Test: Pure Cycling «Nerve AL 8.0» | Ride MTB

Test: Pure Cycling «Nerve AL 8.0»

Der Rahmen des Nerve AL unterscheidet sich optisch kaum noch von denen seiner grossen Brüder «Spectral» und «Strive». Verwunderlich ist das nicht, hat sich das Federungssystem bei diesen Modellen doch bestens bewährt.

Neben fast derselben Rahmenform wie die letztgenannten Modelle hat der Nerve-Aluminiumrahmen jedoch lediglich 120 statt 140 oder 160 Millimeter Federweg, was den Einsatzbereich auf den Touren- bis Allmountain-Bereich verschiebt. Der attraktive Viergelenker ist mit Shimano's Deore-XT-Gruppe ausgestattet. Fast unüblich heutzutage, ist eine 3x10-Abstufung montiert. Bei den Bremsen sind hingegen die preiswerteren SLX-Stopper verbaut. Als Rollmaterial sind hochwertige M-1700-Spline-Two-Laufräder von DT Swiss eingespannt, bereift mit 2.2 Zoll breiten Continental-Mountain-King-Reifen. Ebenfalls ungewohnt ist, dass für einmal der Sattel nicht auf einer Vario- sondern auf einer gewöhnlichen Sattelstütze thront. Gefedert wird das Nerve-AL-8.0 von Fox-Federelementen der Performance-Baureihe.

Das im Touren- bis Trail-Bereich angesiedelte Nerve-AL-8.0 überzeugt bereits auf den ersten Metern mit gutem Vortrieb. Die sportlich gestreckte Sitzposition hilft dabei wesentlich die Kraft auf den Antrieb zu übertragen. Wer in der Ebene gerne grosse Gänge drückt und hohe Tempi fährt, ist mit dem 40er-Kettenblatt auf der Dreifachkurbel ebenfalls bestens bedient. Dennoch liegt die Sitzposition noch im angenehmen Rahmen, was den Komfort angeht.
Bergauf fährt sich das Nerve ebenfalls erstaunlich gut, für das es nicht ein auf Wettkampf getrimmtes Bike ist. Wer sich damit trotzdem an einem Marathon-Wettkampf versuchen will, ist dennoch gut bedient. Das Nerve lässt problemlos längere Anstiege zu und macht auch im Wiegetritt eine gute Figur. Denn dafür ist der Aluminium-Rahmen ist steif genug. Das Fox-Federbein wippt dabei leicht mit, was aber nur auf Asphalt- und Forststrassen spürbar ist. Auf Singletrails, wo die Wechsel oft kürzer sind, fällt das leichte Wippen kaum auf, wenn man aus dem Sattel geht. Ansonsten bietet sich Trail-Modus an, in welchem sich Antriebseinflüsse selbst im Wiegetritt auf Asphaltstrassen kaum noch bemerkbar machen.
Auffallend angenehm ist das Vorankommen mit der 3-fach-Kurbel. Gegenüber 1-fach-Systemen, wo die Abstufungen grösser sind, hat man mit dem verbauten 3x10-System praktisch immer den richtigen Gang. Das kleine 22er-Kettenblatt kommt jedoch nur selten zum Einsatz, erweist sich dann aber ein angenehmer Rettungsring.

Da dass Federungssystem dem der erfolgreichen Purecycling-Allmountain-Modelle gleich ist, verwundert es nicht, dass sich das Nerve-AL-8.0 auch ähnlich gut anfühlt. Das Fahrwerk überzeugt mit einer guten Federwegausnutzung und einer Endprogression im letzten Drittel des Hubs. Am Nerve-AL-8.0 ist keine Variosattelstütze verbaut, der Rahmen ist jedoch für eine solche mit innenverlegter Leitung vorgesehen und somit problemlos nachrüstbar. Doch es geht auch ohne, wie dieses Bike angenehm beweist. Es überzeugt auch mit einem guten und ausgewogenen Handling, was es sehr vielseitig macht.

Fazit: Das Nerve-AL-8.0 kommt stark ausgestattet zu einem super Preis. Das Bike arbeitet sich mit seinem bewährten Federungssystem sehr gut durch verschiedenstes Gelände und ist dank seiner Vielseitigkeit, ausgenommen von Bikeparks, praktisch überall zuhause. Was nach wie vor fehlt, ist ein Schnellverschluss an Steckachse.

Spezifikationen

Rahmenmaterial: Aluminium
Preis: CHF 1'920.00, (ab CHF 1'350.00)
Gewicht: 12.6 kg (Grösse M, mit Pedale)
Federweg: 120mm vo./ 120mm hi.
Gabel: Fox 32 Float CTD FIT Performance
Federbein: Fox Float CTD Performance
Schaltung: Shimano Deore XT 10-Speed
Bremsen: Shimano SLX 180/180
Kurbelgarnitur: Shimano Deore XT 40/30/22
Felgen: DT Swiss M-1700 Spline Two
Naben: DT Swiss M-1700 Spline Two
Reifen: Continental Mountain King 27.5x2.2
Sattel: Selle Italia X1 Special Edition
Sattelstütze: Iridium 3.0
Griffe: Pure Cycling Bracelets
Vorbau: Iridium 3.0
Lenker: Iridium 3.0

Hersteller:  www.purecycling.ch

 

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Fotos© Philipp Ruggli