Test: Merida OneTwenty 9 8000 – die Ausgewogenheit in Form eines Trailbikes | Ride MTB

Test: Merida OneTwenty 9 8000 – die Ausgewogenheit in Form eines Trailbikes

Mit dem One-Twenty hat Merida kürzlich die neuste Generation ihres Trail-Fullys präsentiert. Es gilt als vielseitigstes Bike im Portfolio der Marke. Wie vielseitig der 120-Millimeter-Twentyniner ist, verrät der Fahrbericht.

Auch beim neuen OneTwenty hält sich Merida an ihre Form- und Farbsprache. So ist das neue Trailbike auch weiterhin und auf den ersten Blick als ein Merida erkennbar. Der Schwarz/giftgrüne Carbon-rahmen sticht ohnehin ins Auge und so schweift der Blick weiter zu den Details.
 

Rahmen: solides Ganzes bei geringem Gewicht

Der CF4-Carbon-Rahmen ist schön verarbeitet und erfüllt die heutigen Standards wie mit innenverlegten Zügen und Leitungen oder vorgeformte Rahmenschützer an Kettenstrebe oder Unterrohr. Was aktuell noch nicht so oft gesehen wird – vor allem nicht an Trailbikes – ist die Flatmount-Bremsenaufnahme am Hinterbau. Dieser Montagestandard kommt aus dem Rennradbereich und findet vermehrt auch an Hardtails Verwendung und zunehmend auch an Fullies. Ein Detail das gefällt, ist die Klemmkerbe am Sattelrohr. Diese liegt seitlich am Sattelrohr und ist somit nicht direkt Dreck und Spritzwasser ausgesetzt, das in den Rahmen eindringen könnte.
 
Beim Federungssystem setzt Merida auf eine schwimmende Dämpferaufnahme, ein Float-Link-System wie man es von Trek kennt. Dort hat es sich an kurzhubigen Bikes bestens bewährt. Dieses hat unter anderem den Vorteil, dass der Druck das Federbein und seine Ventile und Dichtungen nicht überstrapaziert.
 
Gesamthaft gibt Merida ein Rahmengewicht von gut 2'400 Gramm an, inklusive Dämpfer, allen Schützern, Sattel- und Kabelklemmen und Steckachse. Das ist kein rekordverdächtiger, aber trotzdem sehr guter Wert.
 

Traktionsstark bergauf

Die erste Sitzprobe stimmt positiv: Man fühlt sich in das OneTwenty zentral «eingebettet» und nicht einfach daraufgesetzt. Doch die Position passt auch beim längeren Berghochfahren – denkbar ideal für alpine Touren. Doch auch im technischen Gelände lässt es sich mit diesem Twentyniner gut klettern. Einerseits von seiner Manövrierbarkeit, aber auch Traktion ist selbst in steilen Rampen gut, ohne dass sich das Vorderrad vom Boden hebt.
 
Das Bike lässt sich dank steifer Laufräder und Rahmen gut beschleunigen. Beim explosiven Antreten bewegt sich der Hinterbau dabei nur geringfügig. Interessanterweise wippt der Dämpfer im normalen Wiegetritt schon etwas mehr. Dank des Pedal-Modus ist aber auch das unterbunden.
 
So negativ wie das «Mitwippen» klingt, ist es nicht. Im Sitzen reagiert das Federbein nicht auf Antriebseinflüsse. Es arbeitet dafür auch beim Berghochfahren die Unebenheiten ab und trägt das seinige zur guten Traktion im Gelände bei.
 

Ausgewogen bergab

«Ideal für alpine Touren» schliesst auch lange Abfahrten mit verschiedensten Ansprüchen ein. In engen Kurven wie Spitzkehren aber auch in verblocktem Gelände lässt sich das OneTwenty gut kontrollierbar manövrieren, gehört hier aber zum vorderen Mittelfeld unter den Trailbikes. Ausgesprochen gut hingegen gehen schnelle Richtungswechsel und von der Hand. Hier kommt der gute Mix aus der zentralen Sitzposition, Agilität und Laufruhe zusammen. So bietet das Bike sehr viel Spass, egal ob bei aktiver oder passiver Fahrweise. Dies am ehesten auf variationsreichen Wald-Trails die nicht zu ruppig sind.
 
Ebenfalls gut ist die Laufruhe, die selbst bei höheren Geschwindigkeiten eine ruhige Fahrt erlauben und vor allem ein gutes Gefühl vermittelt. Das Ansprechverhalten ist für ein 120-Millimeter-Fahrwerk sehr gut. Es reagiert sensibel auf feine und schnelle Schläge und bietet dann eine früh einsetzende Progression. Diese erlaubt eine aktive Fahrweise, ohne das Schluckvermögen bei groben Einwirkungen stark einzuschränken.
 

Fazit

Mit dem neuen OneTwenty hat Merida ein sehr ausgewogenes Trailbike gebaut. Mit der Ausstattung bestehend aus Sram X01-Eagle-Schaltgruppe, FSA-Carbon-Laufräder mit griffigen Minion-DHR-Reifen von Maxxis, Srams Code-RSC-Bremsen, hauseigenem, bequemem Cockpit und 150 Millimeter Variosattelstütze ab Rahmengrösse M sowie High-End-Federelementen von Rock Shox bietet Merida ein stimmiges Gesamtpacket. Dieses überzeugt vor allem durch seinen weiten Einsatzbereich, der schon leicht im Allmountain-Bereich kratzt. Wer im Mittelland wohnt und von der Feierabendrunde bis zur alpinen Tour alles mit einem Bike machen will, der findet im OneTwenty einen idealen Begleiter.
 
www.merida-bikes.com


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