Test: Magura MT Trail Carbon 2/3 | Ride MTB

Test: Magura MT Trail Carbon 2/3

Seit dem ersten Bericht der dreiteiligen Testserie über die Magura MT Trail sind viele ruppige Kilometer vergangen. Dazu mussten sich die Stopper an zwei sehr unterschiedlichen Enduro-Rennen bewähren – wiederum mit den kleinen Bremsscheiben – und Stürze waren ebenfalls zu verkraften. Wie es der Bremse geht, wo ihre Stärken liegen und was geändert wurde, verrät der der zweite Testbericht.

Wie im damals erwähnt, musste ich den ersten Wettkampfeinsatz der MT Trail wegen meines Handproblems verschieben. Nun darf das Enduro Jura für die Premiere herhalten – ideal: Zwei Renntage bei Regenwetter mit Abfahrtsetappen auf denen es viele steile Abschnitte zu meistern gibt und dosiertes Bremsen die halbe Miete ist.
Ich entscheide mich das Setup mit einer 160 Millimeter Bremsscheibe hinten und einer 180er vorne beizubehalten. Die Bremsbeläge sind ebenfalls noch die ersten – Ersatz liegt aber bereit.

Auf den Abfahrtsetappen ist es wirklich sehr nass, und es gilt auf den schmierig, schlammigen Trails die Traktion nicht zu verlieren. Die Magura MT Trail überrascht im Nassen mit einer guten und vor allem schnellen Verzögerung. Ich bin mich gewöhnt, dass der Output beim ersten Griff in die Bremsen normalerweise nicht so kraftvoll ist, wenn die Scheiben nass sind. Die MT Trail reagiert erstaunlich schnell. Auf schlammigen Abschnitten die Bremskraft dosieren, geht ebenfalls sehr gut, was mit den Trockenreifen besonders wichtig ist.

Das erste Rennwochenende überstehen die Stopper problemlos: Keine Veränderung der Druckpunkte, stets guter Biss bei guter Dosierbarkeit, und die Bremsbeläge sind zu meinem Erstaunen noch immer gut. Auch wenn ich wegen meines Handproblems nicht sehr viel gefahren bin, hätte ich echt erwartet, dass die Beläge nach diesem verregneten Wochenende weggeschliffen sind.
 

Pflege und schlampiges Arbeiten

Nach den vielen kurzen Abfahrten im Schlamm braucht das Bike eine ausgiebige Wäsche. Die Bremse wird ebenfalls sauber geschrubbt. Auf die Feinwäsche mit dem Lappen, wovor normalerweise auch die Bremsbeläge rausgenommen werden, verzichte ich. Die ersten Bremsbeläge bleiben weiterhin drin.

Bis zum nächsten Enduro-Rennen in La Thuile bekommt die MT Trail rund 100 Touren-Kilometer auf den Sattel. Ich kümmere mich kaum um die Bremse, da sie zuverlässig ihren Dienst verrichtet. Einzig die Bremsleitungen kürze ich, da ich mich ab ihrer Länge störe. Laut Magura sollte man die Bremsleitung kürzen können ohne, dass man die Bremse danach entlüften muss. Die Sache ist schnell erledigt, arbeite aber etwas schusselig und verliere bei der Aktion Öl an der Vorderradbremse. Passend zur Situation fehlt in meiner Werkstatt das Bremsenöl – im Fall von Magura das «Royal Blood» Der Ölverlust ist nicht ganz so schlimm, und der Druckpunkt lässt sich erstaunlich gut herbeipumpen, auch wenn nicht mehr ganz so satt wie zuvor. Ich stelle mich auf eine stetige Druckpunktwanderung ein, doch diese bleibt auf der anstehenden Fahrt aus. Auch während weiteren Ausfahrten bleibt dieser konstant.
 

Höhenmeter und Material vernichten

An das Enduro-World-Series-Rennen in La Thuile (ITA) gehe ich mit der Absicht, weiterhin die kleinen Bremsscheiben einzusetzen. Auf den steilen und teilweise auch sehr schnellen Abfahrtsetappen wird sich zeigen wie gut die Bremse mit der Hitzeableitung klar kommt. Da aber ich mal wieder nicht klarkomme, hänge ich zu viel in den Eisen. Mit anhaltendem Bremsen und folglich der immer heisser werdenden Scheiben gibt die Bremsleistung langsam und leicht nach, was auch nicht weiter verwunderlich ist. Positiv ist jedoch, dass die Bremse weder zu macht, noch die Leistung komplett abfällt.

Nach dem ersten Renntag entscheide ich mich, auch am zweiten Renntag mit dem 160/180er-Bremsscheiben-Setup zu fahren. Die Strecken sind abschnittsweise sehr steil, und obwohl die Bremskraft sogar mit den kleinen Scheiben gut ist, reicht sie nicht mehr aus, um entspannt zu Verzögern. Mit der zunehmenden Müdigkeit verkrampfe ich mich zunehmend an Lenker und Bremse. Doch selbst dann wollen die Stopper nicht richtig überhitzen und ich kann weiterhin verzögern, wenn auch nicht mehr so effizient. Mit dem zunehmenden Verschleiss der Beläge, lässt auch der Druckpunkt der von mir nicht entlüfteten Vorderradbremse dann doch noch etwas nach. Ein Totalausfall ist aber noch in weiter Ferne und der Biss ist noch immer da.

Wegen des Sturzrisikos hatte ich mich im ersten Testbericht kritisch gegenüber Carbon-Bremshebeln an Trail-Bremsen geäussert. Solche Sachen will man eigentlich nicht testen. Doch tatsächlich knallt auf der einen Stage gehörig und ich werde samt dem Bike im hohen Bogen durch die Luft geschleudert. Ich bleibe glücklicherweise ganz. Zu meiner Freude haben auch die Bremsen keinerlei Schaden genommen.
 

Fazit 2/3

Der erste Eindruck der Bremse war gut, und in der vergangenen Testphase hat sie wirklich überzeugt. Die Bremsleistung ist super, und auch der Druckpunkt bleibt stabil, selbst wenn die Bremse nicht optimal entlüftet ist – was aber definitiv noch behoben wird. Zu meinem grössten Erstaunen kann die Bremse auch mit kleinen Bremsscheiben auf langen Abfahrten mit geringen Leistungseinbussen standhalten. Die Hitzeableitung funktioniert somit sehr gut. Trotzdem wechsle ich nun auf das grössere Setup mit 180 und 203 Millimeter Bremsscheiben an Hinter- und Vorderrad – so bleiben einfach mehr Reserven. Der abschliessende Bericht der dreiteiligen Testserie kommt als Langzeittest und folgt erst im Herbst, nach hoffentlich vielen Touren und dem letzten Rennen.

www.magura.com


Weitere News zu diesem Artikel