und verleiten zu aktiver und schneller Fahrweise. Dank gut gewählter Endprogression schlägt das Heck nicht harsch durch. Nein, das Bike kann schnell fahren. Aber Rémy ist halt doch in einer anderen Liga.

Fazit

Das Scott Genius 910 eRide macht einen nicht so schnell wie Rémy Absalon, zumindest kann man damit aber so effizient trainieren wie der Bike-Profi. Scott hat mit dem Bike ein sehr gelungenes E-Allmountain geschaffen. Es hat einen breiten Einsatzbereich und ein gut abgestimmtes Fahrwerk.

Empfehlung

Das Genius E-MTB ist wie geschaffen für den Alpenraum. Mit 150 Millimeter packt es auch ausgesetzte Trails und das wendige Fahrverhalten macht auf Flowtrails und technischen Wegen gleichermassen Spass.

Spezifikationen

Rahmenmaterial: Aluminium
Preis: CHF 6999.00 (ab CHF 4999.00)
Gewicht: 23.8 kg (Rahmengrösse M, mit Pedalen)
Federweg:  150 mm vorne / 150 mm hinten
Motor: Bosch Performance Line CX, 250 W, 75 Nm
Akku: Bosch Power Tube, 625 Wh
Federgabel: Fox 36 Rhythm Grip 3
Federbein: Fox Nude T Evol
Schaltung:  Sram GX & NX Eagle
Bremsen:  Shimano BR-MT520, 000 mm
Kurbelgarnitur:  Sram X1 1000
Laufräder: Formula Naben / Syncros X-30S Felgen
Reifen:  V: Schwalbe Magic Mary, Snake Skin Apex, Addix Soft /
H: Schwalbe Hans Dampf, Snake Skin Apex, Addix Speedgrip 29 x 2.6
Sattel: Syncros Tofino 1.5 Regular, Ti Rails
Sattelstütze: Fox Transfer, 125 mm
Vorbau: Syncros ER15
Lenker: Syncros Hixon, 780 mm, 12 mm Rise

Hersteller/Vertrieb

www.scott-sports.com
 
Testbericht erschienen in Ausgabe 03/2020 von Ride Magazin.
 


Alles Wissenswerte zu Scott gibts im Ride-Brandguide für Scott

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