Test: Magura MT Trail Carbon – Teil 1/3 | Ride MTB

Test: Magura MT Trail Carbon – Teil 1/3

Mit der MT Trail bietet Magura eine interessante Lösung für Trailbiker: Vorne wo am meisten Bremskraft gebraucht wird, packen vier, hinten nur zwei Kolben zu. Während der dreiteiligen Testserie wird den neuen Stoppern auf Touren, aber vor allem an Enduro-Rennen auf den Bremsbelag gefühlt. Im ersten Teil beisst sich die MT Trail durch die erste Testfahrt und das Streckentraining zum ersten Rennen.

Optisch macht die MT Trail Carbon einiges her und hebt sich mit den blauen Farbtupfern an Bremsgeber und dem polierten Bremssattel etwas von den anderen Magura-Bremsen ab. Der Bremsgeber aus Carbotecture SL sowie auch der Bremshebel aus Carbolay machen einen hochwertigen Eindruck.Wegen möglichen Stürzens bin ich zwar kein Fan von Carbon-Hebeln an Trail-Bremsen, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

Auch wenn es eine Trail-Bremse ist, verzichtet Magura auf eine werkzeugfreie Verstellbarkeit der Hebelweite, was ich persönlich begrüsse. Das ewige herumgeschraube sollte eh nicht sein, wenn die Bremse korrekt montiert und entlüftet wurde.

Bei der Montage schaut mich der Mechaniker von Magura etwas schräg an, als ich am Vorderrad eine 180 und hinten eine 160 Millimeter Bremsscheibe an meinem Enduro-Bike wünsche. Wenn auch manchmal grenzwertig, hat diese Kombination bisher funktioniert. Also sollte die MT Trail das auch schaffen. Damit ich am ersten Rennen nicht aufgeschmissen bin, falls die Leistung nicht ausreichen sollte, packt der Mechaniker zusätzlich eine weitere 180er und eine 203 Millimeter Bremsscheibe ein.
 

Achtung, fertig, biken!

Die Neugier treibt mich förmlich raus aufs Bike. Nun wird sich zeigen was die Bremse kann. Im Trockentest überzeugt der Druckpunkt sowie die Ergonomie des Bremshebels. Nach rund 30 Minuten Bergfahrt beginnt der Abfahrtspass. Dass ich die Bremse zuvor auf dem Parkplatz nicht eingefahren hatte, rächt sich beim ersten Bremskontakt. Beläge und Scheibe sind noch zu neu, um bereits eine zufriedenstellende Verzögerung zu liefern. Wohlgemerkt ist das bei anderen Produkten aber nicht anders.

Nach der ersten Abfahrt ist der erste Test auch schon vorbei. Der Biss der MT-Trail hat sich währenddessen stark gesteigert, ist aber noch nicht auf dem erhofften Niveau.
Die zweite Fahrt mit den neuen Magura-Stoppern mache ich im Training zum ersten Enduro-Rennen in Italien. Auf der erste Abfahrtsetappe geht es rasant zur Sache – die Bremse ist stark gefordert. Jetzt zeigt sie so richtig die Zähne verzögert super. Mit wenig Fingerkraft kann ich mein Tempo auf den Punkt drosseln.
 

Was stinkt da?

Bei längerem Bremsen lässt die Leistung der Hinterradbremse jedoch etwas nach. Ich mache mir deswegen aber keine Gedanken und fahre weiter. Der Druckpunkt ist schliesslich immer noch derselbe. «Was stinkt da?» fragt mich ein Kollege nasenrümpfend. Es stinkt tatsächlich nach überhitzter Bremse – es ist meine MT-Trail-Carbon. Die hintere Scheibe ist deutlich verfärbt, die vordere nicht, und somit stimmt dort auch noch die Bremsleistung. Ich war mit der 160er Scheibe am Hinterrad wohl doch etwas optimistisch. Denn meine Kollegen fahren mit 203 Millimeter Bremsscheiben vorne, oder mindestens vorne und hinten 180er Scheiben.

Ändern kann ich während des Trainings nichts, aber ich behalte mir fürs Rennen einen Scheibenwechsel vor. Bis zur nächsten Etappe ist die Bremse aber wieder kalt, die Scheibe wieder farblos und die Brems-Power wieder da. Selbst auf der längsten Abfahrtsetappe bleibt die Bremsleistung konstant, was mich nach der ersten Abfahrt, wo die Hinterradbremse überhitzte, etwas erstaunt.

Ich entscheide mich, mit der kleinen Bremsscheibe am Hinterrad das Rennen zu bestreiten – es gilt also ernst für Maguras Trail-Bremse. Dazu kommt es jedoch nicht. Eine über Nacht auftretende Entzündung in der Hand verunmöglicht es mir das Rennen zu fahren, und somit die Bremse dem ersten grossen Härtetest zu unterziehen.
 

Fazit 1/3

Der erste Eindruck der Bremse ist gut. Die Ergonomie des Hebels, der Druckpunkt und der Biss der Bremse sind sehr gut. Obwohl die Leistung beim anhaltenden Bremsen etwas abfiel, schiebe ich die Entscheidung hinten eine 180 Millimeter Scheibe zu montieren, trotzdem noch etwas auf. Ein Rennen muss die Bremse mit diesem Setup über sich ergehen lassen, dann ziehe ich das nächste Fazit – das wird voraussichtlich nach dem Enduro-World-Series-Rennen in La Thulie (ITA) Mitte Juli sein. Bis dann hat die Bremse wieder einige Touren und Parkfahrten auf dem Buckel. Das Rennen wird mit über einer Stunde addierter Abfahrtszeit der absolute Härtetest. Im dritten Teil der Testserie wird ein Langzeittest über die Stopper sein.

www.magura.com


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