Test: Dirtlej Dirtsuit Black Edition – Das «Übergwändli» für Dreckspatzen | Ride MTB

Test: Dirtlej Dirtsuit Black Edition – Das «Übergwändli» für Dreckspatzen

Dieses Kleidungsstück ist nichts für Schönwetter-Fahrer. Der Overall gehört in die Garderobe der hartgesottenen Mountainbiker für die kein Wetter zu schlecht ist draussen eine Runde zu drehen. Ob die angepriesenen Vorzüge sich im Bike-Alltag behaupten, haben wir nachgeprüft.

Die Fakten sprechen für sich, zehntausender Wassersäule und Atmungsaktivtät, kombiniert mit verschweissten und verstärkten Nähten, sowie wasserdichte Reissverschlüsse. Dazu kommen sechs Lufteinlässe, ein ausgeklügeltes Taschenmanagement und reflektierende Elemente. Hört sich gut an, aber das bieten heute viele Funktionsbekleidungen. Hier kommt aber dazu: Das Teil sieht einfach hammer aus!
 
Ein Overall ist punkto Schnitt eine sehr anspruchsvolle Sache, muss er doch eine Grösse eine Vielzahl von unterschiedlichen Körperproportionen bedienen. In diesem Fall auch Männlein und Weiblein, da er als Unisex-Model verkauft wird. Die Grösse S hat mir mit 172 Zentimeter Körpergrösse sehr gut gepasst. Am Oberkörper angenehm eng, aber nicht in der Bewegung einschränkend, satt um die Hüfte und etwas weiter um die Beine. Einzig die Beinlänge ist in sitzender Position ein klein bisschen zu kurz geraten. Beim runter fahren im stehen geht es gerade noch. Sitzend gibt es je nach Protektoren keine oder nur eine knappe Überlappung mit der Hose. «Schoner-Gaps» sind nicht nur unschön, sondern es läuft einem dann das Regenwasser vom Hosenbein direkt unter die Protektoren. Angenehm ist anders. Das steht und fällt aber mit der Länge der Protektoren und der jeweiligen Körperproportionen.

Dafür glänzt das «Übergwändli» mit einer Bundweitenverstellung und anpassbaren Verschlüssen an den Handgelenken, so sitzt er wie ne Eins und es entsteht kein Wingsuit Feeling. Die Kapuze ist so geschnitten, dass sie knapp über einen Allmountain-Helm passt, lässt sich aber auch darunter tragen. Bei Integralhelmen bedeckt sie nur knapp den halben Helm.
 

Endlich Regen – ab nach Draussen

Gemäss Dirtlej ist das Dirtsuit für anspruchsvolle Enduro-Touren und Downhill-Fahrten konzipiert. Doch er eignet sich auch perfekt für klassische Bike-Touren, sofern es nicht zu warm ist. Dank den verschiedenen Lüftungseinlässen ist Berg hoch für ein angenehmes Klima gesorgt. Bei leichtem Dauerregen blieb er auch bei mehr als 90-minütiger Fahrt perfekt dicht. Selbst dann, als er nach dem fünften Waschgang 30 Minuten starkem Dauerregen trotzen musste, hat er dicht gehalten. Das Obermaterial saugt sich dann zwar etwas voll, dass Wasser dringt aber nicht ins Innere durch. Der Stoff trocknet bei nachlassendem Regen sehr schnell wieder ab und es bleibt nur eine leichte Restfeuchtigkeit zurück.
 
Der Overall hat aber zwei markante Vorteile, die keine andere Regenbekleidung bieten kann. Erstens bleibt der Dreck wo er hingehört und er kann sich nicht zwischen irgendwelchen Kleiderlagen einschleichen. Zweitens trägt er sich super angenehm, keine Hose die verrutscht wenn sie mit Wasser und Schlamm getränkt ist und so zieht es um die Hüfte auch nirgends rein.
 
Leider ist bei einem der ersten Ausfahrten einer der Reissverschluss-Hebel gebrochen. Gemäss Dirtlej  ist dies in einzelnen Fällen vorgekommen und wird bei der nächsten Produktion durch ein anderes Produkt behoben. Im Supermarkt gibt es aber für ein paar Franken Reissverschluss-Griffchen zum nachrüsten und schon kann wieder hemmungslos im Schlamm gesuhlt werden.
 
Bei wirklich starkem Regen blieb das Dirtsuit aber im Kleiderschrank – ausser für die einige Testfahrten – denn dann geht nichts über langes Beinkleid. Das hat auch Dirtlej erkannt und hat vor kurzem eine lange Version mit abnehmbaren Beinen auf den Markt gebracht. Diese Ausführung ist zwar etwas teurer, aber aus meiner Sicht garantiert das Geld Wert.
 

Fazit

Dank seinen robusten Materialien und das Innenfutter ist das Dirtsuit im Sommer vermutlich etwas zu warm. Doch von Herbst bis Frühling oder an kühlen Sommertagen gibt es kaum einen bequemeren Wetterschutz. Auch nach zahlreichen Schlammschlachten hat er kaum Abnützungserscheinungen. Als kleiner Wermutstropfen bleibt nur, dass die Beinlänge für meinen Geschmack etwas zu kurz geraten ist, und für Männer wäre es von Vorteil, «Mann» könnte den Reissverschluss auch von unten her öffnen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
 
www.dirtlej.de