Test: Fünf «Freunde» aus dem Schwarzwald | Ride MTB

Test: Fünf «Freunde» aus dem Schwarzwald

Der Schwarzwald ist nicht nur ein tolles Bike-Gebiet, sondern auch die Brutstätte von zahlreichen kleinen, aber feinen Unternehmen aus der Fahrradindustrie. Fünf Erzeugnisse aus dieser Region haben wir in den letzten Monaten ausgiebig getestet.

Intend Grace Trail Vorbau

Erster Eindruck
50 Millimeter Länge, für Lenker mit 31.8 Millimeter und 87 Gramm schwer. Soviel zu den technischen Daten. Der letzte Wert ist beeindruckend. Wirklich imponierend ist jedoch die 
Fräsarbeit, die in diesem Vorbau steckt: schlicht und ästhetisch. Hinter «Intend Bicycle Components» steht Cornelius Kapfinger, der seit einigen Jahren immer wieder mit innovativen Produkten für Aufmerksamkeit sorgt.

Im Einsatz
Deutsche Produkte sind bekannt für ihre hohe Präzision und auch der Grace-Trail-Vorbau ist akkurat verarbeitet. Deshalb wird für die Montage eine Holzkehle mitgeliefert, mit der man die Klemmung auseinanderdrücken kann, um den Lenker ohne Kratzer einfädeln zu können. Trotz eher schmaler Bauweise hält das Teil den Lenker wie gewohnt und ohne zusätzlichen Flex. Auch nach zwölf Monaten im Einsatz sitzen alle Schrauben fest, nichts knarrt oder knackst. Die blaue Eloxierung glänzt wie am ersten Tag.

Fazit
Vorbauten gehören zu den wenigen Bike-Anbauteilen, die sich primär durch ihre Masse voneinander unterscheiden. Am Ende halten alle nur den Lenker. Doch der Intend Grace Trail spart im Vergleich zur Konkurrenz einiges an Gewicht ein und gewährt eine sehr ansprechende Optik in höchster Verarbeitungsqualität.

Preis: EUR 159.00

Hersteller/Vertrieb
www.intend-bc.com
 

Trickstuff Power Bremsbeläge

Erster Eindruck
Die organischen Bremsbeläge von Trickstuff sehen wie aus, wie Bremsbeläge halt aussehen, doch der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail. Die Pads sind für alle gängigen Scheibenbremsen verfügbar.

Im Einsatz
Nach kurzer Einfahrzeit entfalten die Beläge ihre wahren Qualitäten und der «Teufel» zeigt seine Krallen – nicht, weil die Grundplatte knallrot ist. Deutlich kraftvoller als die meisten Originalprodukte packen diese die Bremsscheibe, und das mit besserer Dosierbarkeit. Der Verschleiss hält sich dabei in Grenzen.

Fazit
Bremsbeläge sind Verschleissware und das Nachrüsten mit den Produkten von Trickstuff ist zu empfehlen, aber nur für Vielfahrer. Steht das Bike längere Zeit im Keller, oxidiert die Oberfläche des Belags und es braucht einige Abfahrten, bis wieder die volle Bremskraft da ist und die Beläge keine Geräusche mehr von sich geben. Eine kurze Behandlung mit Schleifpapier schafft ebenfalls Abhilfe.

Preis: ab EUR 19.90

Hersteller/Vertrieb
www.trickstuff.de

Trickstuff Piccola HD Bremse

Erster Eindruck
Trickstuff hat 2016 die leichteste Scheibenbremse der Welt lanciert, die «Piccola». Nur gerade 158 Gramm leicht. Auf Wunsch ihrer Kunden hat der Hersteller aus Süddeutschland nun die Bremshebel der Piccola mit dem 4-Kolben-Bremssattel des grösseren Bruders «Direttissima» kombiniert und bietet sie als «Piccola HD» (für Heavy Duty) an. Herausgekommen ist ein Wunderwerk der deutschen CNC-Fräskunst mit satter Brems-Power. 408 Gramm für das Set ohne Scheiben ist eine Ansage. Die Bremse ist von höchster Fertigungsqualität und weist geringe Toleranzen auf.

Im Einsatz
Die Montage ist nichts für Grobmotoriker, es braucht schon etwas Feingefühl. Ein Entlüften nach dem Kürzen der Bremsleitung ist nicht notwendig. Nach ein paar Abfahrten entfaltet sich die volle Bremskraft und die ist gewaltig. Die Dosierung braucht etwas Feingefühl. Hat man sich daran gewöhnt, will man diese Bremse nicht mehr missen. Den Härtetest hat sie mit Bravour gemeistert. Nach einigen Hundert Tiefenmetern in steilstem Südtiroler Gelände – 30 Minuten Dauerbremsen – hat sie kein bisschen nachgelassen.

Fazit
Bei der Trickstuff Piccola HD gefällt der angenehme Bremshebel und sie überzeugt mit hohen Nehmerqualitäten, die auch nach mehreren Monaten noch bestehen.

Preis: EUR 790.00

Hersteller/Vertrieb
www.trickstuff.de

Supernova M99 Mini Pro-25 Scheinwerfer

Erster Eindruck
Für Ausfahrten in der Dämmerung oder nach Sonnenuntergang ist Licht Pflicht. Supernova hat eine idea-le Lösung für E-Bikes. Einige ihrer Lampenköpfe lassen sich an diversen E-Bike-Motoren anschliessen und erübrigen einen Lampenakku, so auch die M99 Mini Pro-25 von Supernova. Der Lampenkopf ist ro-bust gebaut und schaut aus, als würde er auch einen ungewollten Abgang neben den Trail gut überstehen. Die Montage erfolgt mit einem Lenkeradapter, der den Scheinwerfer mittig über dem Vorbau platziert.

Im Einsatz
Die Lampe wurde an einem Norco Sight VLT mit Shimano-Motor montiert. Hierzu musste der Motor und der Akku ausgebaut werden und das kann nur der Fachhändler vornehmen. Das Ein- und Ausschalten der Lampe geschieht über das Bedienelement und das Display. Mit dem externen Schalter kann zwischen Abblend- (450 Lumen) und Fernlicht (1150 Lumen) gewechselt werden. Der Schalter ist mit Magura-Bremshebeln kompatibel und eine zusätzliche Bride ist für diese Kombination nicht nötig. 

Fazit
Die Ausleuchtung reicht zum Trailfahren geradeso aus. Nicht wegen der Helligkeit, aber wegen der etwas eingeschränkten Lichtstreuung. Ideal ist die Kombination mit einer starken Helmlampe. Ohne diese wird es im Gelände sowieso schwierig, da sich der Lichtkegel meistens nicht in Blickrichtung befindet. Wie von Autos gewohnt liegt der Unterschied vom Abblend- zum Fernlicht in der erhöhten Helligkeit und dem grösseren Lichtkegel.

Preis: CHF 350.00

Hersteller/Vertrieb
www.supernova-lights.com / www.komenda.ch
 

Dirtlej Bike Protectoren Extended Package

Erster Eindruck
Gewisse Fahrradträger für Autos sind schmal gebaut, sodass vor allem Bikes mit Boost-Standard nicht kon-taktlos montiert werden können. Wer wüste Scheuerspuren verhindern will, ist gut beraten, sein Bike zu schützen. Das geht mit Lappen oder irgendwelchen Schaumstoffen, ist aber meist ein Gebastel und Gefummel. Dirtlej – bekannt durch ihre Dirtsuits – hat die Lösung. Übrigens war dies ihr erstes Produkt überhaupt.

Das Extended Package umfasst folgende Schützer:

2x Fork Protector
2x Rear Protector
2x Frame Protector
2x Pedal Protector
4x Rim Protector

Im Einsatz
Anfangs sind die Teile etwas steif, mit dem Gebrauch werden sie weicher und lassen sich besser befestigen. Der Einsatz der einzelnen Protektoren ist selbsterklärend. Der Frame Protector kann nicht nur zum Schutz vor der Klammer des Fahrradträgers genutzt, sondern auch gut an allen anderen möglichen Kontaktpunkten montiert werden. Die Protektoren lassen sich mit wenigen Handgriffen befestigen und danach im mitgelieferten Netzbeutel verstauen, damit nichts verloren geht.

Fazit
Nach übers zwei Saisons im Einsatz sind einzelne Klettverschlüsse leicht ausgeweitet, leisten ihren Dienst aber immer noch einwandfrei. Die Bike-Protektoren haben mehrere Maschinenwaschgänge mit 30 Grad tadellos überstanden. Ein Top-Produkt, um die teuren Bikes beim Transport optimal zu schützen.

Preis: CHF 89.00

Hersteller/Vertrieb
www.dirtlej.de / www.trailsupply.ch